Wasserfilter spielen für Wohnmobilbesitzer, die auf unterschiedliche Wasserquellen angewiesen sind, eine entscheidende Rolle für Hygiene und Gesunderhaltung. Unter den verschiedenen Möglichkeiten, Wasser sicher trinkbar zu machen, empfehlen wir die mechanische Filterung.
Hohlfasermembranfilter und Aktivkohlefilter halten sowohl feste Partikel, als auch im Wasser gelöste Stoffe zuverlässig zurück. Die Filterung ist sicher, einfach zu installieren und in der Anwendung und braucht außerdem keine weiteren Ressourcen (kein Eigenverbrauch von Strom, kein Anfallen von Brackwasser o.ä.).
Eine Sache ist jedoch unabdingbar, damit die mechanische Filterung wunschgemäß funktioniert – Druck.
Beim Filtern muss das Wasser durch extrem feine Poren. Diese behindern den Fluss natürlich und es kann nicht fließen, als wenn man es einfach aus einem Eimer schüttet. Logisch.
Im Folgenden werden wir genauer untersuchen, wie viel Druck benötigt wird, um mit Wasserfiltern sicheres Trinkwasser im Wohnmobil zu erhalten – und es außerdem nicht nur noch tröpfchenweise (oder gar nicht mehr) aus deinem Hahn kommt.
Bessere Filterleistung = mehr benötigter Druck
Bei der mechanischen Wasserfilterung gilt: Je besser die Filterleistung in Bezug auf die Filterfeinheit, desto mehr wird der Fluss durch den Filter gehemmt.
Du kannst dir das genauso vorstellen, wie bei einem ganz normalen Sieb:
Angenommen, wir haben einen Sandkasten mit Sand und unterschiedlich großen Steinchen und Kieseln darin. Nehmen wir als Sieb grobmaschigen Kaninchendraht (mit den sechseckigen Waben, den man im Baumarkt bekommt), dann können wir ganz schnell eine große Menge Sand da durchschaufeln – es bleiben aber auch nur die richtig großen Kieselsteine in unserem Filter hängen, der Rest fällt einfach durch.
Verwendest du dagegen ein feinmaschiges Küchensieb, hast du ganz schön zu tun, den ganzen Sand da durchzukriegen – dafür ist er hinterher aber auch komplett steinchenfrei.
Beziehen wir das jetzt auf unsere Wasserfilterung, können wir festhalten: es ist wünschenswert, das zweite Ergebnis anzustreben, da auch, oder sogar gerade die kleinen Steinchen die sind, die einen hinterher pieksen – bzw. einem gesundheitlich zusetzen können. In unserem Fall wären das u.a. krankheitsauslösende Bakterien.
Die dicken, gesundheitlich eher harmlosen Kieselsteine verursachen dafür ein anderes Problem: Wie man sich unschwer vorstellen kann, verstopfen sie das feine Küchensieb ziemlich schnell. Man sammelt sie also am besten vorher schon raus. Das tun wir bei der Wasserfilterung auch, und zwar mit einem Vorfilter. Dieser sorgt dafür, dass die feinen (und viel teureren) Kartuschen länger halten, denn die dicken Kiesel schaffen es nicht bis dahin.
Mit dem Vorfilter setzt eine weitere Einheit dem Wasser also (zumindest etwas) mehr Druck entgegen.
Hinweise zur Befüllfilterung
Eine gute Filterung braucht also ausreichend Druck und mehr Zeit, als Wasser einfach ungehindert laufen zu lassen.
Bedenke: Dies betrifft nicht nur die Entnahme von Wasser aus deinem Frischwassertank. Willst du dein Wohnmobil direkt mit gefiltertem Wasser betanken (Befüllfilterung), treffen exakt die gleichen Bedingungen zu. Sollte die Leitung, über die du deine Tanks befüllen möchtest, also den benötigten Druck nicht selbst bereitstellen (vielleicht möchtest du sogar völlig ohne fest vorhandene Druckleitung, aus einem Fluss oder See Wasser in deine Tanks füllen), musst du den Druck durch eine Pumpe selbst herstellen.
Planst du eine Befüllfilterung, solltest du dir auch im Klaren sein, dass sich die Zeit, die du zum Betanken deines Wohnmobils mit Frischwasser brauchst, durch die Filterung verlängern wird. Das kann bei Zapfsäulen, bei denen nach Minuten und nicht nach Litern abgerechnet wird, teurer sein.
Außerdem kann sich Unmut breit machen, wenn hinter dir eine lange Schlange auf den einzigen Wasserhahn weit und breit wartet und du mit viel zu geringem Druck viel zu lange brauchst, um deine Tanks vollzukriegen.
