Reihen- oder Parallelschaltung bei Wohnmobil Solaranlage? Was ist besser?

Reihen- oder Parallelschaltung bei Wohnmobil Solaranlage?
Was ist besser?

Besteht eine Wohnmobil Solaranlage aus mehreren Modulen, können diese auf unterschiedliche Arten miteinander verbunden werden.

Wir klären die Hintergründe verschiedener Empfehlungen und warum sowohl das eine, wie auch das andere seine Berechtigung haben kann – es „kommt eben drauf an.“


Reihen- und Parallelschaltung – Was ist der Unterschied?

Parallelschaltung

Bei der Parallelschaltung werden die Solarmodule Plus auf Plus und Minus auf Minus angeschlossen. Bei dieser Art der Schaltung

  • addiert sich der Strom,
  • die Spannung bleibt gleich.
Schema Parallelschaltung bei Wohnmobil Solaranlage
Schema Parallelschaltung Solarmodule. Zum Verbinden der Solarkabel, verwende 2-fach oder 3-fach MC-4 Stecker (Achtung, bitte die maximale Stromstärke von 30A pro Stecker beachten)

Reihenschaltung

Werden die Solarmodule in Reihe geschaltet, werden sie Plus auf Minus verbunden. Strom und Spannung verhalten sich genau umgekehrt wie bei der Parallelschaltung:

  • Der Strom bleibt gleich,
  • die Spannung addiert sich.
Schema Reihenschaltung bei Wohnmobil Solaranlage
Schema Reihenschaltung Solarmodule.


Welche Variante ist die bessere?

Mit der pauschalen Aussage, dass die eine oder die andere Verschaltungsart die bessere wäre, würde man es sich ein bisschen zu einfach machen. Aber keine Sorge: Es gibt es ganz klare Kriterien, die dich sicher entscheiden lassen, was die geeignete Variante in deinem Fall ist.

Einer der wichtigsten Punkte dabei ist die Art der Solarmodule. Mit der Verwendung von Modulen, deren Leistungsfähigkeit dem aktuellen Stand der Technik entspricht, liegen einige Vorteile bei der Parallelschaltung.

Warum das so ist und die technischen Hintergründe, erfährst du im Folgenden.

Das Verhalten des Ladereglers bei verschiedenen Solarmodulen

Wie bereits erwähnt, addieren sich bei der Reihenschaltung die von den Modulen eingehenden Spannungen. Diese Gesamtspannung liegt dann am Eingang des Ladereglers an.

Verwendest du dabei leistungsstarke Solarmodule mit einer hohen Leerlaufspannung und schaltest diese in Reihe, übersteigt die anliegende Gesamtspannung schnell die Spannungsfestigkeit des Ladereglers.

Gängig sind Laderegler mit bis zu 100, 150 oder 250 Volt Eingangsspannung, wobei die Anschaffungskosten für Geräte mit mehr als 100 Volt signifikant höher sind.

Bei einigen unserer black tiger Solarmodulen z.B., wird die Spannungsfestigkeit von 100 Volt Ladereglern schon ab dem zweiten Modul überschritten. Hier können um, oder sogar über 50V Spannung pro Modul anliegen. Ein Laderegler mit 100V Eingangsspannung darf hier nicht für eine Reihenschaltung eingesetzt werden.

Klar, größer geht immer und so könnte man einen Laderegler verwenden, der mit einer höheren Eingangsspannung arbeiten kann, z.B. 150V. Diese Regler arbeiten aber auch mit Strömen von 35A am Ausgang und hier wird es richtig teuer. Im Prinzip investiert man ein kleines Vermögen, um eine Reihenschaltung zu ermöglichen, die einem in Kombination mit diesen Modulen nur sehr wenig Vorteil bringt.

Eingangsspannung durch Zusammenschließen erhöhen – warum trotzdem sinnvoll

Werden Solarmodule mit Leerlaufspannungen von vielleicht gerade mal 18 – 20 Volt eingesetzt, macht es Sinn, diese in einer kleinen Stückzahl (bis 100V Eingangsspannung) in Reihe zu schalten, um die eingehende Spannung zu erhöhen.

Dabei ist zu beachten, dass die Spannung mit abnehmenden Temperaturen aufgrund des negativen Temperaturkoeffizienten von Solarmodulen weiter ansteigt. Die Spannung steigt über den auf dem Datenblatt angegebenen Wert, wenn das Modul kälter als 25°C ist.
Leider hat man auch den gegenteiligen Effekt: Die Spannung sinkt bei Temperaturen, die die 25 Grad Marke übersteigen – typische Zelltemperaturen im Sommer sind 60 Grad Celsius und mehr.

Auswahl des zur Batterie passenden Moduls

Damit ein Solarladeregler überhaupt anspringt und das Laden der Batterie über Solar starten kann, muss die vom Modul/den Modulen kommende und am Regler anliegende Spannung mindestens 3-5 Volt über der aktuellen Batteriespannung liegen (abhängig vom Solarregler). Andernfalls bleibt der Regler aus.

Beispiel:

Liegt die aktuelle Batteriespannung bei 13 Volt, müssen vom Solarpanel mindestens 18 Volt anliegen, damit sich überhaupt irgendetwas tut.

Arbeitet man mit einem 24 Volt System und die Batteriespannung liegt bei 26 Volt, brauchen wir sogar 31 Volt vom Solarpanel, damit der Ladevorgang starten kann. Bei einem Solarmodul, das aber nur 21 Volt maximale Spannung liefern kann, würde die Batterie also nie geladen … oder zumindest nicht, bevor sie durch Tiefentladung bereits schon Schaden genommen hat. In diesem Fall müsste mit einer Reihenschaltung gearbeitet werden, um die Spannung zu erhöhen und den Ladevorgang starten zu können.

Im Unterschied dazu kann man mit nur einem einzigen Modul, das über eine hohe Leerlaufspannung (z.B. 50 Volt) verfügt, sogar in einem 24 Volt System sofort losladen.

Die für uns interessante Spannung im System ist allerdings nicht die aktuelle Systemspannung, sondern die zu erreichende Ladeschlussspannung der Batterie. Diese findet man im Datenblatt der Batterie. Bei LiFePo-Batterien schaut man hier nach dem Wert für Absorptionsspannung. Das ist die höchste im System auftretende Spannung, die der Laderegler jemals einstellen können muss.

Um bis zum Schluss (bis 100% Ladezustand der Batterie) mit voller Leistung laden zu können, müssen wir also 3 – 5 Volt mit der Modulspannung über der Absorptionsspannung liegen.

Die Spannung bei der ein Solarmodul die volle Leistung entfaltet, findet sich ebenfalls im Datenblatt. Sie wird als Nominalspannung oder auch Umpp bezeichnet, wobei mpp hier für maximum power point steht.

Um die oben beschriebenen Temperatureffekte mit zu berücksichtigen, multipliziert man den Wert aus dem Datenblatt mit 0,9.

Faustformel 1: Auswahl des Moduls zur Batterie

Die Nominalspannung (Umpp), multipliziert mit 0,9, muss 3 – 5 Volt größer sein, als die Absorptionsspannung / Ladeschlussspannung der Batterie. Damit stellt man auch an heißen Tagen eine zügige Vollladung der Batterie sicher.

Und was ist jetzt mit der Leerlaufspannung?

Unter der Leerlaufspannung versteht man die Spannung, die in einem Solarmodul anliegt, wenn kein Verbraucher angeschlossen ist. Es ist die maximale Spannung, die vom Modul kommend auftreten kann und ist damit das Kriterium für die Auswahl des Solarreglers.

Die Leerlaufspannung wird als Uoc in Volt (Voc) angegeben und ist auf dem Datenblatt des Solarmoduls zu finden. oc steht für open circuit, also offene Klemmspannung.

Faustformel 2: Auswahl des zum Modul passenden Reglers

Für die Auswahl des passenden Reglers, sollte man ein Plus von mindestens 10% für die Leerlaufspannung (Voc) einrechnen, um auch an kalten Wintertagen gewappnet zu sein.

Wozu braucht man die hohe Spannung noch?

Verlängerung des Ladezeitraums

Wie wir gerade festgestellt haben, braucht es, vom Solarmodul kommend, immer mindestens 5 Volt über Batteriespannung, damit wir überhaupt laden können.

Geht morgens nun die Sonne auf, steigt die Spannung relativ schnell an, je mehr sich die Sonne blicken lässt. Liefert das Modul eine insgesamt höhere Spannung bei voller Sonne, haben wir auch früh schon eine ausreichend hohe Spannung, um den Ladevorgang zu starten.

Genauso ist es am Tagesende. Die Sonne geht unter und wird immer schwächer, unsere Spannung sinkt – bei Solarmodulen mit insgesamt hoher Spannung, bleibt sie jedoch länger hoch genug zum laden.

Durch die hohe Spannung verlängert sich also die Zeit, die vom Tag für die Stromerzeugung genutzt werden kann.

Aber:
Spannung ist nicht alles. Man muss hierzu ganz klar sagen, dass es es nicht automatisch bedeutet, am Ende eine nennenswerte Menge speicherbaren Strom zu erhalten, wenn die Sonne hoch kommt und genug Spannung anliegt. Es kommt dabei auf mehrere Faktoren an. Die Spannung steigt recht schnell, auch bei schwacher Sonne / schlechtem Lichteinfallswinkel …

Wie groß der Vorteil des erweiterten Zeitfensters in der Praxis wirklich ist, lässt sich an dieser Stelle nicht in handfesten Durchschnittswerten beantworten.
Der Zugewinn ist in diesem Punkt aber tendenziell eher klein.

Reihen- oder Parallelschaltung? Bei Sonnenauf- und untergang macht vor allem die Leerlaufspanung der Solarmodule einen Unterschied
Die Sonne möglichst direkt vom Auf- bis zum Untergang nutzen. Hier können Solarmodule mit hoher Leerlaufspannung einen Vorteil bringen.

Weniger Leistungsverlust bei Teilverschattung

Schauen wir uns einmal die innere Verschaltung eines Solarmoduls an, denn auch die einzelnen Zellen müssen ja irgendwie zusammengeschlossen werden.

Wir arbeiten bei unseren black tiger Solarmodulen mit sogenannten Halb- oder Drittelzellen. Die bekannte, quadratische Form mit den gebrochenen Ecken wird dabei quasi durchgeschnitten. Eine einzelne Zelle hat dabei nur die halbe Leistung, die Spannung wird aufgrund einer inneren Reihenschaltung aber erhöht – je mehr Zellen oder Halb/Drittelzellen in Reihenschaltung zusammengeschlossen werden, um so höher ist die Spannung.

