Induktionskochfeld im Camper / Wohnmobil

Induktionskochfeld im Camper / Wohnmobil

Ein Gastbeitrag von Florian Kugler

Hallo liebe Leser! 

Mein Name ist Florian und ich betreibe die Werkstatt “Anton Reisemobile” für ganz individuelle Camper Ausbauprojekte in Berlin – aus Liebe am Handwerk und zum Reisen auf vier Rädern. In diesem Beitrag werde ich euch einige Überlegungen, Zahlen und Tipps zum Thema Kochen mit Induktion in Reisemobilen jeder Art vorstellen.

In unserem eigenen Fahrzeug sind wir seit 2019 mit einem Induktionskochfeld unterwegs und haben diese Entscheidung nie bereut. Ob das Kochen mit Induktion für euch die richtige Wahl ist, hängt ganz davon ab, was ihr mit dem Fahrzeug vorhabt. Damit ihr eine bessere Entscheidungsgrundlage für euer Reisemobil bekommt, möchte ich euch meine Erfahrungen aus den eigenen Reisen der letzten Jahre und aus meinem Werkstattbetrieb teilen.




Kochen mit Induktion im Camper: Vor- und Nachteile

Induktionskochfelder haben sich in den letzten Jahren zur echten Alternative zum alteingesessenen Gaskochfeld gemausert – nicht nur in den ganz großen Expeditionsmobilen, sondern zunehmend auch in Kastenwagen und anderen kleineren Fahrzeugen. Und das hat durchaus gute Gründe:

  • Die Gasinstallation kann komplett entfallen.
  • Das Kochfeld ist einfach zu reinigen und es kocht sich sehr angenehm darauf.
  • Es gibt keine offene Flamme unter beengten Platzverhältnissen.

Besonders die Abwesenheit einer offenen Flamme habe ich in der Praxis sehr schätzen gelernt. Man kann einfach völlig entspannt ein Küchenhandtuch daneben legen, oder Küchenpapier direkt auf dem Herd benutzen, z.B. als Spritzschutz oder wenn mal etwas überkocht.

Gleichzeitig hat das elektrische Kochen jedoch einen Nachteil: Ohne Landstromanschluss ist die verfügbare Energie viel stärker begrenzt als bei einem Gasherd. Man muss sich mehr Gedanken darum machen, wie viel Energie man durch das Kochen verbraucht, und wie man diese Energie wieder nachladen kann. 

Wenn ihr ein Induktionskochfeld als Alternative zum Gas in die engere Wahl ziehen wollt, dann ist es wie bei allen elektrischen Verbrauchern zunächst einmal wichtig, den täglichen Verbrauch abzuschätzen. Nur so könnt ihr die Elektroinstallation für das Fahrzeug entsprechend planen und entscheiden, ob das Induktionskochfeld die richtige Lösung für den vorgesehenen Einsatz ist. Im nächsten Abschnitt gebe ich euch hierzu einige Zahlen und Beispiele.

Wie viel Energie braucht das Induktions­kochfeld?

Zunächst einmal betrachten wir die Leistungsaufnahme des Kochfeldes an sich (in diesem Fall ein zweiflammiges Induktionsfeld von Neff), das heißt hinter dem Wechselrichter auf der 230 Volt Seite.

Die untenstehende Grafik zeigt die Leistungsaufnahme abhängig von der Kochstufe, jeweils mit einem kleinen und einem großen Topf (das Kochfeld hat eine nominale Leistung von 2,2 kW):

Kochen mit Induktion in Camper / Wohnmobil - Vergleich Energieverbrauch Topfgröße

Hier könnt ihr deutlich erkennen, dass die Leistungsaufnahme exponentiell mit der Kochstufe ansteigt: Die Stufe 7, die bei diesem Kochfeld ein guter Mittelwert ist, um z.B. Gemüse anzubraten, braucht nur knapp halb so viel Leistung wie die Stufe 9.

Ihr seht auch, dass das Induktionskochfeld bei einem kleinen Topf gar nicht seine volle Leistung entfalten kann. Erst mit dem 22cm Topf erreicht das Kochfeld seine Nennleistung von 2,2 kW.

