Standheizungsprobleme durch Unterspannung – Erkennen und beheben

Zu wenig Strom (richtiger ausgedrückt: ungenügende Spannung) kann der Grund für vielfältige Probleme mit der Standheizung im Camper sein. Typische Fehler sind unter anderem das Abschalten der Heizung im laufenden Betrieb, oder das Schwarzbleiben des Bedienteils.

Dieser Beitrag soll helfen, Fehlfunktionen der Standheizung durch Spannungsprobleme / Unterspannung zu beheben und wenn möglich direkt zu vermeiden. Wir gehen dabei sowohl auf das Betreiben der Heizung via Bordbatterie, als auch auf die Verwendung von „Powerboxen“ als Alternative zu Batterie bzw. Akku ein.

Spannung an der Batterie vs. Spannung an der Heizung

Um feststellen zu können an welcher Stelle es wirklich „hakt“, ist es zunächst wichtig, die anliegende Spannung richtig zu überprüfen.

Treten Fehlfunktionen auf, die bereits offensichtlich ein Problem mit der elektrischen Versorgung erkennen lassen, neigen die meisten Personen dazu, Batterieladung und Spannung an der Batterie zu messen. Das ist grundsätzlich auch schon einmal ein guter Ansatz. Doch was, wenn hier festgestellt wird „da ist doch genug Saft drauf“!

Hierzu muss man wissen: Was an der Batterie an Spannung anliegt, ist nicht unbedingt das Gleiche, was am Heizgerät ankommt. Es gilt also, die Kabelwege und Verbindungen zu prüfen und das Multimeter direkt an der Steckverbindung der Heizung anzusetzen.

Hier sollte die gleiche Spannung anliegen, wie an der Batterie selbst. Falls nicht, können die Kabelwege fehlerhaft oder korrodiert sein oder es haben sich Verbindungen, wie z.B. Sicherungen, gelockert.

Spannungsmessung direkt an der Steckverbindung der Heizung ansetzen, damit Spannungsverlust auf dem Kabelweg und damit eine mögliche Unterspannung an der Heizung korrekt diagnostiziert werden kann.

Wie äußert sich das Problem deiner Standheizung

Als Distributor der Firma Autoterm aus Lettland, beziehen sich die Angaben in diesem technischen Leitfaden vornehmlich auf die Luftstandheizungen Autoterm Air 2D und Air 4D.
Die technischen Grundlagen betreffen jedoch die Standheizungen anderer Hersteller in gleicher Weise, sodass du hierfür sicher ebenfalls wertvolle Hinweise erhalten kannst.

Heizung startet nicht

Zum Startvorgang der Autoterm Dieselstandheizungen gehört eine rund zweiminütige Glühphase der Zündkerze, um den Brennraum vorzuheizen.

Die Entwicklung großer Hitze durch elektrische Energie stellt allerdings immer auch einen großen Verbrauch dar und so werden bis zu 11A bei 12V von der Standheizung aus der Batterie, oder aus der eventuell verwendeten Powerbox benötigt. Die Versorger müssen also in der Lage sein, das Heizgerät über ausreichende Zeit damit versorgen zu können. Zudem darf die Spannung am Heizgerät nicht unter 11,8V sinken.

Soll die Heizung mit einer Powerbox betrieben werden, so stelle im Datenblatt des Gerätes sicher, dass diese mehr als 10A dauerhaft am DC Ausgang zur Verfügung stellen kann. Bei dieser Betriebsart liegt hier ein häufiger Grund für das Nicht-Starten der Heizung vor.

Auch das Starten bzw. Betreiben der Standheizung mit Batterieladegeräten ist in der Regel nicht möglich und führt zu dem Fehlerbild der gar nicht erst startenden Heizung. Hier wird eine Batterie als Puffer benötigt.

Bedienteil bleibt schwarz oder zeigt „no connection“

Sollte das Bedienteil der Heizung nicht anspringen, nichts anzeigen oder keine Verbindung zur Heizung aufbauen können (Anzeige „no connection“), sollten zusätzlich zur Stromversorgung auch die Kabelwege zwischen Heizgerät und Bedienteil kontrolliert werden. Im besten Fall werden sie einmal getrennt und wieder neu verbunden. Sofern ein Verlängerungskabel benutzt wird, sollte dieses zur Fehlerdiagnose weglassen und ein Startversuch ohne dieses vorgenommen werden.

