Heizen mit dem Dieselofen Sibirien im Wohnmobil – Q & A

Heizen mit dem Dieselofen Sibirien im Wohnmobil – Q&A

Der Dieselofen Sibirien ist ein echter Hingucker. Das kleine Schmuckstück braucht im Camper nicht viel Platz, arbeitet völlig geräuschlos und die hinter dem Sichtfenster tanzenden Flammen strahlen neben Wärme eine unglaubliche Gemütlichkeit aus.

Doch ist der Ofen für dein Wohnmobil geeignet? Was muss man beim Einbau beachten und: Geht das überhaupt durch den TÜV?

Diese Fragen stellen sich auch Svenja und Nils. Die beiden bauen einen Allrad LKW zum Expeditionsmobil aus und überlegen, den Dieselofen Sibirien als Heizquelle zu verwenden.

Mit einer Vielzahl von Fragen haben die beiden unseren Support kontaktiert – und weil uns die gleichen Fragen dazu immer wieder erreichen, haben wir gerne der Idee zugestimmt, die Beratung mit Chef-tiger Martin als Video-Interview für den YouTube Kanal der beiden festzuhalten. Natürlich bist du aber auch hier im Magazin genau richtig, um es dir anzusehen.

Und falls du lieber liest: Wir haben die Fragen und Antworten, sinngemäß und an manchen Stellen etwas gekürzt, verschriftlicht. Los geht’s:

Dieselofen Sibirien – Video-Interview

Allgemeine Fragen rund um den Dieselofen und dessen Einsatz

Ofen statt Standheizung?

Svenja und Nils: Wann lohnt es sich, den Dieselofen anstatt einer herkömmlichen Diesel- oder Gasstandheizung einzubauen?

Martin: Die Frage ist, ob es ein „anstatt“ geben sollte. Ein Dieselofen eignet sich vor allem für (längere) Standzeiten. Das Anfeuern selbst sowie das anschließende Aufheizen erfordert ein bisschen mehr Zeit und ist nicht mit einem Knopfdruck getan, wie bei normalen Standheizungen .

Ich würde trotz Dieselofen immer zusätzlich auch eine normale Standheizung einbauen, damit ich auch die Möglichkeit habe, ohne Umstände und auf die Schnelle zu heizen.

Außerdem arbeitet der Dieselofen nur mit Konvektion. Das heißt, je nachdem wie der Raum geschaffen ist, kann es zu unterschiedlichen Wärmezonen kommen. Heizt man mit dem Ofen und hat gleichzeitig eine Dieselstandheizung verbaut, kann man diese auf „Lüften ohne Heizen“ stellen und so für eine Durchmischung der Raumluft sorgen.

Meine Empfehlung: Eine 2kW Dieselstandheizung und den Ofen für die romantischen Abende.

Betriebsgeräusche und Stromverbrauch

Svenja und Nils: Das haben wir so geplant, uns ist es aber enorm wichtig, dass wir die Standheizung nicht immer nutzen müssen. Deren Laufgeräusch hat uns in unserem ersten Camper extrem gestört. Manchmal haben wir lieber gefroren, als die Heizung laufen zu lassen.

Martin: Dann würdet ihr euch aber wahrscheinlich als überdurchschnittlich geräuschempfindlich beschreiben, oder!?

Svenja: Ja, das sind wir wirklich. Es kommt allerdings noch ein zweiter Grund dazu und das ist der Stromverbrauch.

Wir haben Skandinavien im Winter bereist, die Standheizung lief bei den Temperaturen natürlich im Dauerbetrieb. Bei unserem damals relativ kleinen Stromsetup mussten wir jeden zweiten Tag fahren, um die Batterie zu laden – die Standheizung verbrauchte im 24-Stunden-Betrieb unsere kleinen Stromreserven doch relativ schnell.

Anmerkung:

Bei einer Autoterm Dieselstandheizung muss man im Durchschnitt (mit mehrmaligem An- und Ausschalten) mit einer Leistungsaufnahme von ca. 20 Wattstunden rechnen.