Da die nötigen 230 Volt Wechselspannung für das Induktionskochfeld durch einen Wechselrichter aus der Bordbatterie erzeugt werden müssen, entstehen an dieser Stelle Verluste. Die folgende Grafik zeigt die Leistungsaufnahme des Kochfeldes (in gelb) im Vergleich zur Leistungsaufnahme des Wechselrichters (in grau, hier kam ein Victron Multiplus mit 3 kVA auf 12 Volt zum Einsatz):

Leistungsaufnahme Induktionskochfeld vs. Leistungsaufnahme Wechselrichter beim Kochen mit Strom im Camper

Die Diskrepanz zwischen der Leistungsaufnahme des Kochfeldes und des Wechselrichters wird mit zunehmender Kochstufe immer größer. Das heißt, dass der Wirkungsgrad des Wechselrichters bei höherer Leistung immer schlechter wird.

Bei Stufe 9, auf der das Kochfeld ca. 2,2 kW braucht, zieht der Wechselrichter ca. 2,75 kW aus der Batterie, verbrennt also über 500 Watt an Leistung. Zum Vergleich: Das ist in etwa die Leistung eines Warmwasserboilers, der auf 230 Volt betrieben wird!

Energie­verbrauch beim Aufkochen von 1 Liter Wasser

Nachdem wir die Leistungsaufnahme des Kochfeldes und den Wirkungsgrad des Wechselrichters näher beziffert haben, schauen wir uns als Nächstes ein etwas praktischeres Beispiel an: Wie viel Energie wird verbraucht, um ein Liter Wasser zum Kochen zu bringen?

Induktionskochfeld Camper - Vergleich der Zeit bis zum Kochen

Je nach Kochstufe wurden etwa 140-155 Wattstunden aus der Batterie entnommen, bevor das Wasser zu sieden beginnt (Topf mit 22cm Durchmesser und Deckel). Es ist etwas effizienter, das Wasser auf der hohen Stufe aufzukochen (obwohl die Verluste im Wechselrichter hier größer sind), als auf Stufe 7 über doppelt so lange darauf zu warten.

Energie­verbrauch des Induktions­kochfeldes im Reisealltag

Die Erfahrung aus über 350 Reisetagen in den letzten fünf Jahren zeigt, dass wir ca. 650-800 Wattstunden pro Tag für das Kochen auf dem Induktionsfeld verbrauchen. Im Sommer etwas weniger, und im Winter etwas mehr.

Da der Energieverbrauch jedoch stark von den eigenen Gewohnheiten abhängt – also wie und was ihr kocht – habe ich einige Praxisbeispiele zusammengetragen, die euch hoffentlich dabei helfen, euren eigenen Verbrauch besser einzuschätzen.

Großer Topf Gemüse, 4 Portionen: 510 Wh

Kochen mit Induktion im Camper - Beispielgericht Gemüse

Pasta Peperonata mit frischen Tagliatelle, 2 Portionen: 490 Wh

Kochen mit Strom im Wohnmobil Beispielgericht und Stromverbrauch

Weißbrot rösten: 115 Wh

Stromverbrauch Induktionskochfeld im Camper - Beispielgericht

Kartoffel-Kohlrabi Gemüse mit Rostbratwürstchen, 2 Portionen: 360 Wh

Kochen mit Strom im Wohnmobil - So viel Energiereserven brauchst du

Omelette mit Frühlingszwiebeln und Zucchini, 2 Portionen: 230 Wh

Omelette mit Frühlingszwiebeln, so viel Strom brauchst du dafür mit dem Induktionskochfeld im Camper

Falafel und Couscous mit Gemüse, 4 Portionen: 440 Wh

Falafel und Couscous mit Gemüse auf dem Camper Induktionskochfeld

Tipps zum strom­sparenden Kochen

Auch beim Kochen auf dem Induktionsfeld kann man sparsam oder verschwenderisch mit der Energie umgehen, was einen erheblichen Unterschied im Gesamtverbrauch macht. Hier sind einige Anregungen, wie ihr den Energieverbrauch beim Kochen geringer halten könnt:

Besser kurz Vollgas als lange auf halber Flamme

Nutzt die höchste Kochstufe, um Wasser zum Kochen zu bringen. Unterm Strich verbraucht ihr weniger Energie, wenn das Wasser so schnell wie möglich zum Kochen gebracht wird, als wenn ihr die doppelte Zeit auf niedrigerer Kochstufe darauf wartet. Der Unterschied ist nicht riesig, aber addiert sich mit der Zeit doch auf.

Deckel drauf!

