
Bei der Anschaffung von Trinkwasserfiltern für Wohnmobile und Camper ist die Lebensdauer der Filterkartuschen eine zentrale Frage. Eine einfache oder gar allgemeingültige Antwort darauf gibt es jedoch nicht.
Die Haltbarkeit hängt von verschiedenen Faktoren ab, wobei die Wasserqualität wohl der wichtigste Aspekt ist. Auch wenn das Wasser optisch sauber erscheint, kann es hohe Mengen an Schwebstoffen, Mikroorganismen oder gelösten Biofilm-Rückständen enthalten.
Neben der Wasserqualität gibt es weitere Einflüsse, die bestimmen, wie lange ein Filter unterwegs durchhält. Wir möchten dir helfen, die Herstellerangaben besser im Kontext deiner eigenen Reisen und deines Fahrzeugs einzuordnen.
Herstellerangaben
Wichtig zu wissen: Die vom Hersteller angegebenen Werte zur Lebensdauer der Filter in Litern wurden unter Laborbedingungen ermittelt – nicht auf Reisen im Wohnmobil.
Das macht die Angaben gut vergleichbar, doch im Reisealltag wird die tatsächlich gefilterte Menge Wasser bis zum erforderlichen Kartuschenwechsel oft (teilweise auch stark) davon abweichen.
Notiz: Wir konzentrieren uns in diesem Artikel auf die Filterkartusche, die als sogenannte „Keimsperre“ dient. Während Aktivkohle gelöste Stoffe aus dem Wasser filtern kann, hält die Keimsperre, bestehend aus einer Hohlfasermembran (bei anderen Herstellern u.U. auch Keramik) feste Partikel zurück, die dich akut krank machen, wie z.B. E.Coli Bakterien.
Mehr dazu, welchen Filter du wie einsetzt, und welches System für dich geeignet ist, kannst du in diesem Artikel erfahren: Welchen Wasserfilter brauchst du? In 5 + 1 Fragen zum passenden Kit.
Wie funktioniert ein Hohlfasermembran-Filter?
Um die Lebensdauer eines Filters richtig einzuschätzen, ist es wichtig, seine Funktionsweise zu verstehen. Ein Hohlfasermembranfilter zur Rückhaltung von krankmachenden Keimen funktioniert – im Gegensatz zu Aktivkohle – rein mechanisch.
Der Filter besteht aus einem Bündel winziger, hohler Fasern mit mikroskopisch kleinen Poren – vergleichbar mit Trinkhalmen voller winziger Löcher. Das Wasser wird durch diese Fasern geleitet, wobei Verunreinigungen wie Bakterien und Schwebstoffe an den feinen Poren der Außenwand hängen bleiben.
Die Porengröße beträgt bei Alb Filter nur 0,1 µm – das ist so fein, dass selbst kleinste Krankheitserreger zurückgehalten werden. Doch mit der Zeit setzen sich die Poren durch Partikel im Wasser zu. Dies macht sich dadurch bemerkbar, dass der Wasserfluss nachlässt. Irgendwann kann gar kein Wasser mehr durch den Filter gedrückt werden und ein Filterwechsel ist erforderlich.


Welche Faktoren beeinflussen, wie schnell sich der Filter zusetzt?
Einen Faktor haben wir ja bereits kurz kennengelernt, aber es gibt weitere Einflüsse, die darüber entscheiden können, wie schnell du den Filter wechseln musst. Fangen wir noch einmal mit dem wichtigsten Kriterium an:
Wasserqualität
In manchen Ländern können mehr Partikel in den Trinkwasserleitungen vorhanden sein, weil die Wasseraufbereitung und das Leitungsnetz dort oft andere Standards haben als in Deutschland oder Mitteleuropa.
Das liegt z.B. an älteren oder schlecht gewarteten Leitungen. Die Metallrohre korrodieren mit der Zeit und geben Rostpartikel ins Wasser ab. Leckagen und Schäden an den Rohren können außerdem dazu führen, dass Schmutz oder Mikroorganismen aus dem Boden ins Leitungswasser gelangen.
In manchen Regionen werden Sedimente, Sand und andere Schwebstoffe nicht so gründlich aus dem Wasser gefiltert oder das Wasser kann direkt aus Oberflächengewässern oder weniger tiefen Brunnen entnommen werden, wo es naturgemäß mehr Schwebstoffe enthält.
