Mit dem Sprinter durch Mexiko

Mit dem Sprinter durch Mexiko

Es ist laut und die Abgase schwerer Schiffsmotoren liegen in der Luft. Wir stehen im Hafen von Veracruz in Mexiko und holen unseren Sprinter ab. Jemand will wissen, was wir hier machen und ein zutiefst sorgenvoller Ausdruck legt sich auf das Gesicht unseres Gegenübers.

Ihr zwei Frauen. Alleine. In diesem Fahrzeug, quer durch dieses Land…

Der Mexikaner, mit dem wir sprechen ist offensichtlich der Meinung, dass wir uns besser etwas anderes überlegt hätten, um Spaß zu haben. Das kann uns die Laune allerdings nicht verderben – wir freuen uns auf Land und Leute.

Anna und Anne, Perspektivan.de

Hier berichten Anna und Anne.
Mit ihrem Sprinter “Berta” sind sie seit 4 Monaten kreuz und quer durch Mexiko unterwegs und machen sich gerade auf, die USA zu entdecken. Wir wollen von ihnen wissen, wie sie Mexiko erlebt haben und wie sich der Sprinter bei dieser Reise schlägt.

SPRINTER STATT EXMO

„Das Spannende ist eigentlich, dass wir das alles mit einem normalen Sprinter geschafft haben.”

Gerade weil sie sich zuvor unsicher waren, sind Anna und Anne jetzt total begeistert und obwohl wir für dieses Gespräch ohne Bild telefonieren, sehen wir förmlich die Freude in ihren Gesichtern. Das ist kein Expeditionsmobil oder Land Rover, sondern ein ganz normales Auto ohne Allrad, erklärt Anne. Ein elementarer Bestandteil sind allerdings die All Terrain Reifen, ohne die sie viele Strecken mit Sicherheit nicht geschafft hätten. „ …denn wenn man in den Dschungel reinfährt, ist es halt oft feucht, schlammig und glitschig.”

Als die beiden ihre Berta kauften, war der Sprinter bereits für Campingzwecke ausgebaut. Vor der Langzeitreise nahmen sie neben den Reifen allerdings diverse Modifizierungen vor, deren Vorteile sich nun heraus­stellen.

Sprinter von Anna und Anne, Perspektivan.de
Sprinter als Reisefahrzeug – ohne Allrad und Schnikschnack durch Mexiko, die USA und Kanada

WASSERFILTER SIND DER PURE LUXUS

Hier kann keiner Wasser aus dem Hahn trinken – nicht nur wir trinkwasserverwöhnten Europäer, sondern auch die Bevölkerung nicht.

Anne und Anna erzählen uns von Ladengeschäften, an denen man gereinigtes Wasser kaufen und Kanister säubern lassen oder kaufen kann – sogenannten Agua Purificadas. Und natürlich gibt es auch Trinkwasser in Plasteflaschen zu kaufen, aber all das ist umständlich, kostet Zeit, Geld und letztere Option verursacht einen riesen Müllberg obendrein.

Die Wasserfilter haben wir so verbaut, dass wir jedes Wassereinfach erstmal mit dem Schlauch in unseren Wassertank füllen. Der Filter sitzt unterm Hahn und reinigt das Wasser bei der Entnahme aus dem Tank. Es durchläuft dabei eine Aktivkohlekartusche zur Aufnahme von gelösten Stoffen und eine Hohl­fasermembran, die Bakterien und andere Krank­heitserreger, wie Salmonellen und Legionellen zurückhält. Mit dieser Methode hatten wir noch nie auch nur das geringste Problem mit dem Wasser, obwohl es auch noch über Tage in brütender Hitze im Tank gelagert wird.”

100 Liter beträgt der Wasser­vorrat im Sprinter, den sie bei späteren Updates gerne noch einmal erweitern würden. Zum Einsparen von Wasser haben Anna und Anne unter anderem die Kassette gegen eine Trockentrenntoilette getauscht.

Die bereits angesprochene, mexikanische Hitze führte zu einer weiteren Modifikation „on the Road”.

KÜHLSCHRANK VS. MEXIKO

Bereits vor der Reise musste die Bleisäure-Bordbatterie des Sprinters einer 200Ah LiFePo weichen, denn der verbaute Kompressorkühlschrank ist schon etwas älter und frisst sehr viel Strom, erzählen uns die beiden.

Für Griechenland und Schweden hat das gereicht, doch die unge­wöhnlich starke Hitze Mexikos lässt den Kompressor im Dauer­lauf marschieren. Die Stromversorgung reichte für diese erhöhten Anforderungen nicht mehr aus. Nach kurzer Zeit im Land, macht sich deshalb im tiger-Hauptquartier ein Schattenparker-Kit auf den Weg, ihnen nach Mexiko zu folgen. Mit 180Wp Solartasche, Laderegler und Verlängerungskabel um zur Stromproduktion im angenehmeren Schatten parken zu können, während das Faltmodul in der Sonne arbeitet, hält der Kühlschrank seit dem die Lebensmittel zuverlässig frisch.