Eine Reihe schließt dabei jeweils eine der Hälften oder eines der Drittel mit ein. Die anderen Teile werden in jeweils eigenen, sogenannten Strings zusammengeschlossen.

Vorteil der einzelnen Strings

Besteht beispielsweise eine Reihenschaltung aus 40 Zellen (oder Teilen einer Zelle) mit dann ca. 52Voc, kann diese Reihenschaltung in mehrere Segmente unterteilt werden. Die Segmente untereinander können wiederum mit einer sog. Bypassdiode überbrückt werden.

Das bedeutet:
Wird eine Zelle verschattet, fällt deren Reihe, bzw. die betreffende Hälfte oder das betreffende Drittel des Moduls aus. Da die anderen Teile aber von diesem String entkoppelt sind, können sie unabhängig weiterarbeiten.

Die Spannung sinkt zwar, aber selbst wenn von 50V Spannung nur noch 25 übrig bleiben, reicht dies in einem 12V System immer noch zum Laden aus.

Mit Solarmodulen die eine hohe Leerlaufspannung aufweisen, kommt man also selbst unter ungünstigen Umständen und in Einzelkonfiguration immer noch gut klar und kann in den meisten Situationen seine Batterien laden.

Vorteile der Parallelschaltung

Mehr Module können angeschlossen werden

Da die Spannungsfestigkeit des Reglers durch die Parallelschaltung nicht überstiegen wird, können in der Parallelschaltung mehr Module an einen Regler angeschlossen werden.

Module mit unterschiedlicher Stromstärke können verwendet werden

Soll die parallel geschaltete Solaranlage erweitert oder ein beschädigtes Modul nach einiger Zeit ersetzt werden, können auch Module von unterschiedlicher Stromstärke Verwendung finden. Bei der Parallelschaltung werden auch abweichende Stromstärken einfach addiert und bilden gemeinsam die Gesamtstromstärke.

Wichtig ist lediglich, auf eine gleiche Spannung zu achten! So können sogar Solartaschen als Top-Up eingesetzt werden.

Nachteil der Parallelschaltung

Die Parallelschaltung ist mit einer etwas aufwändigeren Verkabelung verbunden. Außerdem resultiert die höhere Stromstärke in einem breiteren, benötigten Kabelquerschnitt, was wiederum mit höheren Materialkosten verbunden ist.

Im Verhältnis zu einem größeren oder mehreren Ladereglern bei der Reihenschaltung, ist dies jedoch überschaubar.

Vorteile der Reihenschaltung

Weniger Leistungsverlust bei Teilverschattung

Ein kleines Rechenbeispiel dazu anhand der Fakten, die wir bereits kennengelernt haben:

Fällt durch Verschattung die Hälfte eines Solarmoduls aus, sinkt seine Spannung auf die Hälfte, ab. In der Reihenschaltung erkennt der MPPT Regler die Reduzierung der Gesamtspannung und arbeitet einfach mit dieser weiter.

In der Parallelschaltung dagegen addiert sich nur der Strom, nicht die Spannung. Wenn nun ein halbes Modul durch Teilverschattung ausfällt, kann es (bei Modulen mit geringer Leerlaufspannung, z.B. 18Volt), passieren, dass der Leistungsverlust das gesamte Modul und nicht nur die Hälfte betrifft, weil seine Spannung jetzt nur noch 9 Volt beträgt.

Fällt auch noch die Spannung des zweiten Moduls durch Teilverschattung um die Hälfte, kommt überhaupt kein Strom mehr rein, weil die übrig bleibenden 18 Volt nicht mehr über der „Anspringgrenze“ des Ladereglers liegen.

Wie wir sehen, ist dieser Vorteil jedoch theoretischer Natur, wenn man sich dazu entschließt, von vorneherein gute Komponenten zu verwenden und die Module eine entsprechend hohe Leerlaufspannung aufweisen.

MPP-Tracking bei Parallelschaltung und Teilverschattung

Auch wenn die Spannung noch ausreichend hoch ist, damit die Anlage läuft: Wir haben bei Parallelschaltung mit Teilverschattung zwei Module von unterschiedlicher Spannung. Der MPPT-Regler wird aufgrund dessen einen Mittelwert einregeln – irgendwo zwischen der Spannung des unverschatteten und der des verschtteten Paneels. Also weder das Optimum des einen, noch des anderen Paneels.

Damit verlieren wir etwas an maximaler Leistung und somit auch an Ertrag.
Dieses Problem besteht bei Reihenschaltung nicht.

Unterschiedlicher Stromertrag während Teilverschattung der Solaranlage bei Reihen- oder Parallelschaltung
Möglichst viel Ertrag bei Teilverschattung: Bei Modulen mit niedriger Leerlaufspannung und MPPT-Regler, ist man hier mit einer Reihenschaltung im Vorteil

Was macht ein MPPT-Regler eigentlich

MPPT = Maximum PowerPoint Tracking.

Der Regler sucht immer den besten Arbeitspunkt, und passt seine Eingangsspannung an, damit das Produkt aus Spannung und Strom die größte Leistung ergibt.

MPPT Regler sind deshalb effizienter als PWM-Regler, die fast wie eine Direktverbindung zwischen Batterie und Solaranlage wirken und die Spannung der Solaranlage fast auf Batterieniveau herunterziehen. Unter Umständen bleiben beim PWM-Regler etliche wertvolle Watt ungenutzt.

Nachteil der Reihenschaltung

Der größte Nachteil der Reihenschaltung liegt wie wir bereits ganz zu Anfang festgestellt haben, in einem unverhältnismäßig hohen Preis für Regler, die mit einer hohen Eingangsspannung arbeiten können. Da eine hohe Leerlaufspannung der Solarmodule aber wünschenswert ist, ist hier oft schon bei wenigen Modulen Schluss, es kann nicht die gewünschte Zahl an Modulen zu einem guten Preis-Leistungsverhältnis zusammengeschlossen werden.

Reihen- oder Parallelschaltung? Vor- und Nachteile in aller Kürze

Vorteil Reihenschaltung

  • Möglicherweise geringerer Leistungsverlust bei Teilverschattung und Einsatz eines MPPT-Ladereglers (bei Modulen mit niedriger Leerlaufspannung).
  • Dünnere, einfachere Verkabelung

Nachteil Reihenschaltung

  • Laderegler zur Reihenschaltung von mehreren Modulen sind ab 100V Eingangsspannung unverhältnismäßig teuer, ohne dass man von größeren Vorteilen profitieren kann.
  • Es sind nur Module mit dergleichen Stromstärke verwendbar.

Vorteil Parallelschaltung

  • Anlage lässt sich mit Modulen oder Solartaschen gleicher Spannung erweitern.
  • Module mit unterschiedlicher Leistung können verwendet werden.
  • Die Anlage arbeitet selbst beim kompletten Ausfall eines Moduls weiter.

Nachteil Parallelschaltung

  • Möglicher, geringgradiger Leistungsverlust bei Teilverschattung.

Vorteile von Solarmodulen mit hoher Leerlaufspannung

  • Selbst mit nur einem Modul (oder einem übrig gebliebenen nach Beschädigungen / Defekten), kann die Anlage arbeiten – und das selbst bei 24V Systemen.
  • Längeres Zeitfenster zum Laden, da die Spannung morgens und abends länger hoch genug bleibt.
  • Fällt einer der inneren Strings des Solarmoduls durch Teilverschattung aus, ist die verbleibende Spannung immer noch hoch genug, damit die Anlage die Batterien laden kann.

Fazit

Es kann nicht pauschal gesagt werden „die eine Anschluss-Art ist gut und die andere ist schlecht“. Es kommt auf mehrere Faktoren an, die am Ende entscheiden, welche Anschlussart für dich und dein Fahrzeug optimal ist.

Wenn du unsicher bist oder generell Hilfe bei der Zusammenstellung einer elektrischen Anlage brauchst, die zu deinen Ansprüchen beim Reisen passt: Kontaktiere unsere Techniker, die dir gerne unverbindlich dabei helfen.




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Welchen Wasserfilter brauchst du? In 5 + 1 Fragen zum passenden Kit

Welchen Wasserfilter brauchst du?
In 5 + 1 Fragen zum passenden Kit

Wenn es um die Auswahl der richtigen Wasserfilter für Wohnmobil oder Camper geht, wird es unübersichtlich. Es gibt verschiedene Filterkartuschen, Befüll- oder Entnahmefilterung, Systeme für kleine oder größere Wasservorräte, diverse Kombinationsmöglichkeiten…

Doch: Was davon brauchst du jetzt wirklich?

Keine Sorge: Nach der folgenden kleinen Bedarfsermittlung anhand von nur 5 +1 Fragen, kannst du das passende Wasserfilter Kit für deinen Bedarf bestimmen.

Anmerkung:

Wir gehen hier auf eine mechanische Wasserfilterung mit Wasserfilterkartuschen ein. Sie funktionieren zuverlässig ohne Strom und weitere Technik und eignen sich somit für alle Reisenden gleichermaßen. Alternative Verfahren wie Osmoseanlagen oder eine UV-Bestrahlung des Wassers, lassen wir hier erst einmal außen vor.

Bereit? los geht‘s!

Frage 1: Ist es dein Ziel, Durchfall und andere Reiseerkrankungen durch verschmutztes Wasser zu vermeiden?

Dann brauchst du eine sogenannte Keimsperre, die Bakterien und Keime zurückhält.

Diese Aufgabe übernehmen Filterkartuschen aus Keramik oder Hohlfasermembranen. Entscheidend ist die Porengröße. Die Filter arbeiten wie ein Sieb – je enger die Maschen, desto mehr unerwünschte Partikel bleiben darin hängen.

Richtig gute Trinkwasserfilter arbeiten mit einer Feinheit von gerade mal 0,1 Mikrometer. Zum Vergleich: Ein E. coli Bakterium ist 1,1 bis 1,5 Mikrometer groß. Bakterien allgemein kommen in Größen von 0,1 bis 700 Mikrometer vor.
Von solch feinen Filtern werden krankmachende Bakterien, Parasiten und andere krankmachende Keime also zuverlässig zurückgehalten.