In trockenen Ländern oder während der Trockenzeit kann die Wasserqualität ebenfalls schlechter sein, weil die verbleibenden Wasserressourcen konzentrierter belastet sind.
Dagegen kann es in tropischen Regionen oder nach starken Regenfällen durch aufgewirbelten Schlamm und Sedimente zu einer vorübergehenden Verschlechterung der Wasserqualität kommen.
Das bedeutet nicht, dass das Wasser in diesen Ländern generell ungenießbar ist – aber es kann mehr Sedimente enthalten oder eine höhere mikrobielle Belastung aufweisen. Deshalb ist ein guter Wasserfilter auf Reisen (gerade für unsere „verwöhnten“ Verdauungstrakte) oft unerlässlich.
Sauberkeit von Tank und Wasserinstallation
Nicht nur die Qualität des eingefüllten Wassers ist entscheidend, sondern auch der Zustand des gesamten Wassersystems im Fahrzeug.
In stehenden Wasservorräten bildet sich Biofilm auf den Innenflächen von Tanks, Schläuchen und anderen wasserführenden Komponenten. Teile davon können sich lösen und den Filter zusetzen. Eine regelmäßige Reinigung und Desinfektion des Systems verlängert die Lebensdauer des Filters erheblich.
Was ist Biofilm und wie entsteht er?
Biofilm ist eine schleimige Schicht aus Bakterien, Algen und Pilzen, die sich auf Oberflächen bildet, die regelmäßig mit Wasser in Kontakt kommen. Die Mikroorganismen haften sich an die Oberfläche, produzieren eine schützende Schleimhülle und vermehren sich.
Dieser Vorgang wird besonders durch längeres Stehenlassen von Wasser (z. B. in großen Tanks) und Wärme begünstigt.
Bestandteile des Biofilms können sich lösen und das Wasser mit Partikeln belasten, die den Filter zusetzen. Eine regelmäßige Reinigung des Wassersystems minimiert die Biofilmbildung und verlängert die Lebensdauer des Filters.
Teste einmal mit den Fingerspitzen die Innenseite deines Wassertanks. Fühlt sie sich schmierig oder glitschig an? Dann ist es höchste Zeit für eine gründliche Reinigung!
Übrigens: Biofilm kann nicht nur durch belastet eingefülltes Wasser entstehen. Das Wassersystem eines Campers ist kein hermetisch abgeschlossenes System und wird niemals steril und keimfrei sein. Hierdurch kann bei gefiltert eingefülltem Wasser eine sogenannte Nachverkeimung stattfinden. Die notwenigen Intervalle für Tankreinigungen lassen sich durch eine Befüllfilterung aber natürlich unter Umständen enorm verlängern.
Tankgröße
Ein kleiner Tank, der häufig neu befüllt wird, ist weniger anfällig für Biofilm-Bildung, da das Wasser nicht lange genug steht, um Mikroorganismen ideale Wachstumsbedingungen zu bieten. Zudem wird die Innenwand des Tanks durch den regelmäßigen Wasseraustausch gespült, wodurch sich Biofilm schwerer festsetzen kann.
Ein großer Tank hingegen bleibt oft über längere Zeit mit demselben Wasser gefüllt, was die Bildung von Biofilm und die Ansiedlung von Mikroorganismen begünstigt.
Verwendete Materialien
Trinkwasserzertifizierte Schläuche und Tanks verringern das Risiko von Verkeimung und Biofilmwachstum. Diese Materialien sind nicht nur dahingehend getestet, keine gesundheitsschädlichen Stoffe ans Wasser abzugeben, sondern auch Mikroorganismen eine schlechtere Wachstumsgrundlage zu bieten.
Lies mehr zu dem Thema in diesem Artikel: Trinkwasserschlauch – Achte auf diese beiden Zertifikate!

Temperatur
Je wärmer das Wasser, desto besser können sich Bakterien, Algen und Biofilm vermehren. In heißen Regionen kann dies zu einer schnelleren Verkeimung des Wassers führen – was wiederum den Filter schneller zusetzt.
Bewegungsverhalten des Fahrzeugs
Steht das Wohnmobil unbewegt an einem Ort, wird sich entstehender Biofilm an den Oberflächen entwickeln und größtenteils dort bleiben. Durch Bewegung des Fahrzeugs und das Schwappen des Wassers im Tank, können sich Teile des Biofilms lösen und schweben dann frei im Wasser, von wo sie in den Filter gelangen.