Wie viel Druck ist nötig – Beispiel Alb Filter
Alb Wasserfilter findest du in unserem Sortiment, da sie für eine sehr effektive Filterleistung und ihren geringen Platzbedarf bekannt sind. Sie sind daher eine gute Wahl, um sicheres Trinkwasser auch in Campern mit geringem Einbauplatz gewinnen zu können.
Die Filterkartuschen Nano (Hohlfasermembran als Keimsperre mit einer Filterfeinheit von 0,1µm) und Active (gesinterte Aktivkohle), können einzeln oder in Kombination verwendet werden, um eine maßgeschneiderte Befüll- und /oder Entnahmefilterung zu ermöglichen.
Falls du dazu Fragen hast und nicht sicher bist, welche Kartusche oder welches System für deine Zwecke das passende ist: Dieser Artikel hier ist für dich:
Benötigter Druck bei Alb Filter Nano und Active Kartuschen
Noch einmal zurück zu unserem Sieb-Vergleich: Alb Filter arbeiten mit sehr feinen „Sieben“
Im Falle des Nano Keimfilters mit einer 0,1µm Hohlfasermembran. Das ist fein genug, um zuverlässig sogar die kleinsten Bakterienarten zurückzuhalten.
Bei der Aktivkohle setzt Alb Filter auf gesinterte Blöcke. Beim Sintern wird die Wirksamkeit der Aktivkohle unter großer Hitze und hohem Druck erhöht.
Während bei Aktivkohlegranulaten viel Wasser einfach ungehindert zwischen den Kügelchen hindurch laufen kann, muss es bei einem gesinterten Block durch sehr feine Poren. Dies bewirkt eine weitere mechanische Filterung, aber auch die katalytischen und adsorptiven Eigenschaften werden verbessert, da das Wasser mehr Zeit in engerem Kontakt mit der Oberfläche der Aktivkohle verbringt. Natürlich wird aber auch mehr Druck benötigt und der Durchfluss verlangsamt.
Verwendung von Einzelkartuschen
An den folgenden Durchfluss-Diagrammen kannst du erkennen, wie viel Druck benötigt wird, um nach dem Filtern noch ausreichenden Druck, bzw. Durchfluss am Wasserhahn zu haben.
Wir empfehlen, dass der an den Filtern anliegende Druck bei Verwendung einer Nano oder Active Kartusche, mindestens zwei bar betragen sollte.
Es gilt außerdem zu bedenken, dass der Durchfluss mit zunehmendem Alter des Filters aufgrund fortschreitender Verstopfung abnimmt. Wie schnell das geht, hängt natürlich davon ab, wie verschmutzt das Wasser ist, das hindurchgepresst wird. Viele Kiesel verstopfen das Sieb einfach schneller, als wenige. Um trotzdem noch einen ausreichenden Durchfluss am Hahn zu erreichen, muss der Druck logischerweise noch höher sein, als bei einem neuen Filter. Manchmal funktioniert das mit dem Durchfluss noch ganz okay, bis die Filter mal einige Liter Wasser gesehen haben und dann sind sie nach recht kurzer Zeit „dicht“. Das ist (meist, abhängig von der Wasserqualität) nicht der Fall. In Wirklichkeit ist deine Pumpe zu schwach.
Zwei bar sind also bei einer Einzelkartusche als unterste Grenze anzusehen, damit der Filter auch nach ersten verstopften Membranröhrchen noch wunschgemäß funkitionieren kann.
Verwendung von Fusion Filtern
Die Gehäuse von Alb Filter Einzelkartuschen lassen sich mit einem Verbindungsring ganz einfach zusammenschließen, sodass man problemlos beide Kartuschen in einem kompakten Gesamtgehäuse einsetzen kann. Die Kombination der beiden Elemente garantiert ein optimales Ergebnis für den unbedenklichen Genuss des gefilterten Wassers, sie hemmt aber auch den Durchfluss in einem nicht unerheblichen Maß.
Damit noch ausreichend Druck und Durchfluss am Wasserhahn ankommt, solltest du das Wassersystem an dieser Stelle mit mindestens 3,2bar Druck beaufschlagen.
ACHTUNG: Einige Komponenten, die in deinem Wassersystem verbaut sein können, sind auf solche Drücke nicht ausgelegt. Auch Verbindungsstücke, Schlauchschellen usw. müssen qualitativ hochwertig sein, damit es nicht zu Undichtigkeiten kommt.
Vor druckempfindlichen Bauteilen wie etwa einem Warmwasserboiler, ist unbedingt ein Druckminderer zu verbauen, der den am Boiler anliegenden Wasserdruck auf max. 1,5bar begrenzt.
Lesetipp: Druckwasseranlage für Camper – Komponenten, Aufbau, Einbau
Trennung der Filterkomponenten für weniger Druck
Liefert deine Pumpe nicht genügend Druck für beide Filterstufen unter dem Wasserhahn, kannst du überlegen, ob du die Filterung aufteilen möchtest.