Filterkartusche NANO

  • 0,1 Miromenter Filterfeinheit
  • Filterleistung durch unabhängige Institute geprüft und nachgewiesen (Zertifikat)
  • hält Bakterien und andere krankmachende Keime zuverlässig zurück

Und was ist mit Viren?

Viren sind noch wesentlich kleiner als Bakterien und werden damit durch das Filtersieb der Kartusche nicht erfasst. Allerdings können Viren ohne einen Wirt nicht lange überleben und kommen „frei“ im Wasser selten vor. Sitzen sie in einem Wirt, wird dieser wiederum vom Filter zurückgehalten.

Frage 2: Willst du im Wasser gelöste Stoffe filtern? (z.B. Chlor und andere Stoffe, die Geruch und Geschmack beeinflussen, Arzneimittelrückstände, Pestizide, Schwermetalle usw.)

Dafür brauchst du einen Aktivkohlefilter.

Aktivkohle wirkt dreifach und zwar

  • mechanisch -> wie die Keimsperre
  • katalytisch -> Stoffe werden umgewandelt und haben danach andere Eigenschaften
  • adsorptiv -> Stoffe werden magnetähnlich von der Aktivkohle angezogen und an sie gebunden

Chlor z.B. wird nicht „herausgefiltert“, sondern umgewandelt, damit sein typischer Geruch und Geschmack aus dem Wasser verschwindet. Dies kann eine Keimsperre nicht leisten.

Achtung Qualitätsunterschiede

Damit diese Prozesse funktionieren, muss das Wasser möglichst vollständig durch die engen Aktivkohle-Poren gepresst werden. Granulate, weisen daher eine geringere Leistung als massive Blöcke auf, da Wasser um das lose Granulat herum fließen kann, statt es zu durchdringen.

Besonders leistungsstark: Gesinterte Blöcke, die durch Erhitzung und starken Druck eine erhöhte Porenzahl und größere innere Oberfläche aufweisen.

Eine Kombination aus feinster Keimsperre und hochwertigem Aktivkohle-Blockfilter ist die wirkungsvollste Art, Trinkwasser mechanisch zu filtern.

Filterkartusche ACTIVE

  • Aktivkohle-Blockfilter
  • gesintert
  • bindet Arzneimittelrückstände, Hormone, Schwermetalle, Chlor, Pestizide, Düngemittel …
  • Mit Aufnahmekappen aus dem Bio-Kunststoff Lignin (holz- statt erdölbasiert)

Frage 3: Wie bevorratest du dein Frischwasser?

a) In Kanistern, die nicht fest verbaut sind.

Deine Wassertanks sind entnehmbar, damit du sie per Hand zu einer Befüllstelle bringen und reinigen kannst? Du verbrauchst das Wasser innerhalb von zwei, drei Tagen?

Für dich eignet sich ein Befüllfilter.

Ein Befüll-Trinkwasserfilter ist (in der Regel) nicht fest im Fahrzeug verbaut. Du kannst ihn mit zur Zapfstelle nehmen und mit einem Schlauchstück direkt an die Druckleitung anschließen.

Im Fahrzeug ist das saubere Wasser dann einfach rasch zu verbrauchen.

Wichtig:

Die regelmäßige Reinigung der Kanister (und eventuell davon abgehender Schlauchleitungen) ist bei ausschließlicher Befüllfilterung besonders wichtig.

Bedenke: In ein dreckiges Gefäß gefüllt, ist das am saubersten gefilterte Wasser nutzlos!

Für dich geeignete Wasserfilter-Kits

Befüllfilter Nano

Filterung von Bakterien und Keimen direkt beim Befüllen deiner Tanks und Kanister.

*inklusive Protect Vorfilter, siehe dazu Frage 4

Befüllfilter Fusion

2-stufen Filterung durch Aktivkohle + Keimsperre direkt beim Befüllen.

*inklusive Protect Vorfilter, siehe dazu Frage 4

b) In fest verbauten Tanks mittlerer Größe.

Du solltest einen Einbaufilter zur Entnahmefilterung verwenden.

Deine Wasservorräte sind vermutlich groß genug, dass du nicht alles innerhalb von zwei, drei Tagen verbrauchst und du reinigst die Tanks und das daran angeschlossene Leitungssystem auch nicht ständig.

Das Problem: Nachverkeimung.

Selbst bei hervorragender Filterung während dem Befüllen der Tanks: Das Wassersystem im Fahrzeug ist nicht steril und kann es auch nicht sein. Steht Wasser länger in den Tanks, vermehren sich einzeln vorhandene Bakterien und andere Keime. Bei Wärme geht das besonders schnell. Irgendwann ist eine „kritische Masse“ erreicht und die nachträgliche Verkeimung des vormals sauberen Wassers macht einen potenziell krank.

Die Lösung: Entnahmefilterung.

Bei der Entnahmefilterung wird der Wasserfilter so nah wie möglich am Wasserhahn deines Wassersystems verbaut. Auf diese Weise werden alle krankmachenden Keime aus den davor befindlichen Tanks und Schläuchen zurückgehalten.

Möchtest du mit Keimsperre und Aktivkohle arbeiten, kannst du entweder
beides
unter dem Wasserhahn verbauen und beim Befüllen erst einmal gar nicht filtern.

Oder: Du kannst beim Befüllen schon einmal durch Aktivkohle filtern, um bei der Entnahmefilterung mittels Keimsperre nicht mehr so viel Druck zu brauchen (bei schwachen Pumpen kann so der Wasserdurchfluss positiv beeinflusst werden. Mehr zur passenden Pumpe weiter unten).

Die für dich geeigneten Kits

Pro Camper Kit

  • Befüllfilterung durch Aktivkohle
  • Entnahmefilterung durch Keimsperre am Wasserahn
    entfernt (Nach)verkeimung
  • weniger Druck bei der Entnahmefilterung notwendig
  • Befüllleitung braucht Druck

*inklusive Protect Vorfilter, siehe dazu Frage 4

Nano oder Fusion Einbaufilter zur Entnahmefilterung

  • Befüllung der Tanks ohne Filterung
  • Drucklose Befüllung der Tanks möglich (Gießkanne)
  • Entfernt „frisch“ eingefüllte Bakterien und eventuelle Nachverkeimung direkt am Wasserhahn bei der Entnahme
  • 1-stufige Filterung mit Nano Keimsperre oder 2-stufige Filterung mit Fusion ( = Nano + Acitive Kartusche)

*inklusive Protect Vorfilter, siehe dazu Frage 4



c) In großen Tankvorräten für lange Autarkie.

Eine Filterung nach dem Tank ist für dich obligatorisch.
Zusätzlich solltest du über eine Befüllfilterung für verzögerte Nachverkeimung nachdenken.

Bei:

  • großen Wasservorräte, die lange vorhalten sollen, dazu
  • warmen Temperaturen (geheizter Innenraum oder warmes Klima),
  • nicht vorhandenen Möglichkeiten, die Wassertanks auf Langzeit- oder Fernreise ständig zu reinigen und das System zu desinfizieren

ist das bereits bei b) besprochene Problem der Nachverkeimung ist besonders groß.

Um die Bildung einer schmierigen, potenziell krankmachenden Schicht aus sogenanntem Biofilm im Wassersystem des Wohn- oder Expeditionsmobils möglichst lange hinauszuzögern, ist eine Filterung des Wassers beim Befüllen sinnvoll.

Das Filtern bei der Entnahme am Hahn ist jedoch entscheidend.

Bei Fern- und Langzeitreisen bewährt sich die doppelte (Befüll- und Entnahmefilterung) auch bei der Aktivkohle, obwohl sich die von ihr gebundenen Stoffe nicht eigenständig vermehren, wie Bakterien dies tun.

Die Aktivkohle kann jedoch immer nur ein gewisses Volumen binden (abhängig von Wasserdruck / Fließgeschwindigkeit, Qualität und Zustand der Aktivkohle). Bei hohen Schadstoffkonzentrationen, wie sie in Ländern mit nicht so streng kontrollierter Wasserqualität vorkommen kann, lohnt deshalb unter Umständen ein zweiter Durchgang.

Unser dafür empfohlenes Set

Das Expedition-Kit

  • Befüllfilterung durch Keimsperre und Aktivkohle
  • Entnahmefilterung durch Keimsperre und Aktivkohle
  • Verzögert die Keimvermehrung in Tanks und Schlauchsystem
  • Hält Keime bei der Wasserentnahme am Hahn zurück
  • zweiter Filtergang durch Aktivkohle zur Reduzierung höherer Konzentration gelöster Schadstoffe wie Pestizide, Düngemittel, Arzneimittelrückstände …

*inklusive Protect Vorfilter, siehe dazu Frage 4

Längere Betankung durch Wasserfilterung

Das Füllen der Wasservorräte im Wohnmobil dauert länger, wenn dabei gefiltert wird, das ist nicht zu vermeiden und bei allen Herstellern und Systemen so.

Bei einer Leitung aus der es nurmehr Tröpfelt und einer zweistufigen Filterung, kann die Betankung wirklich lange dauern, gerade natürlich, wenn man große Volumen füllen muss.

Will man auf die Befüllfilterung trotz vorhandener Entnahmefilterung nach dem Tank nicht verzichten, kann man mit Handkanister als Zwischenspeicher und zweiter Pumpe mit ausreichend Druck arbeiten (siehe auch Fragen 4 und 5 zur Pumpe und drucklosen Quellen).

Frage 4: Möchtest die Lebenszeit deiner Filter erhöhen?

Nutze den Protect Vorfilter!

Um zu verhindern, dass die feinen Poren im Filter unnötig schnell mit großen Partikeln (Rost aus den Leitungen, Sedimente) verstopfen, gibt es den Protect Vorfilter. Dieser schützt in erster Linie nicht dich, sondern deinen Geldbeutel und die Umwelt dank seltener notwendiger Filterwechseln.

Bei all unseren Kits ist deshalb der Protect Vorfilter (bestehend aus Gehäuse, Dichtungen und Pad) im Set bereits mit dabei.

Frage 5: Möchtest du Wasser aus drucklosen Quellen füllen und dabei filtern können?

In manchen Gegenden steht viel und recht sauberes Wasser aus drucklosen Quellen zur Verfügung. Flüsse und sogar Seen oder der ein oder andere Brunnen, bieten sich als Wasserquellen an.

In anderen Regionen weisen selbst die zur Versorgung der Bevölkerung gedachten Wasserleitungen teils nur sehr geringen Druck auf (viele Teile Afrikas, Zentralasiens…)

Möchtest du dieses Wasser gefiltert in deinen Tank bekommen, brauchst du eine zusätzliche, leistungsstarke Pumpe, um das Wasser durch die Filter zu pressen. So kannst du Wasser direkt aus dem Fluss, oder einem dort befüllten Handkanister ansaugen und über die Filter in deine Wassertanks leiten.

Auch bei sehr schwachen Wasserleitungen, kann dieses Verfahren nützlich sein. Fülle das Wasser erst einmal in einen Handkanister als Zwischenspeicher. Ist er voll, kann die Pumpe das Wasser dann innerhalb weniger Sekunden durch die Filter in die Tanks befördern.

Montiere die Pumpe dafür am besten fest an einer Stelle, die du von außen sehr gut zum an- und abschalten erreichen kannst.

Zusatzfrage: Hast du die richtige Pumpe zum Wasserfiltern?

Wasserfilterung bedeutet Gegendruck. Deine Pumpe sollte, gerade bei zweistufiger Filterung, mindestens 2,8 – 3 bar Leistung haben, damit am Ende noch ein akzeptabler Durchfluss gewährleistet ist.

Die beiden folgenden Diagramme zeigen, welchen Durchfluss du in Abhängigkeit vom anliegenden Druck und dem Zustand der Filter (maximal / minimal) erwarten kannst.

Empfehlung:

tigerexped Druckwasserpumpe

Holt mit 4 bar Druck und 19 Litern Durchfluss pro Minute, den größten Durchfluss aus dem Filtersystem heraus.

Achtung: Verwende keine ungeeigneten Pumpen, die noch mehr Leistung haben, aber für diesen Zweck gar nicht gedacht sind. Zu hoher Druck kann die Hohlfasermembrane beschädigen (Keime kommen durch) und es können keine katalytischen / bindenden Vorgänge in der Aktivkohle stattfinden, da diese eine gewisse Verweildauer des Wassers in der Kohlekartusche benötigen.


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In unserer Shopkategorie Wasser findest du übrigens auch alle sonstigen Komponenten, die du für den Aufbau und die Installation des Wassersystem im Camper benötigst.

Mehr Artikel zum Thema Wassersystem in Wohnmobil und Camper in unserem Magazin:

Heizen mit dem Dieselofen Sibirien im Wohnmobil – Q & A

Heizen mit dem Dieselofen Sibirien im Wohnmobil – Q&A

Der Dieselofen Sibirien ist ein echter Hingucker. Das kleine Schmuckstück braucht im Camper nicht viel Platz, arbeitet völlig geräuschlos und die hinter dem Sichtfenster tanzenden Flammen strahlen neben Wärme eine unglaubliche Gemütlichkeit aus.

Doch ist der Ofen für dein Wohnmobil geeignet? Was muss man beim Einbau beachten und: Geht das überhaupt durch den TÜV?

Diese Fragen stellen sich auch Svenja und Nils. Die beiden bauen einen Allrad LKW zum Expeditionsmobil aus und überlegen, den Dieselofen Sibirien als Heizquelle zu verwenden.

Mit einer Vielzahl von Fragen haben die beiden unseren Support kontaktiert – und weil uns die gleichen Fragen dazu immer wieder erreichen, haben wir gerne der Idee zugestimmt, die Beratung mit Chef-tiger Martin als Video-Interview für den YouTube Kanal der beiden festzuhalten. Natürlich bist du aber auch hier im Magazin genau richtig, um es dir anzusehen.

Und falls du lieber liest: Wir haben die Fragen und Antworten, sinngemäß und an manchen Stellen etwas gekürzt, verschriftlicht. Los geht’s:

Dieselofen Sibirien – Video-Interview

Allgemeine Fragen rund um den Dieselofen und dessen Einsatz

Ofen statt Standheizung?

Svenja und Nils: Wann lohnt es sich, den Dieselofen anstatt einer herkömmlichen Diesel- oder Gasstandheizung einzubauen?

Martin: Die Frage ist, ob es ein „anstatt“ geben sollte. Ein Dieselofen eignet sich vor allem für (längere) Standzeiten. Das Anfeuern selbst sowie das anschließende Aufheizen erfordert ein bisschen mehr Zeit und ist nicht mit einem Knopfdruck getan, wie bei normalen Standheizungen .

Ich würde trotz Dieselofen immer zusätzlich auch eine normale Standheizung einbauen, damit ich auch die Möglichkeit habe, ohne Umstände und auf die Schnelle zu heizen.

Außerdem arbeitet der Dieselofen nur mit Konvektion. Das heißt, je nachdem wie der Raum geschaffen ist, kann es zu unterschiedlichen Wärmezonen kommen. Heizt man mit dem Ofen und hat gleichzeitig eine Dieselstandheizung verbaut, kann man diese auf „Lüften ohne Heizen“ stellen und so für eine Durchmischung der Raumluft sorgen.

Meine Empfehlung: Eine 2kW Dieselstandheizung und den Ofen für die romantischen Abende.

Betriebsgeräusche und Stromverbrauch

Svenja und Nils: Das haben wir so geplant, uns ist es aber enorm wichtig, dass wir die Standheizung nicht immer nutzen müssen. Deren Laufgeräusch hat uns in unserem ersten Camper extrem gestört. Manchmal haben wir lieber gefroren, als die Heizung laufen zu lassen.

Martin: Dann würdet ihr euch aber wahrscheinlich als überdurchschnittlich geräuschempfindlich beschreiben, oder!?

Svenja: Ja, das sind wir wirklich. Es kommt allerdings noch ein zweiter Grund dazu und das ist der Stromverbrauch.

Wir haben Skandinavien im Winter bereist, die Standheizung lief bei den Temperaturen natürlich im Dauerbetrieb. Bei unserem damals relativ kleinen Stromsetup mussten wir jeden zweiten Tag fahren, um die Batterie zu laden – die Standheizung verbrauchte im 24-Stunden-Betrieb unsere kleinen Stromreserven doch relativ schnell.

Anmerkung:

Bei einer Autoterm Dieselstandheizung muss man im Durchschnitt (mit mehrmaligem An- und Ausschalten) mit einer Leistungsaufnahme von ca. 20 Wattstunden rechnen.

Du findest mehr Infos zu den Standheizungen von Autoterm:

  • In unseren entsprechenden Shop-FAQ’s
  • hier im Magazin unter der Kategorie Heizen
  • in unserem Printmagazin zum Download
  • in den ausführlichen Produktbeschreibungen der Heizungen und unserer Einbau-Kits, siehe Shopkategorie
Autoterm Standheizung einbauen Do & Dont

Heizleistung und Raumgröße

Svenja: Für welche Campergröße ist der Dieselofen generell geeignet. Ich weiß, dass dies immer auch abhängig ist von der Isolierung des betreffenden Fahrzeugs. Aber kann man ungefähr ein Raumvolumen festmachen, für das die 1,8 kW Heizleistung (bzw. 2 kW bei der Version mit Wasserschleife), geeignet sind?

Martin: Unabhängig von der Art der Standheizung sind 1,8 – 2 kW für circa 12 bis 18 Kubikmeter Raumvolumen ein guter Wert. Es hängt natürlich, wie bereits erwähnt, von der Isolierung ab und davon, wie viel Raumvolumen mit Möbeln verbaut ist usw.

Die maximale Leistung braucht man dabei meist nur in der Aufheizphase, wenn der Raum noch kalt ist. Um schnell auf Temperatur zu kommen, stellt man die Heizung am besten auf die größtmögliche Leistung. Optimal wäre jedoch, den Raum gar nicht komplett auskühlen zu lassen.

Sowohl die Dieselstandheizung, als auch der Dieselofen sind für den Dauerbetrieb ausgelegt. Die Öfen kommen ursprünglich aus dem Bootsbereich, dort werden sie bildhaft gesprochen im Oktober angemacht und Ende März wieder aus.

Wenn man wie ihr das Fahrzeug dauerhaft bewohnt, wird sich das Problem eines richtig ausgekühlten Wohnraums sowieso recht selten ergeben.

Warum nicht mehr Auswahl an Öfen

Nils: In eurem Shop bietet ihr ausschließlich den Sibirien Dieselofen an, keinen weiteren. Warum ist das so?

Martin: Die technischen Unterschiede zwischen den Öfen der einzelnen Hersteller sind marginal, der entscheidende Unterschied besteht im verwendeten Ölregler. Alle namhaften Hersteller verwenden hier das gleiche Produkt, da es darüber hinaus keine große Auswahl am Markt dafür gibt. Eine Alternative wäre noch die Marke Dickinson.

Auch optisch nimmt sich das nicht viel, einige Öfen sind von der Aufmachung sogar fast identisch mit unserem Dieselofen Sibirien. Wir können uns also technisch und optisch auf ein Modell im Programm reduzieren.

Der Ofen den wir letztlich ausgewählt haben, würde es theoretisch in weiteren Heizleistungsstufen geben. Wir haben uns für 1,8 kW entschieden, weil diese Größe für die meisten Fahrzeuge eine ganz gute Lösung ist und man ihn dann problemlos auf bis zu 400 Watt herunterregeln kann.

Damit sind wir bei der Hälfte der minimalen Leistung einer normalen Dieselstandheizung. Wie Viele bereits wissen werden: Gerade in der Übergangszeit und bei milden Temperaturen, sind 800 Watt einfach zu viel. Bei einem Fahrzeug in der Größe eines VW Busses z.B., muss die Außentemperatur schon auf 5 Grad sinken, damit beim Heizen auf kleinster Stufe keine sauna-ähnlichen Bedingungen herrschen. Leider ist die minimale Heizleistung bei normalen Dieselstandheizungen nicht einfach weiter abzusenken, da die Brennkammer eine gewisse Hitze braucht, um nicht zu verrußen.

Verrußung

Svenja: Ist Verrußen auch ein Problem für den Sibirien Dieselofen?

Martin: Im Gegensatz zu der kleinen Brennkammer einer Standheizung, hat der Ofen eine große innere Oberfläche, in der die Verbrennung stattfindet. Um so zu verrußen, dass kein Wärmeübergang (und damit keine Leistung) mehr stattfinden kann, müsste schon wirklich viel passieren.

Dazu kommt ein weiterer Vorteil: Das Innere des Ofens lässt sich ganz einfach von Ruß befreien. Bei der Standheizung dagegen muss die Technik komplett zerlegt werden, ein Dichtsatz muss mit im Gepäck sein oder erst einmal geliefert werden und man sollte auch in etwa wissen, was man tut. Fällt diese Reparatur im winterlichen Schweden an und man bekommt die Heizung nach dem Auseinanderbauen nicht mehr ans Laufen, wird’s im Fahrzeug kalt.

Warum so teuer?

Nils: Diesen ganzen Vorteilen gegenüber steht aber nun doch ein erhöhter Platzbedarf für den Ofen und die Frage: Warum ist der Ofen eigentlich so viel teurer als eine normale Heizung?

Martin: Das liegt daran, dass alle Teile aus Edelstahl bestehen und daran, dass der Ofen noch komplett in echter Handarbeit gebaut wird. Die relativ kleinen Stückzahlen lassen keine Roboterfertigung zu. Stattdessen kannst du dir die Fertigung eher wie eine kleine Manufaktur vorstellen, bei der Menschen mit einem Schweißgerät in der Hand, Öfen aus Edelstahltafeln bauen. Sowas kostet einfach viel mehr Geld.

Bei einer Standheizung kommen alle Teile fertig aus Produktionsstraßen und werden dann nur noch in wenigen Arbeitsschritten von Menschen zusammengesetzt.

Betrachten wir die Öfen anderer Anbieter, wie Reflex oder Dickison, werden wir ähnliche, wenn nicht sogar tendenziell höhere Preise sehen.

Offen gesagt hält sich der Gewinn für uns als Händler durch den hohen Einkaufspreis ebenfalls extrem in Grenzen. Dass wir das Produkt dennoch anbieten, liegt daran, dass wir es einfach toll finden.

Dieselofen Sibirien von tigerexped
Dieselofen Sibirien – Ein echter Hingucker

Fragen zur Installation

Keine Einbauanleitung?

Nils: Warum gibt es keine ausführliche Einbauanleitung zu diesem Ofen?

Martin: Es gibt vom Hersteller zwar eine Montageanleitung, diese ist aber tatsächlich rudimentär.

Im Prinzip müssten wir eine ausführliche Anleitung von A bis Z für Wohnmobilausbauer schreiben, es hat sich bei unseren Bemühungen aber gezeigt, dass je nach Fahrzeug und Aufbauart sehr individuelle Hinweise gegeben werden müssen. Den meisten Ausbauern ist mit einer Standard-Anleitung auch nicht geholfen. Alle generellen und sicherheitsrelevanten Tipps, die für alle gelten, sind tatsächlich bereits in der Anleitung des Herstellers vorhanden.

Beurteilung einer Einbauplanung – Montage des Ofens auf Podest

Svenja und Nils: Wie würdest du unsere Planung beurteilen?

Anmerkung:

Im Video sehen wir an dieser Stelle (ab Minute 14:31) die Ausbauplanung der Wohnkabine.

Der Ofen steht dabei vorne mittig angeordnet auf einem kleinen Podest, unter dem sich die Getriebeklappe befindet.

Das Ofenrohr führt gerade durch den Innenraum bis fast zur Decke und wird dann in einem 90 Grad Winkel nach vorne herausgeführt.

Nils: Der Ofen soll laut Montageanleitung nicht weit vom Boden entfernt installiert werden. Sind 12cm für das Podest in Ordnung?

Martin: Theoretisch könnte das Podest auch einen halben Meter hoch sein. Das Problem ist, dass der Ofen dann weiter oben die kalte Luft ansaugt.

Warme Luft steigt immer nach oben und unten bleibt es weiterhin kalt. Die Konvektion findet also ab da wo der Ofen steht, nach oben hin statt. Das heißt, je weiter unten er steht, desto mehr Raumvolumen kann er aufheizen.

Anmerkung:

Dieser Ofen verfügt über eine Luftansaugung von außen – es wird also nicht der Sauerstoff der Raumluft verbrannt! Doch auch wenn die Ansaugung von einem höheren Podest weiter nach unten geführt werden würde: Der Punkt der Frischluftzufuhr IN den Ofen und der Punkt an dem die Konvektion stattfindet, bleibt dort, wo er montiert ist – also im Zweifel auf einem hohen Podest.

Nils: Ich habe auch gehört, dass der Ofen nicht so gut ziehen kann und auch verrußen würde, wenn er erhöht montiert wird. Kannst du dieses „ziehen“ einmal erklären?

Martin: Genau, das ist der zweite Punkt, der für einen Verbau des Ofens nahe dem Boden spricht. Man sollte dafür sorgen, dass das Ofenrohr so lang wie möglich sein kann.

Die heiße Luft hat in dem Fall genug Zeit, darin aufzusteigen und dabei zu beschleunigen – diese Beschleunigung sorgt dafür, dass der Ofen unten genug frische, kalte Luft bekommt. Die schnell herausströmende Heißluft zieht die Kaltluft sprichwörtlich nach sich.

Bleibt der Beschleunigungseffekt durch ein zu kurzes Ofenrohr aus, fließt weniger Sauerstoff in den Ofen nach, die Verbrennung wird schlechter, es rust.

Zur Orientierung: Man sollte versuchen, eine Länge von annähernd zwei Metern für das Ofenrohres zu realisieren.

Wie ihr schon ganz richtig eingeplant habt, ist es auch vorteilhaft, das Ofenrohr möglichst weit durch den Innenraum zu führen. Geht es für die heiße Luft vom Ofen aus sofort nach draußen, wird diese direkt sehr stark abgekühlt – das mindert die Beschleunigung im Ofenrohr, es entsteht weniger Zug.

Unterstützend könnte man das Rohr zusätzlich isolieren, aber im Innenraum macht es natürlich Sinn, etwas von der Abwärme des Ofenrohrs für die Erwärmung des Raumes zu nutzen.

Winkelung des Ofenrohrs

Svenja: Direkt über dem Ofen soll ein Solarpanel auf dem Dach montiert werden, deshalb haben wir geplant, das Ofenrohr kurz unterhalb der Decke in einem 90 Winkel nach außen zu führen. Ist ein 90 Grad Winkel vertretbar oder sollte es lieber nicht so stark knicken?

Martin: Ein 45 Grad Winkel wäre auf jeden Fall strömungstechnisch schöner. Ein Problem sind die Wanddurchführungen, die gibt es nur für 90 Grad Winkel. Weil euer Ofen schön weit unten steht, geht es aber auch mit diesem starken Knick.

Wind und Sturm

Svenja: Das Ofenrohr wird bei uns an der Stirnseite der Wohnkabine, also in Fahrtrichtung aus der Kabine geführt. Die Fahrerkabine liegt tiefer, somit steht das Ofenrohr voll im Wind. Ist das ein Problem?

Martin: Der Wind ist kein Problem, denn der Ofen sollte nur laufen, wenn das Fahrzeug geparkt ist. Weil während der Fahrt niemand hinten in der Kabine ist, um den Ofen zu beobachten, könnte es theoretisch passieren, dass die Flamme ausgeblasen wird, ohne dass man es direkt bemerkt. Das sollte man auf jeden Fall vermeiden.

Um zu verhindern, dass Wind oder Sturm in den Schornstein drücken, sind die Hauben speziell aufgebaut. Reine Regenschutzhauben, wie die manchmal verwendeten Edelstahl Salatschüsseln, können das nicht leisten.

Im Shop bieten wir sogar ein H-förmiges Abschlussrohr an, mit dem der bestmögliche Windschutz hergestellt wird. So kann der Ofen auch bei Sturm vernünftig ziehen und wird nicht ausgeblasen.

Bei eurer Positionierung an der Stirnseite direkt über dem Fahrerhaus, solltet ihr allerdings bedenken, dass der Wind durch das Fahrerhaus in eine Aufwärtsbewegung gezwungen wird und dann ungünstigerweise von unten in die Kappe drückt. Bei nahe am Abgasrohr liegenden Klimaanlagen oder anderen Dachaufbauten sollte der Effekt von Verwirbelungen ebenfalls berücksichtigt werden.

Beim Hausbau gibt es deshalb genaue Vorschriften, wie weit das Ende des Kamins vom Dach entfernt sein muss.

Eine höhere Positionierung (etwa einen halben Meter über die Wohnkabine ragend) wäre für die Funktion des Dieselofens von Vorteil.

Da die Gesamthöhe des Fahrzeugs hierdurch stark beeinflusst wird, kann das Ofenrohr klappbar oder abnehmbar (mit Blindkappe) gestaltet werden.

Kraftstoffversorgung ohne Pumpe

Nils: Da wir sehr geräuschempfindlich sind, ist die Möglichkeit, die Kraftstoffversorgung rein über die Schwerkraft herzustellen, für uns verlockend. Was müssen wir dabei beachten?

Martin: Bei der Kraftstoffpumpe für den Ofen handelt es sich um eine Vergaserpumpe, die fast unhörbar arbeitet – es gibt auch nicht das typische Klacken wie bei einer Standheizungs-Kraftstoffpumpe.

Betriebsgeräusche sollten also kein Problem sein. Aber ja, komplett geräuschlos und auch ohne jeglichen Stromverbrauch zu heizen funktioniert, wenn man einen Kraftstofftank oberhalb des Ofens verbaut. Am besten verbaut man den Tank in eurem Fall in der Lücke zwischen der Wohnkabine und dem Fahrerhaus. In unserem Shop sind flache Kraftstofftanks für die Autoterm Standheizungen erhältlich, die sich dafür perfekt eignen. Eine Entlüftung muss allerdings noch eingebaut werden.

Als Feature kann eine kleine elektrische Pumpe hinzukommen, die den Kraftstofftank des Dieselofens aus dem Kraftstofftank des Fahrzeugs per Knopfdruck nachfüllt. Das verhindert umständliches Nachfüllen von Hand und Kleckern.

Kraftstofftank im Innenraum verboten?

Nils: Stimmt es, dass es verboten ist, den Kraftstofftank im Innenraum zu verbauen?

Martin: Es ist verboten, Kraftstofftanks im Innenraum zu verbauen, wo Personen befördert werden, dafür müssen sie zumindest ein bestimmtes Druckbeständigkeitssiegel haben und die Konstruktion muss nach dem Einbau vom TÜV abgenommen werden.

Bei eurem Fahrzeug haben wir einen Sonderfall, wenn die Wohnkabine als Ladung gilt – aber meine Empfehlung: Baut den Tank auf jeden Fall nach außen, denn der Geruch von einmal gekleckertem Diesel hält sich äußerst hartnäckig.

Dieselofen mit Wasserschleife

Svenja: Den Dieselofen Sibirien gibt es mit und ohne Wasserschleife. Wir würden gerne einen Warmwasserboiler an den Ofen anschließen und auch mit Wasserheizkörpern, z.B. im abgetrennten Badezimmer arbeiten. Was sind bei der Ausführung mit Wasserschleife die Vor- und Nachteile?

Martin: Natürlich können mit dieser Ausführung des Dieselofens extern Wasserheizkörper oder ein Warmwasserboiler betrieben werden. Das Problem dabei ist, dass man penibel darauf achten muss, die Umwälzung des Wassers mit Schwerkraft hinzubekommen, das heißt es muss mit steigenden und fallenden Leitungen gearbeitet werden.

Schafft man das nicht, muss eine Umwälzpumpe diese Aufgabe übernehmen und die hört man auf jeden Fall. Außerdem kann man sie nicht einfach abschalten, wenn man z.B. den Boiler nicht braucht. Da sie einen Widerstand im Wassersystem darstellt, muss sie immer laufen, wenn der Ofen läuft.

Die Umwälzung des Wassers via Schwerkraft ist realisierbar, auf Booten, dem originalen Einsatzbereich der Öfen, wird das regelmäßig gemacht. Aber man muss dann wirklich sehr genau überlegen, wie die Rohre verlegt werden müssen.

Ich würde auch davon abraten, einen Heizkörper sehr weit vom Ofen entfernt, etwa am anderen Ende der Wohnkabine betreiben zu wollen.

Bei dem System selbst handelt es sich um einen offenen Kreislauf mit Expansionsgefäß.

In dem System selbst ist ein Kühlmittel, das den Wasserkreislauf im Winter vor Frost schützt, wenn das Fahrzeug nicht geheizt wird. Es muss also nicht abgelassen oder speziell winterfest gemacht werden.

Auf dem Ofen kochen?

Nils: Kann man auf der kleinen Kochplatte des Ofens wirklich kochen?

Martin: Ein Essen auf dem Ofen zubereiten zu wollen, ist meiner Meinung nach sehr ambitioniert. Für Teewasser usw. funktioniert es. aber auf jeden Fall. Nach unseren eigenen Tests mit dem Ofen würde ich es so machen, dass ich einen gefüllten Wasserkessel auf dem Ofen stehen habe, wann immer dieser läuft. Egal wann ich dann zwischendurch heißes Wasser brauche, z.B. für Tee oder auch zum Abspülen – es steht schon fertig auf dem Ofen.

Bei diesen Temperaturen auf der Kochplatte lässt sich wunderbar Teewasser zubereiten.

Bedienung des Dieselofens

Regelung über Thermostat?

Nils: Wie regelt man den Dieselofen? Die Montageanleitung des Herstellers spricht in diesem Zusammenhang auch von einem Thermostat …

Martin: Bei dem Thermostat handelt es sich nicht um eine Regulierungseinrichtung, sondern um eine Notabschaltung.

Es misst, ob der Ofen noch heiß ist. Stellt es eine starke Abkühlung fest, unterbricht es die Kraftstoffzufuhr, weil davon ausgegangen werden muss, dass die Flamme erloschen ist. Der Ölregler selbst ist nicht fähig dies festzustellen und würde in dem Fall trotzdem immer weiter Kraftstoff in den Ofen tropfen. Ist die Brennschale voll, läuft der Diesel irgendwann unten heraus.

Aus diesem Grund werden die Öfen in einer flachen Wanne montiert. In der Realität besteht diese Gefahr allerdings eher im Bootsbereich, wo man mit starken Winden und Schräglagen durch Wellengang zu kämpfen hat. Beim Straßenfahrzeug sollte das nicht passieren, vor allem wenn eine geeignete Kappe für das Abgasrohr verwendet wird, die das Eindringen von Wind verhindert.

Der Grad an Schräglage, die man mit einem Reisefahrzeug über Nacht bereit ist zu parken, ist für den Ofen kein Problem. Die Form der Schale im Inneren des Ofens ist rund ausgeführt, sodass sich der Diesel nicht in einer Ecke sammelt. Auch die Leistung bleibt daher gleich.

Die eigentliche Regelung geschieht über die Tropfgeschwindigkeit des Kraftstoffs und kann stufenlos eingestellt werden.

Schräglage vs. Schwerkraftzirkulation

Svenja: Kann Schräglage ein Problem für die Schwerkraft-Zirkulation der Wasserschleife werden?

Martin: Wenn euch Schräglagen nichts ausmachen und ihr parkt, ohne das Fahrzeug auszunivellieren, dann macht die Winkel der Steig- und Sinkrohre größer!

Wärmetauscher für die Wasserschleife

Nils: Im Handbuch ist von einer zusätzlichen Elektroheizung für die Wasserschleife die Rede, was hat es damit auf sich?

Martin: Dabei handelt es sich um einen Gebläsewärmetauscher, um die Energie der Wasserschleife noch besser nutzen zu können, als mit einem normalen Heizkörper. Bei gerade mal 600 Watt auf dem Wasserkreislauf, lohnt es sich in meinen Augen aber nicht, diesen zu verbauen.

Dieselofen aus Schweden - tigerexped

Dieselofen Sibirien – Gemütlicher lässt sich im Wohnmobil nicht heizen!

Der Dieselofen und der TÜV

Svenja: Was sagt der TÜV zum Dieselofen?

Martin: Fakt ist: Für keinen Ofen irgend eines Herstellers gibt es eine Fahrzeugzulassung. Bei einem Einbau im Fahrgastraum befindet man sich immer in einer Grauzone. Die meisten TÜV-Prüfer möchten daher sehen, dass der Einbau des Ofens den Kriterien von gesicherter Ladung entspricht. Diese sind klar definiert:

Damit etwas als Ladung deklariert werden kann, muss es mit einfachen Bordmitteln entfernt werden können.

Die Frage ist dann natürlich: Was ist mit dem durch das Dach geführten und eingedichteten Ofenrohr? Solange man den Ofen von diesem trennen kann, ist es in der Regel okay. Die Beurteilung liegt allerdings im Ermessen des TÜV-Prüfers. Im Zweifel hat ein einfacher Wechsel der TÜV-Stelle schon so manches Mal weitergeholfen.

In eurem Fall muss der Ofen für die Zugänglichkeit der Getriebeklappe sowieso entfernbar sein, das ist ein sehr gutes Argument.

Gerade wenn die Wohnkabine selbst als Ladung gilt, haben sich damit alle anderen TÜV-Probleme für den Ofeneinbau eigentlich erledigt.

Ladung ist kein Fahrgastraum und der Einbau des Ofens führt somit auch nicht zu einer baulichen Veränderung des Fahrzeugs.

Zusatz-Tipp zum Anfeuern

Svenja: Hast du abschließend noch gute Tipps für uns?

Martin: Ich hätte noch einen guten Tipp zum Anfeuern des Dieselofens. Träufelt man vorab (mit einer Spritze zum Beispiel) einmal einige Milliliter Spiritus in die Brennschale, lässt sich dieser leichter entzünden und der Ofen wärmt mit einer äußerst sauber brennenden Flamme und ohne zu rußen vor.

Ist der Spiritus fast verbrannt ist, öffnest du erst den Ölregler, um die Dieselzufuhr zu starten.

Das ist eine sehr elegante Lösung bei der man sich etwaiges Gefummel mit Brennpapieren bei dem schwerer entzündbaren Diesel sparen kann.

Dieselofen Sibirien: Pros & Cons zusammengefasst

Pro

Contra

  • Tolle Optik und Sichtfenster auf offene Flammen -> außergewöhnlicher Raumschmuck und totale Gemütlichkeit
  • Perfekte Heizleistung für die „Übergangszeit“
  • arbeitet absolut geräuschlos
  • kann völlig stromlos betrieben werden
  • Diesel als Kraftstoff ist im Vergleich zu Feststofföfen sowieso immer dabei / bei Benzinern einfacher mitzuführen als Brennholz)
  • Bei der Version mit Wasserschleife können zusätzlich Heizkörper (.z.B. Handtuchheizkörper im Bad) oder ein Warmwasserboiler betrieben werden.
  • Abdeckung des Ofens dient als kleine Kochplatte (z.B. für Teekessel)
  • erhöhter Platzbedarf -> sollte am besten von Anfang an in die Planung mit einbezogen werden
  • teurer als eine Standheizung
  • Anfeuern macht mehr Mühe / braucht Zeit
  • Abschlusskappe des Ofenrohrs beeinflusst die Gesamtfahrzeughöhe
  • Keine gute Hitzeverteilung -> zusätzlicher Ventilator o.ä. empfehlenswert.

Maße vom Dieselofen Sibirien

Die Abmessungen des Ofens sind wirklich kompakt. Trotzdem sollte er am besten direkt in die Ausbauplanung mit einbezogen werden.

Um in einem fertigen Ausbau nachträglich die richtigen Bedingungen zu schaffen, um sowohl den Ofen an einem geeigneten Ort unterzubringen, als auch das Ofenrohr in passender Linie verlaufen und an freiem Platz aus dem Dach zu führen, ist in der Regel ein kaum zu rechtfertigender Aufwand.

Ölofen / Dieselofen Sibirien - Maße
So kompakt wie eine große Softdrinkflasche. Der Dieselofen Sibirien findet ein Plätzchen auch in engsten Räumen.

Update bei Svenja und Nils – Einbauvideo online!

Inzwischen haben Svenja und Nils den Einbau des Dieselofens in ihr Reisefahrzeug abgeschlossen. Ihre Arbeiten haben sie dabei ausführlich dokumentiert und sowohl in einem YouTube Video, als auch schriftlich in einem Blogbeitrag festgehalten.

Besuche doch den Kanal der beiden und gib ihnen einen Daumen hoch für ihre gute Arbeit, mit der sie es anderen Selbstausbauern leichter machen wollen.


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Standheizungsumbau in Las Vegas – Syncro Time [Video-Doku]

Standheizungsumbau in Las Vegas – Syncro Time [Video-Doku]

Wer im Fahrzeug reist, kann ein Lied davon singen: Dinge am Camper müssen unterwegs angepasst, umgebaut oder ausgetauscht werden.

In diesem Fall haben Kathrin und Marc von Syncro Time während ihrer Amerika-Reise, Schwierigkeiten mit der Standheizung ihres VW T4 Syncro.

Wie gut, dass wir von tigerexped extra für den Umbau der alten Eberspächer D3L auf eine neue Autoterm Air 2D einen Einbausatz entwickelt haben. Die Umrüstung kann damit einfach, schnell und TÜV-gerecht ohne extra Abnahme auch vom Laien vorgenommen werden.

Ein Parkplatz in Las Vegas wird zur Werkstatt

Kathrin, Marc und ihr VW T4 Syncro „Hulk“ befinden sich in Las Vegas, als sie den Versandkarton mit den tigerstreifen öffnen, um mit dem Inhalt den Umbau der Standheizung anzugehen. Wie das funktioniert, haben sie in einer dreiteiligen Video-Doku festgehalten.

Ist unsere Standheizung kaputt? [Video 1]

In diesem ersten Video der Umbau-Reihe, erklären sie, warum sie die eigentlich noch laufende Eberspächer D3L durch eine Autoterm Air 2D in Verbindung mit dem tigerexped Einbausatz ersetzen. Außerdem öffnen sie das Paket mit den tigerstreifen und zeigen ganz genau, was in dem Umbausatz alles enthalten ist.

Standheizung VW T4 Unterflureinbau mit tigerexped Edelstahlbox

Alles was du brauchst in einem Einbauset:

  • Autoterm Air 2D mit Zubehör,
  • Edelstahlhalter für den Unterflureinbau beim VW T4,
  • Edelstahl Einbaukasten TEXBOX2



Standheizungsumbau in las vegas [Video 2]

Im zweiten Video zum Umbau der Standheizung an ihrem T4 Camper „Hulk“, eröffnen Kathrin und Marc die Werkstatt auf einem Parkplatz mitten in Las Vegas.

Unsere Empfehlung:

Wenn du den Umbau von der original Eberspächer Standheizung im VW T4 auf eine neue Autoterm Standheizung auch einmal angehen willst oder musst, kannst du dir über die beiden Videos dieser Reisereparatur einen sehr guten Eindruck davon verschaffen.

Wir bauen eine Autoterm Air 2D unter unseren Bus [Video 3]

Im dritten und letzten Teil der Umbau-Doku von Syncro Time, findet die neue Standheizung im TEXBOX2 Einbaukasten ihren Platz unter dem T4 Syncro.

Marc erzählt anschließend, wie lange er für den ganzen Umbau gebraucht hat und was sein abschließendes Fazit ist.

Die Reise geht weiter

Welche tollen Landschaften Kathrin, Marc und Hulk nach dem Umbau der Standheizung bereisen und davor bereits entdeckt haben? Auf ihrem YouTube Kanal kannst du mehr von der Reise sehen.

Du willst mehr Infos über die Autoterm Standheizungen?

Hier gehts direkt zur ausführlichen Produktbeschreibung der Air 2D auf unseren Shopseiten.

Einen Überblick über die verschiedenen Heizgeräte (Luft- und auch Wasserheizungen in verschiedenen Leistungsstufen), sowie weitere Komplett-Sets für jede Art des Camperausbaus, bekommst du in unserer entsprechenden Produktkategorie.

Für weitere Fragen, checke unsere FAQ’s und weitere Artikel zum Thema in diesem Online-Magazin!

Und falls du dir noch einmal eine kleine Schritt für Schritt Anleitung in Bild und Text zu diesem Umbau wünschst, schau in unseren Artikel Eberspächer D3L im VW T4 ersetzen – tüvgerecht mit Autoterm Standheizung.

Eberspächer D3L im VW T4 ersetzen – tüvgerecht mit Autoterm Standheizung

Standheizung VW T4 Unterflureinbau mit tigerexped Edelstahlbox

Eberspächer D3L im VW T4 ersetzen –
TÜV-gerecht mit Autoterm Standheizung

Schritt für Schritt zum Ersatz einer alten Eberspächer Standheizung – so gehts. TÜV-gerecht, auch bei Selbstumbau ohne Fachwerkstatt!

Eberspächer Standheizung im VWT4

Der VW T4 kommt je nach ursprünglicher Bestellung mit serienmäßig verbauter Standheizung und in der Karosserie verlegten Luftkanälen daher. Nach Jahren im Einsatz ist dann die Brennkammer abgelaufen und die Heizung muss ersetzt werden.

Du findest hier eine kostengünstige Lösung für den Ersatz der original Eberspächer 3DL. Mit der Autoterm Air 2D (früher Planar) und dem tigerexped Einbausatz erhältst du eine Standheizung mit e-Prüfzeichen (darf ohne gesonderte Abnahme vom TÜV auch vom Nicht-Fachmann eingebaut werden) und alles, was du brauchst, um den Einbau einfach, sicher und fachgerecht durchzuführen.

Einleitung / Haftungsausschluss

Diese Dokumentation wurde in Zusammenarbeit mit Hendryk von vanmonkey erstellt. Sie zeigt die Verwendung des tigerexped Einbausatzes für den T4, in Verbindung mit einer Autoterm Air 2D Luftstandheizung (im Lieferumfang des Einbausatzes enthalten).

Wer selbst Technik ein- und umbaut, tut dies auf eigene Gefahr, wir können keine Garantie für nicht von uns selbst durchgeführte Arbeiten übernehmen. Der Text und die Bilder dienen zur Inspiration. Es ist unbedingt Erfahrung beim Umgang mit Fahrzeugtechnik nötig!

Was brauche ich alles?

Eigentlich ist es ganz einfach: Unseren Einbausatz mit der enthaltenen Heizung und, SEHR WICHTIG: Die originale Eberspächer D3L samt allen Luftkanälen, wie ab Werk montiert.

Dieser Einbausatz ist für den Einbau in einen VW T4 MIT Originalheizung gedacht, deren Brennkammer abgelaufen ist und die jetzt einfach und tüvgerecht ersetzt werden soll.

Wer keine originale Heizung oder zumindest sämtliche Luftkanäle original hat, ist bei diesem Einbausatz nicht an der richtigen Stelle oder weiß genau was er tut und will Basteln.

Was enthält der Einbausatz?

  • Den tigerexped Unterflur Heizungshalter aus Edelstahl mit herausbiegbaren Laschen zur Befestigung von Pumpe, Schalldämpfer und Kabel
  • Einige Adapter, Warmluftrohrstücke verschiedener Durchmesser und Schellen, um die originalen Luftkanäle benutzen zu können.
  • Den speziellen Heizungshalter aus Edelstahl, welcher dem Original nachempfunden wurde, jedoch die Heizung in der Postion so verschiebt, dass ein Anschluss wie oben möglich ist.
Standheizung VW T4 Unterflureinbau mit tigerexped Edelstahlbox

Kompletter tigerexped Einbausatz für VW T4 Unterflur

Mit Autoterm Standheizung und Zubehör,
Edelstahlhalter und
Edelstahl-Einbaukasten TEXBOX2

Was brauche ich zusätzlich?

Die originalen Gummipuffer zwischen Heizungshalter und Karosserie sind manchmal nicht mehr zu retten – wer das schon weiß, sollte sich direkt Ersatz besorgen.

Eine Idee für die Kabelführung in den Innenraum: Diese lässt sich gestalten wie original, nur muss man das Loch im Luftkanal irgendwie verschließen. Den originalen Kabelbaum kann man dazu zwar zersägen, aber der ist besser im Stück verkauft!

Normales Autowerkzeug für Mechanik und Elektrik.

Optional: Verlängerungskabel für das Bedienelement auf 7m. Original kann das Bedienelement nur 1,8m von der Heizung entfernt positioniert werden – je nach Innenraumgestaltung und persönlichen Vorstellungen zur Erreichbarkeit ist das zu kurz.

Ebenfalls optional: Zusatztemperatursensor mit 5m Kabel. Dieser wird verwendet, wenn Bedienelement und Temperaturmessstelle räumlich voneinander getrennt werden sollen. Du kannst damit auch eine zweite Heizzone, z.B. im Hochdach überwachen und steuern (mit den Bedienelementen PU-27 und Autoterm Comfort Control).

Heizungsaustausch T4 Unterflur – Schritt für Schritt

Schritt 1: Ausbau und Vorbereitung

Zuerst demontieren wir das originale Paket und legen es auf den Tisch. Dazu alle Schläuche von der Heizung abschrauben und denn die Heizung samt Ansaugluftkanal in einem Stück mit dem Heizungshalter (4 Schrauben auf den Gummi-Metall-Lagern) herunternehmen.

Schritt 2: Montage der Ansaugung auf dem Tisch

Den Luftkanal lösen wir vom Heizungshalter und fangen mit dem Neuaufbau an. Heizung in TEXBOX stecken, Kabel durch Kabeldurchführung herauslegen, Box samt Heizung an Halter befestigen und wie original die 4 Gummi-Lager am Halter befestigen.

Das Ergebnis sieht dann ungefähr so aus wie hier auf dem linken Bild zu sehen ist.
Zur Montage der Luftkanäle sind 2 kurze Stücke 90mm Anschlussrohr nötig, welche wir durch Zersägen des mittgelieferten 90mm Rohrverbinders herstellen (siehe rechtes Bild).

Die abgesägten Stücke werden jeweils in einen der beiden 60-90-Adapter gedreht (mit der riffeligen Seite im Adapter fest“schrauben“). Auf der Ansaugseite wird die Verbindung mit einem Stück 60er Rohr auf der Heizungsseite und dann einem Stück 90er Rohr auf der Luftkanalseite hergestellt.

Wenn man die Längen sinnvoll wählt, kann nahezu nichts verrutschen. Die einzig kritische Stelle könnte auf der Luftkanalseite entstehen, weshalb wir hier eine der mitgelieferten Edelstahlschellen verwenden. So ungefähr sollte das aussehen:

Schritt 3: Einbau der Autoterm Air 2D in den VW T4

Du kannst Paket jetzt schon wieder unter das Auto hängen. Wenn nötig hast du hier optimaler weise auch schon das Zielgebiet gegen Rost behandelt und versiegelt.

Die 4 kleinen Halter müsste jemand nachrüsten, der sich Luftkanäle gekauft hat.

Auf der anderen Seite fehlt noch ein Luftkanal: Hier wird der Adapter mit dem eingesetzten Rohrstück direkt in den Kanal geschoben und mit einer mitgelieferten Schelle gesichert. Der Rest zur Heizung wird dann mit einem ausreichend langen Stück des 60er Warmluftrohrs überbrückt.