Du findest mehr Infos zu den Standheizungen von Autoterm:

  • In unseren entsprechenden Shop-FAQ’s
  • hier im Magazin unter der Kategorie Heizen
  • in unserem Printmagazin zum Download
  • in den ausführlichen Produktbeschreibungen der Heizungen und unserer Einbau-Kits, siehe Shopkategorie
Autoterm Standheizung einbauen Do & Dont

Heizleistung und Raumgröße

Svenja: Für welche Campergröße ist der Dieselofen generell geeignet. Ich weiß, dass dies immer auch abhängig ist von der Isolierung des betreffenden Fahrzeugs. Aber kann man ungefähr ein Raumvolumen festmachen, für das die 1,8 kW Heizleistung (bzw. 2 kW bei der Version mit Wasserschleife), geeignet sind?

Martin: Unabhängig von der Art der Standheizung sind 1,8 – 2 kW für circa 12 bis 18 Kubikmeter Raumvolumen ein guter Wert. Es hängt natürlich, wie bereits erwähnt, von der Isolierung ab und davon, wie viel Raumvolumen mit Möbeln verbaut ist usw.

Die maximale Leistung braucht man dabei meist nur in der Aufheizphase, wenn der Raum noch kalt ist. Um schnell auf Temperatur zu kommen, stellt man die Heizung am besten auf die größtmögliche Leistung. Optimal wäre jedoch, den Raum gar nicht komplett auskühlen zu lassen.

Sowohl die Dieselstandheizung, als auch der Dieselofen sind für den Dauerbetrieb ausgelegt. Die Öfen kommen ursprünglich aus dem Bootsbereich, dort werden sie bildhaft gesprochen im Oktober angemacht und Ende März wieder aus.

Wenn man wie ihr das Fahrzeug dauerhaft bewohnt, wird sich das Problem eines richtig ausgekühlten Wohnraums sowieso recht selten ergeben.

Warum nicht mehr Auswahl an Öfen

Nils: In eurem Shop bietet ihr ausschließlich den Sibirien Dieselofen an, keinen weiteren. Warum ist das so?

Martin: Die technischen Unterschiede zwischen den Öfen der einzelnen Hersteller sind marginal, der entscheidende Unterschied besteht im verwendeten Ölregler. Alle namhaften Hersteller verwenden hier das gleiche Produkt, da es darüber hinaus keine große Auswahl am Markt dafür gibt. Eine Alternative wäre noch die Marke Dickinson.

Auch optisch nimmt sich das nicht viel, einige Öfen sind von der Aufmachung sogar fast identisch mit unserem Dieselofen Sibirien. Wir können uns also technisch und optisch auf ein Modell im Programm reduzieren.

Der Ofen den wir letztlich ausgewählt haben, würde es theoretisch in weiteren Heizleistungsstufen geben. Wir haben uns für 1,8 kW entschieden, weil diese Größe für die meisten Fahrzeuge eine ganz gute Lösung ist und man ihn dann problemlos auf bis zu 400 Watt herunterregeln kann.

Damit sind wir bei der Hälfte der minimalen Leistung einer normalen Dieselstandheizung. Wie Viele bereits wissen werden: Gerade in der Übergangszeit und bei milden Temperaturen, sind 800 Watt einfach zu viel. Bei einem Fahrzeug in der Größe eines VW Busses z.B., muss die Außentemperatur schon auf 5 Grad sinken, damit beim Heizen auf kleinster Stufe keine sauna-ähnlichen Bedingungen herrschen. Leider ist die minimale Heizleistung bei normalen Dieselstandheizungen nicht einfach weiter abzusenken, da die Brennkammer eine gewisse Hitze braucht, um nicht zu verrußen.

Verrußung

Svenja: Ist Verrußen auch ein Problem für den Sibirien Dieselofen?

Martin: Im Gegensatz zu der kleinen Brennkammer einer Standheizung, hat der Ofen eine große innere Oberfläche, in der die Verbrennung stattfindet. Um so zu verrußen, dass kein Wärmeübergang (und damit keine Leistung) mehr stattfinden kann, müsste schon wirklich viel passieren.