Auch wenn es vielleicht offensichtlich ist: Wenn ihr Wasser aufkocht oder auch einen Topf voll Gemüse am Kochen halten wollt, dann legt unbedingt einen Deckel auf. So könnt ihr die Kochstufe reduzieren und verbraucht deutlich weniger Energie.

Auf die richtige Menge kommt’s an

Egal ob ihr einen kleinen Topf Teewasser kocht oder einen großen Topf Wasser für die Pasta für die ganze Familie: versucht die Wassermenge so zu bemessen, dass es nicht mehr als nötig ist. Man verschenkt eine Menge Energie, wenn man immer wieder Wasser aufheizt, das man eigentlich nicht gebraucht hätte.

Unterschiede zwischen Induktions­kochfeldern

Ich habe neben unserem Induktionskochfeld von Neff, das eher in der gehobenen Preisklasse angesiedelt ist, auch günstige Kochfelder getestet, wie man sie z.B. auf Amazon in diversen Varianten erstehen kann. Meine Messungen zeigen, dass es keine wesentlichen Unterschiede in der Effizienz gibt. Oder anders gesagt: ein günstiges Induktionskochfeld braucht nicht mehr Energie, um z.B. 1 Liter Wasser zum Kochen zu bringen, als ein teureres. 

Die Kochfelder unterscheiden sich jedoch darin, wie die verschiedenen Kochstufen realisiert werden. Unser Neff Kochfeld erzeugt ab Stufe 5 (ca. 530W) ein dauerhaftes Magnetfeld. Das heißt, das Kochgeschirr wird kontinuierlich durch das Magnetfeld der Induktionsplatte geheizt. Günstigere Kochfelder erzeugen in jeder Stufe ein gleich starkes Magnetfeld und regeln die Leistung nur durch intervallhaftes An- und Ausschalten. Das Neff Kochfeld nutzt diese Technik nur für die Kochstufen unter 5, die wir sowieso nur selten benutzen. 

Mich hat dieses (deutlich spürbare) An- und Ausschalten beim Kochen gestört. Auch die Lüftergeräusche zur Kühlung der Kochplatte empfand ich bei den günstigeren Modellen als unangenehm und weniger gut geregelt. Beides ist jedoch sicher subjektiv und ihr müsst selbst ausprobieren, was für euch passt.

Energie für das Induktions­kochfeld

Die Achillesverse des Induktionskochens im Wohnmobil ist die begrenzte Energiemenge, die wir sinnvoll in Batterien mitführen können, und die ebenfalls begrenzten Möglichkeiten, die verbrauchte Energie wieder nachzuladen.

In diesem Abschnitt werde ich speziell aus der Perspektive des Induktionskochens auf die Typen und Kapazitäten von Batterien eingehen und dann die verschiedenen Möglichkeiten zum Nachladen näher betrachten.

Welcher Batterietyp eignet sich zum Kochen mit Induktion?

Da ein Induktionskochfeld mit ca. 2 kW Leistung auf der 12 Volt Seite der Installation Ströme bis zu 250 Ampere zieht, funktioniert das Ganze eigentlich nur mit einer Lithiumbatterie. Zwar können z.B. auch AGM Batterien sehr hohe Ströme abgeben (weshalb sie ja auch als Starterbatterien verwendet werden), jedoch bricht die Spannung bei hohem Dauerstrom viel stärker ein als bei Lithiumbatterien. 

Wenn die Batteriespannung einbricht, muss auf der Niedervoltseite noch mehr Strom fließen, damit der Wechselrichter die gleiche Ausgangsleistung zur Verfügung stellen kann (da elektrische Leistung = Spannung x Strom ist). Wenn die Batterie nicht mehr ganz voll geladen ist, kann es bei einer AGM Batterie passieren, dass die Spannung nicht mehr ausreicht, um den Wechselrichter zu betreiben. Mit einer Lithiumbatterie habe ich auch schon bei 20% Ladezustand noch ganz entspannt auf dem Induktionsfeld gekocht.

Ein weiterer Vorteil von Lithiumbatterien ist, dass Sie sich schneller laden lassen, was bei hohem Stromverbrauch ein positiver Nebeneffekt ist. Aber zum Nachladen kommen wir gleich noch genauer im nächsten Abschnitt.

Wie viel Batterie­kapazität braucht man zum Kochen mit Induktion?

Die Antwort auf diese Frage kann man in einen technischen und einen Reisestil-Aspekt unterteilen.

