Tauchpumpe oder Druckwasserpumpe im Camper – was passt zu DIR?


Wenn es um die Wasserversorgung im Camper geht, steht oft zunächst eine Frage im Raum: Soll ich eine Tauchpumpe oder eine Druckwasserpumpe einbauen?

Es ist wie immer: Beide Systeme haben ihre Vor- und Nachteile. Welches System sich für dich besser eignet, entscheiden Fahrzeugtyp und individuelle Bedürfnisse. Hier ein Vergleich, der dir die Entscheidung erleichtern soll.



Tauchpumpe vs. Druckwasserpumpe – Video

Unsere technik-tiger Nico und Lars erklären hier die Unterschiede der beiden Pumpensysteme im Video. Wenn du lieber liest, findest du unter dem Video alle besprochenen Infos inklusive Links zu den genannten Produkten, als Text.


Tauchpumpe – Simpel, aber fein

Tauchpumpen gibt es in allen möglichen Formen und mit unterschiedlicher Power. Im Prinzip machen sie aber alle das Gleiche: Sie haben ein kleines Schaufelrad und werden – wie der Name schon sagt – untergetaucht, also direkt in den Tank gehängt.


Schalter notwendig

Jede Tauchpumpe braucht einen Schalter, um sie einzuschalten. Sie schalten sich nicht automatisch ein und aus, wie es Druckpumpen tun.

Wenn du eine Tauchpumpe mit einem normalen Wasserhahn nutzen willst (also ohne den typischen Camping-Hahn mit integriertem Micro-Schalter), braucht du entweder einen extra Druckschalter oder einen Durchflussschalter.


Druck vs. Wasserfilterung

Wir haben in unserem Programm z.B. eine Reich Tauchpumpe mit 2,1 Bar – für eine Pumpe dieser Bauart ist das schon ziemlich stark. Für eine normale Wasserzirkulation im Camper reicht das auch völlig aus.

Aber: Wasser filtern zur Trinkwassergewinnung ist bei Tauchpumpen oft schwierig, weil dafür eher mehr Wasserdruck notwendig ist – siehe dazu auch unseren Artikel Wasserfilter im Wohnmobil – Ohne Druck geht‘s nicht.

Mit einer Tauchpumpe ist eine mechanische Wasserfilterung also eher schwierig zu realisieren.

Tauchpumpe Power Jet plus mit einem Fördervolumen von 25 l/min bei 2,1 bar – eine gute und beliebte Wahl, sofern du keine Wasserfilter verwenden möchtest.


Trockenlauf vermeiden

Eine Tauchpumpe ist auf die Kühlung durch das Wasser angewiesen. Ist der Tank leer und die Pumpe wird nicht abgeschaltet, führt das schnell zu Überhitzung und irreparablen Schäden.


Installation

Tauchpumpen sind simpel zu installieren: In den Tank hängen, Strom anschließen, Schalter und Sicherung dazu integrieren, fertig.

Lasse die Pumpe allerdings nicht direkt auf dem Tankboden stehen, sonst zieht sie eventuell angesammelten Schmutz an. Manche Pumpen verfügen über einen kleinen Filter, aber bei weitem nicht alle.


Vorteil eines drucklosen Systems

Tauchpumpen sind super, wenn du ein einfaches System bauen willst und wenn Boiler oder andere druckempfindliche Teile im Spiel sind. Wenn du also keine Filteranlage hast, kannst du sehr gut eine Tauchpumpe nehmen, weil diese drucklos läuft.

Drucklos bedeutet: Pumpe an, Wasser läuft! Pumpe aus, Wasser fließt zurück in den Tank und bleibt nicht für eine schnelle Verfügbarkeit in der Leitung. Ein Wasserboiler kann so aufgewärmt werden, ohne dass es eine problematische Expansion gibt. Es kann höchstens mal im Tank blubbern.