Dazu kommt ein weiterer Vorteil: Das Innere des Ofens lässt sich ganz einfach von Ruß befreien. Bei der Standheizung dagegen muss die Technik komplett zerlegt werden, ein Dichtsatz muss mit im Gepäck sein oder erst einmal geliefert werden und man sollte auch in etwa wissen, was man tut. Fällt diese Reparatur im winterlichen Schweden an und man bekommt die Heizung nach dem Auseinanderbauen nicht mehr ans Laufen, wird’s im Fahrzeug kalt.

Warum so teuer?

Nils: Diesen ganzen Vorteilen gegenüber steht aber nun doch ein erhöhter Platzbedarf für den Ofen und die Frage: Warum ist der Ofen eigentlich so viel teurer als eine normale Heizung?

Martin: Das liegt daran, dass alle Teile aus Edelstahl bestehen und daran, dass der Ofen noch komplett in echter Handarbeit gebaut wird. Die relativ kleinen Stückzahlen lassen keine Roboterfertigung zu. Stattdessen kannst du dir die Fertigung eher wie eine kleine Manufaktur vorstellen, bei der Menschen mit einem Schweißgerät in der Hand, Öfen aus Edelstahltafeln bauen. Sowas kostet einfach viel mehr Geld.

Bei einer Standheizung kommen alle Teile fertig aus Produktionsstraßen und werden dann nur noch in wenigen Arbeitsschritten von Menschen zusammengesetzt.

Betrachten wir die Öfen anderer Anbieter, wie Reflex oder Dickison, werden wir ähnliche, wenn nicht sogar tendenziell höhere Preise sehen.

Offen gesagt hält sich der Gewinn für uns als Händler durch den hohen Einkaufspreis ebenfalls extrem in Grenzen. Dass wir das Produkt dennoch anbieten, liegt daran, dass wir es einfach toll finden.

Dieselofen Sibirien von tigerexped
Dieselofen Sibirien – Ein echter Hingucker

Fragen zur Installation

Keine Einbauanleitung?

Nils: Warum gibt es keine ausführliche Einbauanleitung zu diesem Ofen?

Martin: Es gibt vom Hersteller zwar eine Montageanleitung, diese ist aber tatsächlich rudimentär.

Im Prinzip müssten wir eine ausführliche Anleitung von A bis Z für Wohnmobilausbauer schreiben, es hat sich bei unseren Bemühungen aber gezeigt, dass je nach Fahrzeug und Aufbauart sehr individuelle Hinweise gegeben werden müssen. Den meisten Ausbauern ist mit einer Standard-Anleitung auch nicht geholfen. Alle generellen und sicherheitsrelevanten Tipps, die für alle gelten, sind tatsächlich bereits in der Anleitung des Herstellers vorhanden.

Beurteilung einer Einbauplanung – Montage des Ofens auf Podest

Svenja und Nils: Wie würdest du unsere Planung beurteilen?

Anmerkung:

Im Video sehen wir an dieser Stelle (ab Minute 14:31) die Ausbauplanung der Wohnkabine.

Der Ofen steht dabei vorne mittig angeordnet auf einem kleinen Podest, unter dem sich die Getriebeklappe befindet.

Das Ofenrohr führt gerade durch den Innenraum bis fast zur Decke und wird dann in einem 90 Grad Winkel nach vorne herausgeführt.

Nils: Der Ofen soll laut Montageanleitung nicht weit vom Boden entfernt installiert werden. Sind 12cm für das Podest in Ordnung?

Martin: Theoretisch könnte das Podest auch einen halben Meter hoch sein. Das Problem ist, dass der Ofen dann weiter oben die kalte Luft ansaugt.

Warme Luft steigt immer nach oben und unten bleibt es weiterhin kalt. Die Konvektion findet also ab da wo der Ofen steht, nach oben hin statt. Das heißt, je weiter unten er steht, desto mehr Raumvolumen kann er aufheizen.

Anmerkung:

Dieser Ofen verfügt über eine Luftansaugung von außen – es wird also nicht der Sauerstoff der Raumluft verbrannt! Doch auch wenn die Ansaugung von einem höheren Podest weiter nach unten geführt werden würde: Der Punkt der Frischluftzufuhr IN den Ofen und der Punkt an dem die Konvektion stattfindet, bleibt dort, wo er montiert ist – also im Zweifel auf einem hohen Podest.