Pumpendruck
Eine schwache Wasserpumpe kann mit zunehmender Filterverschmutzung immer schlechter Wasser durch den Filter pressen. Eine leistungsstärkere Pumpe hält den Wasserfluss länger aufrecht – auch wenn der Filter bereits teilweise zugesetzt ist. Sie kann die Verstopfung zwar nicht verhindern, aber das Maximum aus dem Filter herausholen.
Was kannst du tun, um die Lebensdauer des Filters zu verlängern?
Alb Filter, mit einer Porengröße von 0,1 µm, bieten maximalen Schutz für die Gesundheit. Doch gerade weil die Filter so fein sind, setzen sie sich schneller zu als gröbere Modelle – was aber ein notwendiger Kompromiss für sauberes Trinkwasser ist.
Hier einige Maßnahmen, um die Filterlebensdauer zu verlängern:
- Vorfilter (Alb „Protect“ Pad) nutzen – Nutze unbedingt das Vorfilterpad! Es hält Rost, Sand und andere gröbere Verschmutzungen schon vor der eigentlichen Filterkartusche zurück und verlängert so effektiv ihre Lebensdauer. Das Protect Pad ist im Austausch wesentlich günstiger als die Filterkartusche und der teurere Filter verstopft nicht durch unnötigen Schmutz. Hinweis: Der Vorfilter vor der Druckwasserpumpe ist mit dem Trinkwasserfilter-Vorfilterpad nicht zu vergleichen, da es nochmal eine wesentlich feinere Filterung vornimmt. Achte also darauf, beides zu benutzen!
- Mehrere Filter parallel schalten – So verteilt sich die Belastung auf mehrere Filter, wodurch jeder einzelne länger hält.
- Nur Trinkwasser filtern – Ein separater (zweiter) Wasserhahn, der zur Entnahme von Wasser zum Trinken, Kochen und Zähneputzen genutzt wird, Wasser aus allen anderen Entnahmestellen bleibt ungefiltert. Durch die starke Reduzierung des Gesamtvolumens an zu filterndem Wasser, kann die Lebensdauer der Filter erheblich verlängert werden, ohne dass du bei der Trinkwasserhygiene ein Risiko eingehen musst.
- Duschwasser ungefiltert lassen – Wenn du keinen separaten Trinkwasserhahn einbauen möchtest, kann zumindest das Duschwasser ungefiltert bleiben, denn auf der Haut richten die enthaltenen Schadstoffe in der Regel keinen Schaden an.
- Wasserdruck erhöhen – Eine stärkere Wasserpumpe hält den Durchfluss aufrecht, auch wenn der Filter bereits teilweise zugesetzt ist.
- Regelmäßige Reinigung des Wassersystems – Verhindert eine vorzeitige Verstopfung durch Biofilm.
Erfahrungen aus der Praxis
Die Praxistests von tigerexped Mitarbeitern, sowie die Erfahrungen unserer Kunden zeigen, wie unterschiedlich die Lebensdauer eines Filters ausfallen kann. Hier ein paar Beispiele:
Kanada/USA Langzeitreise (tigerexped-Mitarbeiter, LKW)
Verwendetes Filtersystem:
Alb Filter Fusion + Protect zum Festeinbau
Anwendungsumgebung:
- Tankvolumen 2 x 150 Liter,
- Neubetankung ca. alle 10 bis 14 Tage.
- Umgebungstemperatur kühl.
- Wasser immer aus kommunalen Wasserleitungen.
Filterleistung unter den gegebenen Umständen:
Jeweils ca. 3000 Liter.

Südafrika (Kunde mit LKW):
Verwendetes Filtersystem:
Alb Filter Fusion + Protect zum Festeinbau und zusätzlich Alb Filter Fusion + Protect als Befüllfilter
Anwendungsumgebung:
- Großes Tankvolumen,
- heiße Umgebungstemperaturen,
- vermutlich deutlich stärker belastete Wasserquellen (auch wenn es sich vor Ort um „Trinkwasserqualität“ handelt), als beim Beispiel oben aus Kanada,
- Kein Protect-Vorfilter Pad genutzt!
Gefiltertes Wasser unter diesen Bedingungen:
Nur wenige Hundert Liter!
Albanien, Bosnien, Süd-Europa (tigerexped-Mitarbeiter, Mini-Van)
Verwendetes Filtersystem:
Alb Filter Fusion zum Festeinbau (ohne Protect Vorfilter)
Anwendungsumgebung:
- Nutzung der Filter für 6 – 8 Wochen übers Jahr verteilt.