Aber Achtung: Das System ist nur drucklos, wenn nirgendwo ein Rückschlagventil sitzt! Solltest du z.B. einen Boiler mit Rückschlagventil haben und eine Pumpe mit 2,1 Bar, herrscht im Boiler zu viel Druck und ein Druckminderer muss eingesetzt werden.


Druckwasserpumpe – Der „große Bruder“

Der große Bruder der Tauchpumpe ist die Druckwasserpumpe. Es gibt sie in zahlreichen Varianten.

Zwei, die wir selbst im Shop haben, sind die tigerexped-eigene Pumpe mit 4,2 Bar und die Smart Pumpe von Lilie.

Der größte Unterschied zum Einsatz einer Tauchpumpe: Das ganze Wassersystem steht dauerhaft unter Druck! Die Pumpe baut einen Druck auf (z.B. 4,2 Bar), der im ganzen System herrscht. Deshalb braucht man meist einen Druckminderer, z.B. um den Eingangsdruck für Boiler zu reduzieren (meistens auf 1,5 Bar).


Vorteil des höheren Drucks

Unsere Pumpe erzeugt zum Beispiel 4,2 Bar. Wenn du einen Trinkwasserfilter ins System integrieren willst, ist das ideal, denn viele Filter brauchen mindestens 3 Bar Eingangsdruck.

Für den Aufbau deines Druckwassersystems bedeutet das: Setze die Pumpe direkt vor den Filter, der Druckminderer kommt dann hinter den Filter, um die anderen Teile zu schützen. Sprich: Wir drücken mit ordentlich Druck in den Filter hinein und reduzieren den Druck danach wieder.

Alb Wasserfilter zum festen Einbau

Wasserfilter, die so feinporig sind, dass sie auch kleinste Krankheitskeime zurückhalten (wie hier die Filter von ALB Filter), verursachen naturgemäß einen ordentlichen Gegendruck und eine gute Pumpe ist unerlässlich. Dafür kannst du das Wasser bedenkenlos direkt aus deinem Wohnmobiltank trinken und musst nicht eine Unmenge an Trinkwasserflaschen mitführen.



Wichtig:
Der Trinkwasserfilter hat nichts mit den Sedimentfiltern zu tun, die zusammen mit der Druckwasserpumpe verwendet werden (meist im Lieferumfang enthalten). Die Sedimentfilter sind nur dazu da, die Pumpe vor grobem Dreck zu schützen. Sie kommen immer vor die Pumpe, also zwischen Tank und Pumpe. Achte beim Einbau auch darauf, dass das Glas nach unten zeigt. Es kann dann ganz einfach abgeschraubt und der Dreck entfernt werden. Aber: Schalte zuvor die Pumpe ab und lasse den Druck ab, sonst gibt’s eine riesen Schweinerei.


Schalter auch für Druckwasserpumpe einbauen

Eine Druckwasserpumpe arbeitet vollautomatisch. Sie bemerkt, dass der Wasserhahn geöffnet wird und dadurch der Druck im System fällt. Daraufhin springt sie automatisch an, um den Druck wieder herzustellen, bzw. aufrecht zu halten. Sie läuft so lange, bis du den Wasserhahn wieder schließt und die Pumpe merkt, dass der Druck wieder da bleibt und nicht mehr abfällt.

Das bedeutet: Steht die Pumpe unter Strom und es tritt irgendwo ein Leck auf, pumpt sie munter weiter, bis du im Auto schwimmen kannst. Zumindest so lange, bis der Wassertank leer ist. Das einzig Gute: Druckwasserpumpen können einen Trockenlauf in gewissem Rahmen mal eher verkraften, als eine Tauchpumpe.

Um die Gefahr von solchen Wasserschäden zu vermeiden: Baue einen Schalter ein, mit dem du die Pumpe ausschalten kannst und nutze ihn immer, wenn du das Fahrzeug verlässt oder den Wohnbereich nicht unter Kontrolle hast.