Nils: Ich habe auch gehört, dass der Ofen nicht so gut ziehen kann und auch verrußen würde, wenn er erhöht montiert wird. Kannst du dieses „ziehen“ einmal erklären?

Martin: Genau, das ist der zweite Punkt, der für einen Verbau des Ofens nahe dem Boden spricht. Man sollte dafür sorgen, dass das Ofenrohr so lang wie möglich sein kann.

Die heiße Luft hat in dem Fall genug Zeit, darin aufzusteigen und dabei zu beschleunigen – diese Beschleunigung sorgt dafür, dass der Ofen unten genug frische, kalte Luft bekommt. Die schnell herausströmende Heißluft zieht die Kaltluft sprichwörtlich nach sich.

Bleibt der Beschleunigungseffekt durch ein zu kurzes Ofenrohr aus, fließt weniger Sauerstoff in den Ofen nach, die Verbrennung wird schlechter, es rust.

Zur Orientierung: Man sollte versuchen, eine Länge von annähernd zwei Metern für das Ofenrohres zu realisieren.

Wie ihr schon ganz richtig eingeplant habt, ist es auch vorteilhaft, das Ofenrohr möglichst weit durch den Innenraum zu führen. Geht es für die heiße Luft vom Ofen aus sofort nach draußen, wird diese direkt sehr stark abgekühlt – das mindert die Beschleunigung im Ofenrohr, es entsteht weniger Zug.

Unterstützend könnte man das Rohr zusätzlich isolieren, aber im Innenraum macht es natürlich Sinn, etwas von der Abwärme des Ofenrohrs für die Erwärmung des Raumes zu nutzen.

Winkelung des Ofenrohrs

Svenja: Direkt über dem Ofen soll ein Solarpanel auf dem Dach montiert werden, deshalb haben wir geplant, das Ofenrohr kurz unterhalb der Decke in einem 90 Winkel nach außen zu führen. Ist ein 90 Grad Winkel vertretbar oder sollte es lieber nicht so stark knicken?

Martin: Ein 45 Grad Winkel wäre auf jeden Fall strömungstechnisch schöner. Ein Problem sind die Wanddurchführungen, die gibt es nur für 90 Grad Winkel. Weil euer Ofen schön weit unten steht, geht es aber auch mit diesem starken Knick.

Wind und Sturm

Svenja: Das Ofenrohr wird bei uns an der Stirnseite der Wohnkabine, also in Fahrtrichtung aus der Kabine geführt. Die Fahrerkabine liegt tiefer, somit steht das Ofenrohr voll im Wind. Ist das ein Problem?

Martin: Der Wind ist kein Problem, denn der Ofen sollte nur laufen, wenn das Fahrzeug geparkt ist. Weil während der Fahrt niemand hinten in der Kabine ist, um den Ofen zu beobachten, könnte es theoretisch passieren, dass die Flamme ausgeblasen wird, ohne dass man es direkt bemerkt. Das sollte man auf jeden Fall vermeiden.

Um zu verhindern, dass Wind oder Sturm in den Schornstein drücken, sind die Hauben speziell aufgebaut. Reine Regenschutzhauben, wie die manchmal verwendeten Edelstahl Salatschüsseln, können das nicht leisten.

Im Shop bieten wir sogar ein H-förmiges Abschlussrohr an, mit dem der bestmögliche Windschutz hergestellt wird. So kann der Ofen auch bei Sturm vernünftig ziehen und wird nicht ausgeblasen.

Bei eurer Positionierung an der Stirnseite direkt über dem Fahrerhaus, solltet ihr allerdings bedenken, dass der Wind durch das Fahrerhaus in eine Aufwärtsbewegung gezwungen wird und dann ungünstigerweise von unten in die Kappe drückt. Bei nahe am Abgasrohr liegenden Klimaanlagen oder anderen Dachaufbauten sollte der Effekt von Verwirbelungen ebenfalls berücksichtigt werden.

Beim Hausbau gibt es deshalb genaue Vorschriften, wie weit das Ende des Kamins vom Dach entfernt sein muss.