- Befüllung des Tanks fast ausschließlich aus Brunnen, Quellen, Flüssen o.ä., keine kommunalen Wasserleitungen.
- Tankvolumen 55 Liter,
- tägliche Filterleistung davon lediglich ca. 1/3 durch dezidierten Trinkwasserhahn (zum Trinken, Kochen und Zähne putzen).
- Zwischen den Urlauben werden die Filter aus dem System entnommen, getrocknet und wie empfohlen in einem kühlen Raum ohne hohe Feuchtigkeit gelagert.
- Tankreinigung mit Aktivsauerstoff vor jedem größeren Urlaub.

Gefiltertes Wasser unter diesen Bedingungen:
Bei dieser Anwendung ist nach 3 Jahren noch kein Wechsel der Kartuschen erforderlich gewesen, obwohl aufgrund einer relativ druckschwachen Pumpe nicht einmal ein Protect-Pad verwendet wird. Bei gut 18 Litern am Tag, durchschnittlich 50 Tagen Nutzung x 3 Jahre, wären wir da bei über 2,700 Liter ohne Filterwechsel.
Spanien / Portugal (Kunde mit Van)
Verwendetes Filtersystem:
Alb Filter Fusion + Protect zum Festeinbau
Anwendungsumgebung:
- Tankvolumen 80 Liter,
- warme Umgebungstemperaturen,
- Betankung aus kommunalen Wasserleitungen.
Gefiltertes Wasser unter diesen Bedingungen:
Leistung der Filter ca. 1500 Liter.

Kunde auf Langzeitreise Kanada / USA
Hier die schriftliche Antwort auf unsere Nachfrage bezüglich der Filterperformance:
„Wir haben [auf der Reise] geschätzt min. 7.500L Wasser verbraucht. Der Vorfilter [Protect] hat zwischen 50L und >1000 L gehalten, je nach Qualität des Wassers.
– @IAonTour
Der Aktive Filter vor dem Tank hat auf jeden Fall mehrere 1000L gehalten, wobei gefühlt die Chlor-Filtrierung dann ein bisschen schlechter wurde. Das Wasser war aber zum Teil auch wie aus dem Schwimmbad.
Am Anfang hat der Nano Filter nur 4 Wochen gehalten, was überraschend kurz war, trotz Druckwasserpumpe, das wurde aber durch den zusätzlichen Vorfilter deutlich besser. Ich glaube unser Tank war am Anfang auch nicht 100%ig sauber. Da wir bautechnisch auch das Duschwasser durch den Nanofilter leiten mussten, ging da natürlich unnötig viel durch. Beim nächsten [Fahrzeug] wird es auf jeden Fall anders gebaut! Pro Filter aber bestimmt > 1500 L. Leider kann ich nichts Genaueres sagen, da wir das echt nicht besser nachgehalten haben. Die Qualität des Wassers ist jedoch unumstritten. Wir haben es die ganze Zeit aus dem Tank getrunken.“

Maybrit und Niklas vom YouTube-Kanal this old truck
Sie beantworten die Frage nach der Filterleistung auf ihrer Langzeitreise durch Europa, Zentralasien und Afrika so:
„Die Protectfilter sind als erstes dicht (dafür sind sie ja auch da).
– this old truck
Ansonsten 4 Monate mit ungefähr 25 – 30 Litern am Tag.“
Damit wären wir bei der bestimmt stark wechselnden Wasserqualität mit 27l x 30Tg x 4 rechnerisch bei 3.240 Litern bis zum Filterwechsel.
Fazit
Die Lebensdauer eines Hohlfasermembran-Trinkwasserfilters im Wohnmobil ist stark von der Wasserqualität und dem Zustand des Wassersystems abhängig.
Wer bewusst mit seinem Filter und den Wasserressourcen umgeht, kann dessen Haltbarkeit deutlich verlängern. Die Verstopfung der Membran lässt sich zwar nicht verhindern, durch geeignete Maßnahmen wie gezieltes Filtern nur für Trinkwasser, den Einsatz mehrerer Filter oder die regelmäßige Reinigung des Systems lässt sich die Nutzungsdauer der einzelnen Filter aber optimieren – ohne dabei Kompromisse bei der Wasserqualität, das für den Genuss bestimmt ist, einzugehen.
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