Anti-Vandal Schalter mit LED-Ringbeleuchtung von tigerexped

Solche Edelstahl-Schalter mit LED-Ringbeleuchtung z.B. zeigen dir auf den ersten Blick, ob die Pumpe noch eingeschaltet ist, wenn du das Fahrzeug verlässt.


Stromverbrauch

Drucksysteme brauchen definitiv mehr Strom als Tauchpumpen. Wenn man mit Druckwasser eine Stunde lang den Hund abduscht, merkt man das am Ende am Stromverbrauch.


Akkumulatortank

Der Akkumulatortank sorgt dafür, dass die Pumpe nicht so oft an- und ausgeht und du immer einen gleichmäßigen Wasserfluss hast.

Darin befindet sich ein Luftballon. Dieser wird aufgepumpt, bis der Druck im System erreicht ist (z.B. 4,2 Bar), dann schaltet die Pumpe ab. Wenn du den Hahn öffnest, drückt zunächst einmal der Ballon das Wasser ins System, bevor die Pumpe anspringt.

Warum das Ganze? Wenn du den Hahn nur ein bisschen aufdrehst, reagiert der Druckschalter und die Pumpe springt an. Sie würde aber schneller Druck aufbauen als Wasser durch den nur leicht geöffneten Wasserhahn abfließt, und schaltet daher sofort wieder ab. Da aber weiter eine kleine Menge Wasser abfließt, schaltet sie auch gleich darauf wieder ein – das nennt man „Pulsing“. Es verursacht Wasserschläge und das Wasser spritzt. Der Akkumulatortank verhindert das.

Bei unserem System aus Akkumulatortank und Druckwasserpumpe ist der Druck zueinander passend voreingestellt. Solltest du den Akkumulatortank mit einer anderen Pumpe verwenden, kannst du den Druck des Tanks mit dem Fahrradventil am oberen Ende aber auch verändern.

Druckwasserpumpen-System aus Pumpe und Akkumulatortank als Set

tigerexped Druckwasserpumpe und Akkumulatortank, zusammen mit Sedimentfilter und Fittingen als praktisches Bundle mit Preisvorteil.


Ohne Akkumulatortank – Lilie Smart

Eine Besonderheit gibt es bei der Lilie Smart Pumpe. Die hat eine spezielle Elektronik, die das Wasser langsam an- und abschaltet.

Bei dieser speziellen Pumpe ist daher kein extra Ausgleichstank notwendig.


Mitgeliefertes Zubehör

Wenn du eine Druckwasserpumpe kaufst, sind in der Regel Fittinge dabei. Achte dabei auf die Größe, denn diese müssen zu deinem System passen.

Bei der Lilie Pumpe sind z.B. 12mm Fittinge dabei. Bei unserer tigerexped-Pumpe sind es 10mm Anschlüsse, weil wir die meisten Teile im Shop auf ein gängiges 10mm System ausgelegt haben. Adapter auf andere Systeme sind ebenfalls erhältlich.

Wichtig: Verwende bei der Verschraubung der Fittinge kein Gewebedichtband. Die Kunststoffteile brechen sonst, da diese durch einen Konus abdichten. Also einfach draufschrauben, fertig!


Unser Fazit

Am Ende entscheidet dein System, welche Pumpe die richtige ist.

Tauchpumpen sind super für

  • kleine Fahrzeuge, wenn du
  • kein Wasser filtern willst und
  • nur einen Tank hast.

Meist ist eine Pumpe für zwei Entnahmestellen ausreichend. Aber achte auf die Fördermenge – wenn du nur 20 Liter Wasser dabei hast und die Pumpe 18l/min fördert, ist der Tank schnell leer.

Ein Druckwassersystem ist besser,

  • für große Systeme,
  • wenn du mehrere Tanks verbinden, oder
  • Wasser filtern möchtest.

Bei der Elektro-Installation gilt bei jedem System: Immer einen Schalter und eine Sicherung einbauen!

Zum Thema Wasser im Camper findest du übrigens hier (unter anderem) diese weiteren Artikel:

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tigerexped Magazin
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