Das Pro Camper Kit ist genau dafür ausgelegt. Hier wird beim Befüllen des Frischwassertanks schon mal mit Aktivkohle als Einzelkartusche vorgefiltert. Die von dieser Kartusche gebundenen Stoffe bilden sich, im Gegensatz zu Bakterien, nicht erneut in deinem Tank und sind damit schon mal raus, aus dem Rennen.
Bei der Entnahme am Hahn, kommt dann die Nano Hohlfasermembran-Kartusche zum Einsatz, die alle mit eingefüllten und in deinem Tank und Schlauchsystem angesiedelten Bakterien zurückhält.
Du kommst so mit zwei Bar Druck an beiden Stellen aus.
Wichtig: Reihenfolge beachten
Bei Verwendung von Hohlfasermembran und Aktivkohle-Filter, egal, ob zusammengeschaltet als Fusion in einem Gehäuse oder getrennt beim Befüllen und Entnehmen deines Wassers: Verwende in Flussrichtung zuerst die Aktivkohle und dann die Keimsperre.
Der Hauptgrund dafür: Die Aktivkohle kann verkeimen, vor allem bei zu langer Einsatzperiode und sommerlichen Temperaturen. Die Hohlfasermembran dient als „letzte Verteidigungslinie“ und fängt auch in diesem eventuellen Fall die Bakterien vor deinem Wasserglas ab. Damit alle Keime erwischt werden, die sich irgendwo im Wasser- und Schlauchsystem angesiedelt haben könnten, ist die Keimsperre möglichst nah an der Entnahmestelle zu verbauen.
Bedenke: Kommen nach diesem Filter noch drei Meter Schlauch, können die Bakterien, die sich darin befinden, nicht mehr aufgehalten werden. Eine Besiedelung kann übrigens dort auch stattfinden, selbst wenn das Stück Leitung nur mit gefiltertem Wasser in Kontakt kommt (Stichwort Nachverkeimung. Ein Wassersystem im Wohnmobil war beim Einbau nicht vollkommen steril und wird es auch niemals sein).
Geeignete Pumpe verwenden
Wir haben nun mehrere Gründe erörtert, eine Pumpe mit genügend Druck für das Frischwassersystem in deinem Camper auszuwählen.
Wir empfehlen aus diesen Gründen die Verwendung einer Druckwasserpume mit genügend Leistung. Diese Art Pumpen stellen einen dauerhaften und meist höheren Druck bereit als es Tauchpumpen tun würden. Perfekt geeignet ist dafür z.B. unser Wasserdrucksystem aus tigerexped Druckwasserpumpe & Druckspeichertank.
Der Nachteil des Betriebsgeräusches von Druckwasserpumpen gegenüber von Tauchpumpen, kann durch entsprechende Maßnahmen beim Einbau minimiert werden.
Mehr Informationen zu diesem Thema haben wir hier für dich zusammengestellt:
Trotzdem notwendig: Regelmäßige Reinigung
Auch wenn Bakterien zuverlässig von der Keimsperre herausgefiltert werden, ist es dringend anzuraten, das Wassersystem insgesamt auf einem hygienisch unbedenklichen Niveau zu halten.
Eine Reinigung sollte mindestens einmal pro Saison durchgeführt werden – dies erhöht auch die Lebensdauer der Filter, da sie sich durch weniger Wasserverschmutzung weniger schnell zusetzen.
Erfahre hier, wie du dein Frischwassersystem richtig reinigst:
Fazit zum Druck beim Wasserfiltern
Wie so oft, entscheidet der Aufbau des Gesamtsystems über die zufriedenstellende Funktion der Einzelkomponenten. Bei der mechanischen Wasserfilterung liegt es in der Natur der Sache, dass ein ausreichender Druck zur Verfügung gestellt werden muss – gerade, wenn im Filter bereits erste zurückgehaltene Verschmutzungen zu noch höherem Gegendruck führen.
Leider wird das Problem größer, je feiner die Filterleistung ist.
Bei unserem Beispiel Alb Filter sollte deshalb ein Druck von 2 bar bei der Einzelkartusche und 3,2 bar beim Doppelgehäuse nicht unterschritten werden.
Beim Aufbau des Wassersystems ist deshalb auf die Auswahl einer entsprechenden Pumpe zu achten, sowie beim Rest der Komponenten darauf, dass sie diesem Druck standhalten, bzw. dass sie mit entsprechenden Maßnahmen davor geschützt werden.
Bitte vergiss auch nicht die regelmäßige Reinigung des Gesamtsystems, die ebenfalls dazu beiträgt, auf längere Zeit einen guten Durchfluss durch die Filter sicherzustellen.
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