Eine höhere Positionierung (etwa einen halben Meter über die Wohnkabine ragend) wäre für die Funktion des Dieselofens von Vorteil.

Da die Gesamthöhe des Fahrzeugs hierdurch stark beeinflusst wird, kann das Ofenrohr klappbar oder abnehmbar (mit Blindkappe) gestaltet werden.

Kraftstoffversorgung ohne Pumpe

Nils: Da wir sehr geräuschempfindlich sind, ist die Möglichkeit, die Kraftstoffversorgung rein über die Schwerkraft herzustellen, für uns verlockend. Was müssen wir dabei beachten?

Martin: Bei der Kraftstoffpumpe für den Ofen handelt es sich um eine Vergaserpumpe, die fast unhörbar arbeitet – es gibt auch nicht das typische Klacken wie bei einer Standheizungs-Kraftstoffpumpe.

Betriebsgeräusche sollten also kein Problem sein. Aber ja, komplett geräuschlos und auch ohne jeglichen Stromverbrauch zu heizen funktioniert, wenn man einen Kraftstofftank oberhalb des Ofens verbaut. Am besten verbaut man den Tank in eurem Fall in der Lücke zwischen der Wohnkabine und dem Fahrerhaus. In unserem Shop sind flache Kraftstofftanks für die Autoterm Standheizungen erhältlich, die sich dafür perfekt eignen. Eine Entlüftung muss allerdings noch eingebaut werden.

Als Feature kann eine kleine elektrische Pumpe hinzukommen, die den Kraftstofftank des Dieselofens aus dem Kraftstofftank des Fahrzeugs per Knopfdruck nachfüllt. Das verhindert umständliches Nachfüllen von Hand und Kleckern.

Kraftstofftank im Innenraum verboten?

Nils: Stimmt es, dass es verboten ist, den Kraftstofftank im Innenraum zu verbauen?

Martin: Es ist verboten, Kraftstofftanks im Innenraum zu verbauen, wo Personen befördert werden, dafür müssen sie zumindest ein bestimmtes Druckbeständigkeitssiegel haben und die Konstruktion muss nach dem Einbau vom TÜV abgenommen werden.

Bei eurem Fahrzeug haben wir einen Sonderfall, wenn die Wohnkabine als Ladung gilt – aber meine Empfehlung: Baut den Tank auf jeden Fall nach außen, denn der Geruch von einmal gekleckertem Diesel hält sich äußerst hartnäckig.

Dieselofen mit Wasserschleife

Svenja: Den Dieselofen Sibirien gibt es mit und ohne Wasserschleife. Wir würden gerne einen Warmwasserboiler an den Ofen anschließen und auch mit Wasserheizkörpern, z.B. im abgetrennten Badezimmer arbeiten. Was sind bei der Ausführung mit Wasserschleife die Vor- und Nachteile?

Martin: Natürlich können mit dieser Ausführung des Dieselofens extern Wasserheizkörper oder ein Warmwasserboiler betrieben werden. Das Problem dabei ist, dass man penibel darauf achten muss, die Umwälzung des Wassers mit Schwerkraft hinzubekommen, das heißt es muss mit steigenden und fallenden Leitungen gearbeitet werden.

Schafft man das nicht, muss eine Umwälzpumpe diese Aufgabe übernehmen und die hört man auf jeden Fall. Außerdem kann man sie nicht einfach abschalten, wenn man z.B. den Boiler nicht braucht. Da sie einen Widerstand im Wassersystem darstellt, muss sie immer laufen, wenn der Ofen läuft.

Die Umwälzung des Wassers via Schwerkraft ist realisierbar, auf Booten, dem originalen Einsatzbereich der Öfen, wird das regelmäßig gemacht. Aber man muss dann wirklich sehr genau überlegen, wie die Rohre verlegt werden müssen.

Ich würde auch davon abraten, einen Heizkörper sehr weit vom Ofen entfernt, etwa am anderen Ende der Wohnkabine betreiben zu wollen.

Bei dem System selbst handelt es sich um einen offenen Kreislauf mit Expansionsgefäß.

In dem System selbst ist ein Kühlmittel, das den Wasserkreislauf im Winter vor Frost schützt, wenn das Fahrzeug nicht geheizt wird. Es muss also nicht abgelassen oder speziell winterfest gemacht werden.

Auf dem Ofen kochen?

Nils: Kann man auf der kleinen Kochplatte des Ofens wirklich kochen?

Martin: Ein Essen auf dem Ofen zubereiten zu wollen, ist meiner Meinung nach sehr ambitioniert. Für Teewasser usw. funktioniert es. aber auf jeden Fall. Nach unseren eigenen Tests mit dem Ofen würde ich es so machen, dass ich einen gefüllten Wasserkessel auf dem Ofen stehen habe, wann immer dieser läuft. Egal wann ich dann zwischendurch heißes Wasser brauche, z.B. für Tee oder auch zum Abspülen – es steht schon fertig auf dem Ofen.

Bei diesen Temperaturen auf der Kochplatte lässt sich wunderbar Teewasser zubereiten.

Bedienung des Dieselofens

Regelung über Thermostat?

Nils: Wie regelt man den Dieselofen? Die Montageanleitung des Herstellers spricht in diesem Zusammenhang auch von einem Thermostat …

Martin: Bei dem Thermostat handelt es sich nicht um eine Regulierungseinrichtung, sondern um eine Notabschaltung.

Es misst, ob der Ofen noch heiß ist. Stellt es eine starke Abkühlung fest, unterbricht es die Kraftstoffzufuhr, weil davon ausgegangen werden muss, dass die Flamme erloschen ist. Der Ölregler selbst ist nicht fähig dies festzustellen und würde in dem Fall trotzdem immer weiter Kraftstoff in den Ofen tropfen. Ist die Brennschale voll, läuft der Diesel irgendwann unten heraus.

Aus diesem Grund werden die Öfen in einer flachen Wanne montiert. In der Realität besteht diese Gefahr allerdings eher im Bootsbereich, wo man mit starken Winden und Schräglagen durch Wellengang zu kämpfen hat. Beim Straßenfahrzeug sollte das nicht passieren, vor allem wenn eine geeignete Kappe für das Abgasrohr verwendet wird, die das Eindringen von Wind verhindert.

Der Grad an Schräglage, die man mit einem Reisefahrzeug über Nacht bereit ist zu parken, ist für den Ofen kein Problem. Die Form der Schale im Inneren des Ofens ist rund ausgeführt, sodass sich der Diesel nicht in einer Ecke sammelt. Auch die Leistung bleibt daher gleich.

Die eigentliche Regelung geschieht über die Tropfgeschwindigkeit des Kraftstoffs und kann stufenlos eingestellt werden.

Schräglage vs. Schwerkraftzirkulation

Svenja: Kann Schräglage ein Problem für die Schwerkraft-Zirkulation der Wasserschleife werden?

Martin: Wenn euch Schräglagen nichts ausmachen und ihr parkt, ohne das Fahrzeug auszunivellieren, dann macht die Winkel der Steig- und Sinkrohre größer!

Wärmetauscher für die Wasserschleife

Nils: Im Handbuch ist von einer zusätzlichen Elektroheizung für die Wasserschleife die Rede, was hat es damit auf sich?

Martin: Dabei handelt es sich um einen Gebläsewärmetauscher, um die Energie der Wasserschleife noch besser nutzen zu können, als mit einem normalen Heizkörper. Bei gerade mal 600 Watt auf dem Wasserkreislauf, lohnt es sich in meinen Augen aber nicht, diesen zu verbauen.

Dieselofen aus Schweden - tigerexped

Dieselofen Sibirien – Gemütlicher lässt sich im Wohnmobil nicht heizen!

Der Dieselofen und der TÜV

Svenja: Was sagt der TÜV zum Dieselofen?

Martin: Fakt ist: Für keinen Ofen irgend eines Herstellers gibt es eine Fahrzeugzulassung. Bei einem Einbau im Fahrgastraum befindet man sich immer in einer Grauzone. Die meisten TÜV-Prüfer möchten daher sehen, dass der Einbau des Ofens den Kriterien von gesicherter Ladung entspricht. Diese sind klar definiert:

Damit etwas als Ladung deklariert werden kann, muss es mit einfachen Bordmitteln entfernt werden können.