Neben genügend Strom, lieferte die big tiger Solartasche den beiden sogar noch einen richtigen Erfolgsmoment.

„Das Tolle war, dass wir das Setup on the Road einbauen konnten. Obwohl wir alles andere ohne Probleme selber machen, haben wir elektrische Arbeiten bisher immer Fachleuten überlassen, denn dabei kann ja doch ganz schön was schief gehen, wenn man sich nicht auskennt. Aber das Anschließen der Solartasche war wirklich einfach und mit unseren normalen Bordwerkzeugen möglich – das war ein richtiger Yeah-Moment.”

Solartasche im Einsatz bei Perspektivan.de
Mit zusätzlich 180Wp Solarstrom durch die nachträglich angeschaffte Solartasche big tiger 180, hält der Kühlschrank jetzt auch bei mexikanischer Hitze durch.

REISEN BILDET WEITER

Anna und Anne haben inzwischen nicht nur gelernt, einfache elektrische Installationen selber vorzunehmen. Mit ihrem “Offline Google”, Bertas Reparaturhandbuch, erschließen sie sich Stück für Stück das Schrauben am Fahrzeug. Sie machen Wartungsarbeiten und lernen verdächtige Geräusche einzuschätzen.

Wäre hier was mit dem Fahrzeug, würde es wahrscheinlich keine drei Minuten dauern, bis der erste hilfsbereite Mexikaner zur Stelle ist – doch zu wissen, dass wir es auch selber können, macht schon ein gutes Gefühl”

Die beiden haben sich mit grundlegenden Fertigkeiten deswegen schon vor der Reise vertraut gemacht. So übten sie z.B. den Umgang mit den schweren AT Reifen, für den Fall einer Panne.
Man könnte es außerdem als Sprachreise bezeichnen, sagen die beiden über ihre Fahrt durch den größten Teil des Landes. Kann man noch kein Spanisch, lernt man die wichtigen Sätze unterwegs garantiert ganz schnell, denn im nicht touristischen Hinterland spricht keiner auch nur ein Wort Englisch.

Anna und Anne empfehlen deswegen vorab einen Grundkurs in Spanisch zu besuchen und ein paar Vokabeln zu pauken – „…das öffnet auch direkt die Herzen der Menschen, wenn man sie wenigstens mit dem zur Tageszeit passenden Ausdruck Begrüßen kann.”

Reiseroute Mexiko von Anna und Anne, Perspektivan.de
Annas und Annes Reiseroute durch Mexiko

DURCHS MEXIKANISCHE HINTERLAND

Und was ist jetzt mit den Sorgen, die man sich am Hafen um sie machte? Alles unbegründet? „Mexiko ist ein unglaublich schönes und auch sicheres Reiseland wenn man sich an bestimmte Regeln hält”, sind sich die beiden einig.

Zwei der wichtigsten dieser Regeln lauten wohl: Fahre nicht Nachts und vermeide die Straße 199. Nachts sind Kühe und andere Tiere, die sich zum schlafen auf die warme Straße legen, sowie zahlreiche Schlaglöcher und „Topes”, für uns ungewohnt brutale und bei Dunkelheit kaum sichtbare “Huggel” zur Geschwindigkeitsreduzierung, die häufigsten Gefahren.

Anna und Anne erzählen uns, wie durchweg freundlich und willkommenheißend die Bevölkerung Mexikos auf die beiden Frauen im Van reagiert. Jeder winkt ihnen zu, gibt Komplimente für das Fahrzeug, redet gerne mit den Besuchern aus Deutschland und gibt Tipps. In ihren Gesprächen kommen sie aber auch immer wieder auf Regel drei zu sprechen: Stellt euch nicht einfach irgendwo an die Straße zum Übernachten, das ist hier sehr gefährlich.

Die beiden haben das Land inzwischen von der Ost- zur Westküste durchfahren und von der Halbinsel Baja California aus nach Norden in die USA verlassen. Gerade im Inland haben die Menschen sehr wenig Berührungspunkte mit Camping und kennen diese Art zu reisen nicht wirklich. Campingplätze sind hier rar gesät und so fragen Anna und Anne regelmäßig Farmer nach einer Übernachtungsmöglichkeit auf deren Grundbesitz.

Während wir mit den beiden telefonieren, trifft spontan Besuch am Sprinter ein. Zufällig vorbeikommende Mexikaner sind begeistert vom Fahrzeug und fangen ein lebhaftes Gespräch mit viel Gelächter und guter Laune an. „Ja, so ist das hier”, sagen die beiden.

Palenque, Mexiko

WIE GEHTS WEITER

Für Anna, Anne und Berta geht es nun durch die USA und weiter nach Kanada. Ihre Erlebnisse und Erfahrungen, sowie viele Tipps von Reisevorbereitung bis Landes Know how, verschriftlichen sie auf ihrem Blog perspektivan.de. Schau dort unbedingt mal rein, wenn du eine solche Reise planst und folge tollen Eindrücken ihrer Reise auch bei @perspektivan auf Instagram.


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