Immer wieder taucht in unserem Support und in Schulungen ein spezielles Thema in Bezug auf das Druckwassersystem auf. Typische Fragen lauten:
- „Warum tropft mein Sicherheitsventil?“,
- „Warum ist der Druck plötzlich so hoch?“ oder
- „Muss ich den Druckminderer überhaupt einstellen?“
Die Ursache für Probleme liegt fast immer an einer falschen (vielleicht sogar fehlenden) Einstellung oder Positionierung des Druckminderers.
Die gute Nachricht: Beides ist eigentlich ganz einfach und Probleme wie ein tropfendes Sicherheitsventil leicht abzustellen.
In diesem Artikel zeigen wir dir wie’s geht.
Sind Druckminderer voreingestellt?
Auf einem Druckminderer steht etwa die Angabe „1-3 bar“. Durch diese Angabe kommt es oft zu dem Irrtum, dass dieser voreingestellt sei. Das ist jedoch nicht so.
Damit ein sicherer Druck im System herrscht, muss der Druckminderer nach dem Einbau auf Durchfluss eingestellt werden. Das führt uns direkt zum häufigsten Problem.
Druckminderer einstellen – So geht’s
Oft passiert es, dass am Druckminderer gedreht wird und man erwartet, dass etwas passiert. Das Arbeitsprinzip dieses Bauteils funktioniert jedoch anders.
Entscheidend ist:
Ein Druckminderer wird nicht im Stillstand eingestellt, sondern bei geöffnetem Wasserhahn – also auf Durchfluss.
So gehst du vor – Schritt für Schritt
- Öffne einen Wasserhahn, sodass Wasser fließt.
- Nimm einen Schraubendreher oder Inbus zu Hilfe und verändere den Wasserdruck durch Drehen der Schraube, die sich oben auf dem Druckminderer befindet, während das Wasser läuft – links herum für weniger Druck, rechts herum für mehr.
- Wasserhahn schließen.
- Jetzt den Wasserdruck mit einem Manometer ablesen.
- Falls nötig, wiederhole diesen Vorgang, bis der gewünschte Wert erreicht ist.
Der Druck wird also
- während des Durchflusses verändert, aber
- abgelesen, wenn das System geschlossen ist.
Welche Probleme können auftreten, wenn der Druckminderer falsch eingestellt ist
Ein korrekt eingestellter Druckminderer schützt die Peripherie der gesamten Anlage. Viele Bauteile sind nicht auf hohe Drücke ausgelegt und können Schaden nehmen, was zu Undichtigkeiten und Wasserschäden im Camper führen kann.
Sicherheitsventil tropft ständig
Um Probleme durch zu hohen Wasserdruck zu vermeiden, verfügt ein Warmwasserboiler über ein Sicherheitsventil, das meist für maximal 3 bar ausgelegt ist. Wird dieser Druck überschritten, öffnet das Ventil und Wasser wird aus dem Boiler abgelassen, um den Druck zu senken.
Da sich heißes Wasser ausdehnt, darf der Druckminderer jedoch nicht auf die zulässigen 3 bar eingestellt werden. Der Eingangsdruck muss niedriger sein, damit die Grenze auch beim Erhitzen des Wassers eingehalten wird.
Empfehlenswert ist es, den Druckminderer zunächst auf 1,5 bar einzustellen. So bleibt die Summe aus Eingangsdruck und thermischer Ausdehnung knapp unter der 3-bar-Marke.
Wer mag, kann auch bei 1 bar starten, das System aufheizen, alles auf Dichtheit prüfen und sich dann langsam hocharbeiten – bis kurz vor dem Öffnungsdruck des Sicherheitsventils.
Druckminderer mit oder ohne Manometer?
Es gibt zwei Varianten von Druckminderern – mit integriertem Manomenter und ohne.
Mit eingebautem Manometer
Wir empfehlen diese Variante für jeden Selbstausbauer und alle, die keine Fachleute sind oder einen Fachbetrieb haben.
Man kann den Systemdruck direkt ablesen und braucht kein zusätzliches Gerät.
Ein weiterer Vorteil ist, dass man auch unterwegs mal unkompliziert einen Blick auf den Wasserdruck werfen kann

Druckminderer mit integriertem Manometer, einstellbar von 1 – 5,5 bar, inklusive zwei 10 mm Schlauchtüllen.
Ohne Manometer
Hier muss ein externes Manometer an der Wasserentnahmestelle im Camper angeschlossen werden, um den Druck einstellen zu können.
Das Verfahren ist genau das Gleiche, aber das externe Prüfgerät ist meist wesentlich teurer, es ist unpraktischer in der Anwendung und erlaubt keine spätere Kontrolle. Selbst wenn man sich also ein externes Manometer bei einem Handwerksbetrieb oder Bekannten ausleihen konnte – später auf Reisen hat man dies einfach nicht mehr zur Hand.

Einfacher Druckminderer ohne integriertes Manometer, einstellbar von 1 – 4 bar, inklusive zwei 10 mm Schlauchtüllen
Richtige Einbauposition des Druckminderers
Genauso wichtig wie die Einstellung ist die Position des Druckminderers im System.
Der Druckminderer gehört immer hinter die Pumpe. Werden Wasserfilter benutzt, auch hinter den Filter.
Bis dahin lautet die Reihenfolge der Komponenten also Tank → Druckwasserpumpe → Akkumulatortank → Trinkwasserfilter.Im folgenden Verlauf des Wassersystems ist es ja nun so, dass die Leitung durch ein T-Stück aufgeteilt wird – eine Leitung, die Kaltwasserleitung, geht direkt Richtung Wasserhahn, in die andere Leitung wird der Boiler eingebunden und ergibt die Warmwasserleitung.
Ganz wichtig bei der Positionierung des Druckminderers ist nun, dass er VOR diese Aufteilung der Wasserleitung gesetzt wird.

Warum nicht direkt vor den Boiler?
Der Grund ist, dass wir überall im System den gleichen Druck brauchen.
Würde man den Druckminderer hinter die Abzweigung und damit direkt vor den Boiler setzen, würde zwar der Boiler-Eingangsdruck reduziert, auf der restlichen Kaltwasserleitung läge aber weiterhin der volle Pumpendruck (bei der tigerexped Pumpe z. B. 4,2 bar).
Öffnet man dann den Wasserhahn auf Mischstellung (also halb Warm, halb kalt), haben wir damit nicht nur das Problem, dass auf der Warmwasserseite weniger Wasser kommt.
Über den Wasserhahn wird außerdem der hohe Kaltwasserdruck von 4,2 bar rückwärts in die Warmwasserleitung und damit in den Boiler gedrückt – und dort bleibt der Druck dann, weil am Eingang, also der Kaltwasserseite des Boilers ein Rückschlagventil sitzt.
Damit haben wir also trotz eingestelltem Druckminderer einen Wasserdruck von 4 bar auf dem Boiler – das Sicherheitsventil öffnet – und deswegen tropft’s.
Nur wenn der Druckminderer vor der Verzweigung zu Kalt- und Warmwasser sitzt, wird der gesamte Systemdruck reduziert und alle Komponenten sind gleichmäßig geschützt.
Fazit
Ein korrekt, das heißt bei Durchfluss eingestellter und richtig positionierter Druckminderer sorgt für gleichmäßigen Wasserdruck im gesamten System.
Unsere Empfehlung: Verwende einen Druckminderer mit Manometer – damit du jederzeit auch unterwegs das System prüfen kannst.
Mehr Infos zum Aufbau eines Druckwassersystems im Camper findest du in unserem Artikel Druckwasseranlage für Camper – Komponenten, Aufbau, Einbau
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