Zunächst zum technischen Aspekt: Die Zellen einer Lithiumbatterie haben Angaben zum optimalen und maximal zulässigen Dauerentladestrom – beides steigt mit zunehmender Zellkapazität.

Da Ströme von 100-300 Ampere beim Betrieb des Induktionskochfeldes keine Seltenheit sind, sollte die Batterie diese Ströme auch liefern können, ohne dass man bereits in kritische Bereiche kommt, wo die Zellen ggf. geschädigt werden können. Achtet also bei der Batterieauswahl auf die Angaben des Herstellers zum Dauerentladestrom und plant etwas Sicherheitsreserve ein, damit ihr auch bei höheren Umgebungstemperaturen noch Spielraum habt.

tigerexped LiFePo4 Akku Daten


Neben diesen technischen Aspekten müsst ihr euch überlegen, für wie viele Tage euer Energievorrat reichen soll, wenn ihr keine Möglichkeit zum Nachladen habt. In meinem Beispiel habe ich folgendermaßen gerechnet:

Durchschnittlicher Tagesverbrauch zum Kochen: 650 Wh

Tagesverbrauch anderer Geräte: 450 Wh

Soll-Standzeit ohne Nachladen: 3 Tage

Verbrauch in 3 Tagen: 1100 Wh * 3 = 3300 Wh

Verbrauch in Amperestunden auf 12,8 Volt: 3300 Wh / 12,8 V = 258 Ah

Also habe ich eine Batterie mit 300 Ah gewählt, die sich für uns auch in der Praxis bewährt hat. Dazu muss man aber auch sagen: Die obige Rechnung geht nur in sommerlichen Regionen auf. Wenn es draußen kälter wird, klettert der Tagesverbrauch (besonders durch den Betrieb der Standheizung) schnell mal auf über 1500 Wh. Da wir zur kälteren Jahreszeit jedoch noch weniger als sonst länger an einem Ort stehen, passt die Kapazität für uns trotzdem gut.

Wechselrichter für den Betrieb des Induktions­kochfeldes

Zwischen der Bordbatterie und dem Induktionskochfeld muss ein Wechselrichter seine Arbeit verrichten, um aus der Gleichspannung der Batterie 230 Volt Wechselspannung zu erzeugen. Da dem Wechselrichter mit einem Induktionskochfeld hohe Lasten abverlangt werden, rate ich euch dazu, hier ein qualitativ hochwertiges Gerät zu verwenden.

Bei den Wechselrichtern ist die kontinuierliche Ausgangsleistung, die sie zur Verfügung stellen können, in der Regel in Abhängigkeit von der Umgebungstemperatur angegeben. Die Basisangabe bezieht sich meist auf eine Umgebungstemperatur von 25 °C, die im Sommer schnell überschritten ist. Victron gibt die Ausgangsleistung im Datenblatt zum Beispiel für 25, 40 und 65 °C an:

Die Umgebungstemperatur beeinflusst die Leistungsfähigkeit von elektrischen Geräten. Achte bei deiner Auswahl deshalb auf die Angaben im Datenblatt.

Und da wir gerade schon bei der Umgebungstemperatur sind: Auch bei der Auslegung der Kabelquerschnitte ist es ganz wichtig, die möglichen Temperaturen, unter denen die Installation ihre Arbeit verrichten soll, mit im Auge zu behalten. Näheres hierzu findet ihr im Beitrag “Kabelquerschnitt berechnen”.

Strom nachladen – Ladebooster, Solar und Landstrom

Nachdem man die Kapazität der Batterie festgelegt hat, die die maximale autarke Zeit ohne Nachladen bestimmt, kann man sich Gedanken darüber machen, wie man den täglichen Energieverbrauch wieder reinbekommt.

Landstrom

Lithiumbatterien können sehr schnell mit hohen Strömen geladen werden. Zum Beispiel kann ich unsere Batterie mit 300 Amperestunden durch den Victron Multiplus mit ca. 100 Ampere am Landstrom laden. So ist die Batterie selbst im ganz leeren Zustand nach gut drei Stunden wieder voll. Der Landstromanschluss gepaart mit einem leistungsstarken Ladegerät ist daher eine gute Option für den Notfall, wenn alle anderen Stricke reißen.