Liegt nach dem Ein- und Ausstecken aller elektrischer Verbindungen weiterhin der Fehler „no connection“ oder schwarz bleibendes Display vor, mache das ganze System einmal komplett stromlos, um zu testen, ob das Bedienteil oder die Heizung selbst fehlerhaft sein könnten.

Im nächsten Schritt sollten, wie gerade beschrieben, die Verbindungen zwischen Heizung und Bedienteil geprüft werden. Miss die Spannung. Wenn auch in diesem Fall mit dem Messwert alles in Ordnung ist, gibt es einen letzten Versuch, um zu testen, ob das Bedienteil und nicht etwa die Heizung selbst einen Fehler verursacht:

Schalteingang „Notstart“

Die Heizung besitzt einen Schalteingang, den wir als Notstart bezeichnen – bei Autoterm Air handelt es sich dabei um das braune und weiße Kabel am Kabelbaum.

Elektrische Anschlüsse mit Notschalteingang an der Autoterm Standheizung. Siehe auch Anleitung S. 38 der Bedienungsanleitung: Anhang 4 „Elektrische Schaltpläne der Heizgeräte“

Werden diese beiden Kabel verbunden, arbeitet das Heizgerät je nach Baureihe entweder zwei Stunden im Vollastbetrieb (ab Nov. 2019) oder im zuvor eingestellten Arbeitsmodus (vor Nov.2019).

Tut es dies, so scheint das Bedienteil fehlerhaft zu sein und muss ausgetauscht werden. Die Heizung kann bis dahin behelfsmäßig über den Notstart betrieben werden.

Heizung geht in Unterspannung aus

Im laufenden Betrieb hat die Autoterm Air 2D eine Nennleistung von 29 Watt auf der höchsten und von 10 Watt auf der niedrigsten Stufe, die Air 4D ist mit einer Leistungsaufnahme von 10-62 Watt angegeben.

Die Heizung schaltet also im laufenden Betrieb bei einer zu niedrigen Batteriespannung von unter 10V im 12V Bordnetz bzw. 20V im 24V Bordnetz mit Fehler 15 ab. In diesem Fall müssen die Verbindungen geprüft, vor allem aber die Batterie geladen werden.

Achtung Winterreisende: Beachtet, dass die Batteriespannung von kalten Temperaturen negativ beeinflusst wird und haltet Eure Akkus warm, um eine Unterspannung zu vermeiden!

Es muss unbedingt vermieden werden, dass die Stromversorgung der Heizung abrupt abbricht, z.B. durch BMS oder Batteriewächter, und die Heizung ohne geregeltes Herunterkühlen abschaltet. Letzteres kann zu gravierenden Folgen, wie verzogenen Brennkammern oder Glühkerzentürmen und damit zu Undichtigkeiten führen.

Probleme mit Unterspannung bei Dieselstandheizungen – Takeaways

1. Stelle sicher, dass direkt an der Heizung zum Start für mindestens 120 Sekunden, mindestens 11,8V ankommen. Überprüfe, ob Batterie, Powerbox und die Verkabelung dies zur Verfügung stellen können.

2. Im laufenden Betrieb benötigt die Heizung immer mindestens 10V im 12V System bzw. 20V im 24V Bordnetz. Stelle sicher, dass Batterie oder Powerbox für den geplanten Betriebszeitraum Heizung ausreichend geladen sind.

Die Versorgung darf nicht durch BMS oder abfallende Batteriespannung unterbrochen werden, um Schäden an der Heizung durch das Fehlen einer geregelten Herunterkühlung zu vermeiden.


Diese Tipps haben dir weitergeholfen? Teile sie doch gerne auch mit Gleichgesinnten, die sich ebenfalls darüber freuen könnten!

Diese Themen könnten Dich ebenfalls interessieren: