Wenn du in deinem Reisefahrzeug eine Diesel-Luftstandheizung nachrüsten möchtest, liegt ein Gedanke schnell nahe: “Ich nutze einfach die vorhandene Warmluft-Verrohrung meiner bisherigen Truma-Gasheizung weiter.”
Klingt tatsächlich ja erst mal logisch – technisch ist es aber leider eine richtig schlechte Idee.
Unser Techniker Nico erklärt im Detail, warum das so ist und was die bessere Lösung ist.
Zwei Systeme – ein entscheidender Unterschied
Eine Truma D6 – egal ob Gas oder Diesel – arbeitet mit einem externen Lüfter, der die warme Luft über den Wärmetauscher leitet. Der große Unterschied zur Dieselstandheizung ist, dass dieser Lüfter für die Verbrennung keinerlei Rolle spielt.
Eine Diesel-Luftstandheizung (z. B. von Autoterm) funktioniert dagegen völlig anders:
Sie hat einen internen Lüfter und dieser übernimmt gleichzeitig drei Aufgaben:
- Luft über den Wärmetauscher fördern und ebenfalls
- Verbrennungsluft ansaugen und
- Abgase ausstoßen
Das heißt:
Jede Veränderung oder Behinderung im Luftstrom wirkt direkt auf die Gemischbildung und Verbrennung.
Warum die alte Gasverrohrung ungeeignet ist
Wenn wir uns Warmluftsysteme aus alten Gasheizungen anschauen, bestehen diese meist aus vier unterschiedlichen Strängen mit mehreren Abzweigen, uneinheitlichen Durchmessern, engen Bögen und Verjüngungen. Für ein externes Lüftersystem kein Problem.
Für eine Diesel-Luftstandheizung ist es allerdings katastrophal. Der Strömungswiderstand steigt durch den komplizierten Aufbau der Verrohrung massiv, wodurch die Heizung nicht mehr sauber arbeiten kann. Die Folge ist fast immer Überhitzen – mit einer Wahrscheinlichkeit von 99%.
Warum Zusatzlüfter nicht helfen (sondern zu neuen Problemen führen)
Viele Ausbauer denken über einen zusätzlichen Lüfter nach, um die langen Luftwege zu kompensieren. Das klappt allerdings nur in der Theorie.
Tatsächlich müsste ein Zusatzlüfter exakt synchron mit dem Lüfter der Luftstandheizung laufen:
- Ist er zu langsam, blockiert er den Luftstrom, weil der schnellere Luftstrom der Standheizung auf den langsamen Luftstrom stößt und abgebremst wird.
- Ist er zu schnell saugt die Luft zu stark und der Wärmetauscher wird nicht richtig warm.
Da die Heizung den Zusatzlüfter nicht steuern kann, ist das Ganze schlicht unrealistisch.
Kurz gesagt: Zusatzlüfter sind in solchen Systemen keine Option.
Warum ein separater Luftstrang die beste Lösung ist
Statt an der bestehenden Gasverrohrung herumzubasteln und womöglich einen Strang zu separieren, empfehlen wir:
Eine Autoterm-Diesel-Luftstandheizung soll in einem eigenen, kurz gehaltenen und möglichst geraden Warmluftstrang sitzen.
Das ist nicht nur sicherer und effizienter, sondern erfüllt auch alle Herstellervorgaben, die lauten:
- innerhalb des ersten Meters keine engen Bögen oder Knicke
- Rohrsystem so kurz wie möglich
- Durchmesser nicht verjüngen
- weiche Bögen statt harter Winkel
Wenn du dir einmal die typische Gasverrohrung im Camper anschaust, siehst du sofort, dass sie praktisch keines dieser Kriterien erfüllt.
So nutzt du Gas- und Dieselheizung optimal zusammen
Mit einem eigenständigen, minimalistischen Luftstrang kannst du die Dieselheizung wunderbar als Basisheizung einsetzen.
Sie läuft effizient, sparsam und versorgt das Fahrzeug mit angenehmer, trockener Wärme.
Wenn es richtig eisig kalt wird oder du bestimmte Ecken zusätzlich erwärmen willst, kannst du einfach die vorhandene Gasheizung dazu schalten. So sparst du enorm viel Gas – die eigentliche Motivation vieler Nachrüstungen.
Fazit: Nicht mischen – sondern ergänzen
Die vorhandene Gasverrohrung ist technisch ungeeignet für Diesel-Luftstandheizungen.
Die Risiken reichen von schlechter Verbrennung bis hin zu dauernden Überhitzungsabschaltungen.
Die beste Lösung:
Lass die Gasheizung wie sie ist und installiere die Diesel-Luftstandheizung an einer geeigneten Stelle mit einem eigenen, einfachen Luftsystem. Damit erreichst du maximale Effizienz, Sicherheit und Wärmeleistung.
Mehr Informationen:
Lies unter folgendem Link, was du sonst noch alles über die Nachrüstung einer Diesel-Luftstandheizung wissen solltest.
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