Ladebooster

Die zuverlässigste Art, den Energieverbrauch unterwegs autark zu kompensieren, ist durch einen leistungsfähigen Ladebooster während der Fahrt (eine entsprechend leistungsfähige Lichtmaschine vorausgesetzt). Diese Art der Energiegewinnung ist unabhängig von klimatischen Bedingungen und funktioniert im Winter genauso wie im Sommer, bei Sonne oder Regen – solange man regelmäßig mit dem Fahrzeug unterwegs ist. 

Wir haben einen Ladebooster verbaut, der die Batterie während der Fahrt mit 60 Ampere lädt und so den Tagesverbrauch in ca. 1,5 Stunden ausgeglichen hat. Da die Batterie für drei Tage ohne Nachladen ausgelegt ist, müssen wir also im Drei-Tages-Schnitt ca. 4,5 Stunden fahren, wenn wir den Verbrauch vollständig durch den Ladebooster kompensieren wollen. 

Solaranlage

Eine Solaranlage kann einem die mögliche Standzeit an einem Ort verlängern – gutes Wetter und ein nicht allzu flacher Sonnenstand vorausgesetzt. Es gilt also gewissermaßen eine Balance aus Batteriekapazität und Leistung der Solaranlage zu finden: Die Batteriekapazität garantiert das Mindestmaß an Autarkie, das man an einem Ort auch bei schlechtem Wetter haben möchte. Die Leistung der Solaranlage bestimmt, wie viel die autarke Zeit abhängig vom Wetter verlängert werden kann.

Wenn man nur in sehr sonnenreichen Regionen unterwegs ist, kann die Solaranlage auch mit einem Induktionskochfeld sehr lange bis unbegrenzte Standzeiten ermöglichen. Ist man dagegen auch in der kälteren Jahreszeit unterwegs oder reist in Regionen, die mit nicht so viel Sonne gesegnet sind, ist die Solaranlage mehr das Tüpfelchen auf dem I neben den anderen, vom Wetter unabhängigen Energiequellen.

Viele Wege führen nach Rom

Dass funktionierende Fahrzeugkonzepte mit Induktionskochfeld sehr unterschiedlich aussehen können, kann man schön an unserem Bus und dem von Busbastler Manu sehen: Während er mit einer 480 Amperestunden Batterie und 900 Watt Solar auf dem Dach unterwegs ist, haben wir nur 300 Amperestunden Batteriekapazität und gar kein Solar fest auf dem Dach installiert, sondern nur ein 180 W Faltpanel im Gepäck.

Nachdem wir das Fahrzeug nur zum Reisen nutzen und meist auch nicht lange an einem Ort stehen bleiben, kompensieren wir unseren Verbrauch fast ausschließlich über den Ladebooster. Wenn die Sonne scheint und wir an einem besonders schönen Ort stehen, wo wir gerne noch ein oder zwei Tage dranhängen wollen, dann stellen wir das Faltpanel raus. Das hat den Vorteil, dass man es auch bei niedrigem Sonnenstand (z.B. in höheren Breitengraden) zur Sonne hin ausrichten kann.

Lebt und arbeitet man dagegen auch im Fahrzeug, dann fällt der Basisstromverbrauch bereits höher aus als bei uns, und man ist auch mal darauf angewiesen, dass man sich länger an einem Ort aufhalten kann. Wenn der Landstromanschluss dann keine Option ist, muss die Solaranlage kräftig dimensioniert werden, um auch unter nicht idealen Bedingungen den Bedarf decken zu können.

Fazit zum Kochen mit Induktion im Camper

Ich habe unser Induktionskochfeld über die letzten Jahre sehr schätzen gelernt und möchte es nicht missen. Man muss aber auch ehrlich sagen, dass das elektrische Kochen nicht für jeden gut funktioniert – das kommt ganz darauf an, was ihr mit dem Fahrzeug vorhabt.

Je länger ihr an einem Ort ohne Landstromanschluss und wenig Sonne stehen wollt, desto schwieriger wird es, das Kochen mit Induktion sinnvoll umzusetzen. Die Kosten und das zusätzliche Gewicht der notwendigen Batterie- und Solarkapazität machen die Induktionslösung unter diesen Bedingungen unattraktiver. 

Wenn ihr euch jedoch auf Reisen eher in der Kategorie “Der Weg ist Ziel” wiederfindet, oder nur längere autarke Standzeiten braucht, wenn auch die Bedingungen für die Solaranlage gut sind, dann könnte das Kochen mit Induktion etwas für euch sein – besonders, wenn euer Kühlschrank sowieso schon elektrisch läuft und ihr eine Dieselstandheizung nutzt. 


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