Die Frage ist dann natürlich: Was ist mit dem durch das Dach geführten und eingedichteten Ofenrohr? Solange man den Ofen von diesem trennen kann, ist es in der Regel okay. Die Beurteilung liegt allerdings im Ermessen des TÜV-Prüfers. Im Zweifel hat ein einfacher Wechsel der TÜV-Stelle schon so manches Mal weitergeholfen.

In eurem Fall muss der Ofen für die Zugänglichkeit der Getriebeklappe sowieso entfernbar sein, das ist ein sehr gutes Argument.

Gerade wenn die Wohnkabine selbst als Ladung gilt, haben sich damit alle anderen TÜV-Probleme für den Ofeneinbau eigentlich erledigt.

Ladung ist kein Fahrgastraum und der Einbau des Ofens führt somit auch nicht zu einer baulichen Veränderung des Fahrzeugs.

Zusatz-Tipp zum Anfeuern

Svenja: Hast du abschließend noch gute Tipps für uns?

Martin: Ich hätte noch einen guten Tipp zum Anfeuern des Dieselofens. Träufelt man vorab (mit einer Spritze zum Beispiel) einmal einige Milliliter Spiritus in die Brennschale, lässt sich dieser leichter entzünden und der Ofen wärmt mit einer äußerst sauber brennenden Flamme und ohne zu rußen vor.

Ist der Spiritus fast verbrannt ist, öffnest du erst den Ölregler, um die Dieselzufuhr zu starten.

Das ist eine sehr elegante Lösung bei der man sich etwaiges Gefummel mit Brennpapieren bei dem schwerer entzündbaren Diesel sparen kann.

Dieselofen Sibirien: Pros & Cons zusammengefasst

Pro

Contra

  • Tolle Optik und Sichtfenster auf offene Flammen -> außergewöhnlicher Raumschmuck und totale Gemütlichkeit
  • Perfekte Heizleistung für die „Übergangszeit“
  • arbeitet absolut geräuschlos
  • kann völlig stromlos betrieben werden
  • Diesel als Kraftstoff ist im Vergleich zu Feststofföfen sowieso immer dabei / bei Benzinern einfacher mitzuführen als Brennholz)
  • Bei der Version mit Wasserschleife können zusätzlich Heizkörper (.z.B. Handtuchheizkörper im Bad) oder ein Warmwasserboiler betrieben werden.
  • Abdeckung des Ofens dient als kleine Kochplatte (z.B. für Teekessel)
  • erhöhter Platzbedarf -> sollte am besten von Anfang an in die Planung mit einbezogen werden
  • teurer als eine Standheizung
  • Anfeuern macht mehr Mühe / braucht Zeit
  • Abschlusskappe des Ofenrohrs beeinflusst die Gesamtfahrzeughöhe
  • Keine gute Hitzeverteilung -> zusätzlicher Ventilator o.ä. empfehlenswert.

Maße vom Dieselofen Sibirien

Die Abmessungen des Ofens sind wirklich kompakt. Trotzdem sollte er am besten direkt in die Ausbauplanung mit einbezogen werden.

Um in einem fertigen Ausbau nachträglich die richtigen Bedingungen zu schaffen, um sowohl den Ofen an einem geeigneten Ort unterzubringen, als auch das Ofenrohr in passender Linie verlaufen und an freiem Platz aus dem Dach zu führen, ist in der Regel ein kaum zu rechtfertigender Aufwand.

Ölofen / Dieselofen Sibirien - Maße
So kompakt wie eine große Softdrinkflasche. Der Dieselofen Sibirien findet ein Plätzchen auch in engsten Räumen.

Update bei Svenja und Nils – Einbauvideo online!

Inzwischen haben Svenja und Nils den Einbau des Dieselofens in ihr Reisefahrzeug abgeschlossen. Ihre Arbeiten haben sie dabei ausführlich dokumentiert und sowohl in einem YouTube Video, als auch schriftlich in einem Blogbeitrag festgehalten.

Besuche doch den Kanal der beiden und gib ihnen einen Daumen hoch für ihre gute Arbeit, mit der sie es anderen Selbstausbauern leichter machen wollen.


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