Schritt 4: Zusammenbau komplettieren

Jetzt fehlen nur noch die beim Heizungseinbau üblichen Schritte: Auspuff anbauen, Ansaugschalldämpfer anbauen und die neue Kraftstoffpumpe (nicht die alte verwenden!) an die kleine Lasche des Halters anschrauben.

Bitte darauf achten, dass die Kraftstoffleitung nicht mit dem Auspuff in Berührung kommt.

Der Kabelbaum ist komplett vorkonfektioniert, Profis können ihn kürzen – Profis deshalb, weil es keine Garantie auf kaputte Kabelbäume oder daraus entstandenen Schäden gibt. Du solltest also wissen, was du tust und dir sicher sein, dass dein Kabelbaum hinterher noch funktioniert.

Schritt 5: Kabeldurchführung in den Innenraum

Die Art der Kabeldurchführung kann individuell gestaltet werden. Dies sind die häufigsten Szenarien:

  • Der Kabelbaum ist vom Vorbesitzer bereits verpfuscht und unverkäuflich: Dann kannst du versuchen diesen zu zerlegen und den neuen Kabelbaum auf originalem Wege, mit der originalen Durchführung im Luftkanal zu verlegen. Das wäre ein eleganter Weg mit der Situation umzugehen und ein schönes Ergebnis zu erhalten.
  • Dein Kabelbaum ist in gutem Zustand und die Heizung samt Heizungshalter sind auch da – möglicherweise alles noch an einem Stück verkaufen und nicht unnötig Originalteile zerlegen. In diesem Fall musst du natürlich eine eigene Durchführung anfertigen. Je nach Geschick kann jedoch auch das sehr elegant auf originalem Weg in den Innenraum führen.
  • Du hast gar nichts und willst auch nicht ewig basteln: Klebe das original Loch im Luftkanal zu und führe den Kabelbaum auf völlig anderem Weg in den Innenraum.

Fertig!

Abschließende Tipps und Download zum Umbau der Eberspächer Standheizung im VW T4

Wie auch immer man es macht, das Ergebnis sollte am Ende ungefähr so aussehen und lange Freude bereiten.

Standheizung VW T4 Unterflureinbau mit tigerexped Edelstahlbox
Unterflureinbau der Autoterm Standheizung mit TEXBOX2 und Edelstahlhalter von tigerexped

Bitte noch einmal darauf achten, dass die Kraftstoffleitung und der Auspuff immer weit genug auseinander liegen und sich nicht berühren können.

Auspuff und Ansaugung nach Möglichkeit in die selbe Richtung verlegen, damit auch im Stand bei Wind auf beiden Rohren die selben Druckverhältnisse wirken (im Bild ist das u.U. suboptimal gelöst!). Sowohl Auspuff als auch Ansaugung niemals in Fahrtrichtung verlegen.

Worauf du beim Verbau einer Autoterm Standheizung und ihres Zubehörs noch achten musst: In dieser Einbauanleitung findest du detaillierte Informationen des Herstellers.

Für Bus-Fahrer, die etwas Erfahrung im „Schrauben“ haben, ist der Umbau von Eberspächer auf Autoterm Standheizung mit diesem Einbausatz sehr gut selbst machbar.

Wer sich den Einbau nicht selbst zutraut, sollte sich allerdings bitte vertrauensvoll an einen unserer Einbaupartner wenden. Bitte bedenke dabei: Die Einbaupartner bestellen in der Regel dann die Heizung und alle Teile, die sie für den Umbau benötigen direkt SELBST bei uns!

Danke

Danke nochmals an vanmonkey für die Fotos und vor allem die Tests im Vorfeld. Er hat heldenhaft mind. 17 Mal alles in seinem Bus ein- und ausgebaut, Maße zur Verfügung gestellt und Teile ausprobiert. Im Ergebnis hat der erste Prototyp des Heizungshalters auf Anhieb gepasst und das, obwohl wir selbst gar keinen T4 zur Verfügung hatten – moderne Produktentwicklung via Instagram und DHL macht es möglich!


Abenteuer „Standheizungsumbau in Las Vegas“

Kathrin und Marc von SyncroTime haben ihre alte Eberspächer während ihrer Amerika-Reise ausgetauscht und eine Video-Serie dazu gedreht.

Falls du selbst einmal den Umbau von einer Eberspächer Standheizung auf eine Autoterm Air 2D vornehmen möchtest, können wir dir diese kleine Einbau-Doku wärmstens empfehlen.

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Balkonkraftwerk für Zuhause mit Solartasche aus dem Wohnmobil?

Balkonkraftwerk für Zuhause mit Solartasche aus dem Wohnmobil?

Eigenen Solarstrom erzeugen ist aktueller denn je. Kein Wunder: Mit einer Mini-Solaranlage für die Steckdose, kann man für überschaubare Anschaffungskosten die Verbraucher im Haus mit 100% ökologisch erzeugtem Strom betreiben und dabei noch Geld einsparen.

Ist also die Energiewende auf dem eigenen Balkon möglich?

Was du dafür brauchst, ob du auch einfach deine Solartasche oder Solaranlage aus dem Wohnmobil nutzen kannst und wie das rechtlich mit der Anmeldung solcher Kleinanlagen ist: Das alles erfährst du in diesem Artikel.

Selbst Solarstrom erzeugen – Energiekosten sparen

Die Installation einer Mini-Solaranlage (gerne auch Mini PV-Anlage, Balkonkraftwerk oder Balkonmodul genannt), erfreut sich nicht umsonst einer wachsenden Beliebtheit. Die Energiekosten steigen anhaltend und gefühlt ins Unermessliche. Eigens produzierter Strom hat großes Einsparpotenzial. Nach der Anschaffung der Anlage, erzeugt diese über viele Jahre grünen Strom ohne weitere Kosten und Mühen.

Ein weiterer Grund für die Beliebtheit der kleinen Balkonkraftwerke: Viele Menschen warten auf die Energiewende. Strom aus Kohle oder Atomkraft sind leider noch immer an der Tagesordnung. Zwar kann man durch einen Anbieterwechsel dafür sorgen, dass das Stromnetz insgesamt „grüner“ wird, direkt aus der eigenen Steckdose kommt der Ökostrom allerdings nicht. Mit dem direkt an die Steckdose angeschlossenen PV-Modul auf deinem Balkon ist das anders.

Indem du zeigst, dass du auf deinem Balkon einfach eigenen Ökostrom produzierst, kannst du darüber hinaus das allgemeine Interesse an kleinen und größeren Solaranlagen fördern. Wie viele Besitzer von Balkon-Solaranlagen berichten, erregen ihre kleinen Kraftwerke großes Interesse in der Nachbarschaft und nicht wenige Nachbarn beginnen über Kurz oder Lang, ihren eigenen grünen Strom zu produzieren.

Wie entscheiden die Geräte im Haus, welchen Strom sie nutzen?

Die elektrischen Geräte in den Steckdosen einer Wohnung benutzen tatsächlich immer zuerst den Strom einer eingesteckten Mini-Solaranlage. Reicht dieser nicht aus, wird der Strombedarf durch Netzstrom ergänzt. Das Prinzip dahinter ist physikalisch und ganz einfach: Etwas simpel ausgedrückt kann man sich vorstellen, dass das Stromnetz genau so viel Strom in die Wohnung „drückt“, wie von den Geräten gerade abgenommen wird. Ist im Hausnetz schon Strom aus einer Balkon-Solaranlage vorhanden, wird auch weniger Strom aus dem öffentlichen Netz „nachgedrückt“.

Die 600 Watt Grenze

Mini-Solaranlagen für die Steckdose dürfen laut Anwendungsrichtlinie VDE-AR-N 4105 maximal 600 Watt ins Stromnetz einspeisen.

Das liegt daran, dass die Leistungen aus dem Netz und die aus der Solaranlage sich addieren und die gewöhnlich verbauten Leitungen und Sicherungen überlasten können. Bezieht also ein sehr starker Verbraucher gerade Strom aus der selben Leitung, in die eine leistungsstarke Solaranlage bei Mittagssonne Strom einspeist, könnte dies unter Umständen tatsächlich zu einem Brand führen.

Technische Umbauten für mehr als 600 Watt?

Theoretisch bestehen recht simple Lösungen, um auch das Einspeisen von mehr mehr als 600 Watt sicher zu bewerkstelligen. So wäre es denkbar, die Leitungsschutzschalter von normalerweise 16A durch 10A zu ersetzen. Hierdurch wird der entnehmbare Strom auf ein Maß begrenzt, das auf der einen Seite noch den Betrieb von stärkeren Verbrauchern problemlos zulässt, andererseits aber mehr Kapazität zur Aufnahme von Solarastrom schafft.

Eine weitere Möglichkeit wäre die ausschließliche Nutzung einer bestimmten Leitung für den Strom aus der Balkon-Solaranlage. Die an diese Leitung angeschlossenen Steckdosen lassen sich kinderleicht identifizieren, indem eine Sicherung im Sicherungskasten ausgeschaltet wird. Alle Dosen, die nun nicht mehr funktionieren, hängen genau an dieser Leitung und müssten nun entweder abgeklemmt oder verschlossen werden.

ABER: Diese Arbeiten dürfen rein rechtlich nur vom Fachmann ausgeführt werden. Obwohl beide Optionen handwerklich nicht anspruchsvoll sind, dürfen nur Elektriker Leitungsschutzschalter tauschen oder Steckdosen blind legen. Das kostet wiederum Geld und verlängert die Zeit, bis die kleine Solaranlage auch wirklich erste Stromkosten spart. Ob ein Elektrofachbetrieb zu finden ist, der für diese Kleinstarbeit jemanden zu dir in die Wohnung schickt, steht dabei noch einmal auf einem anderen Blatt.

Siehe auch:
Infopapier der Verbraucherzentrale

Der Wechselrichter muss die Leistung der Solarmodule beim Einspeisen in die Steckdose auf 600 Watt begrenzen.
Die Solarmodule dürfen aber natürlich mehr Gesamtleistung als 600 Wp aufweisen, denn in den seltensten Fällen werden diese die volle Leistung bringen. Um am Ende die erlaubten 600 Watt einspeisen und in deiner Wohnung nutzbar machen zu können, müssen die verwendeten Solarmodule im besten Fall also laut Datenblatt mehr liefern können.

Wie viel Solar für Camper und Wohnmobil man wirklich braucht, erklären Martin und Lars von tigerexped

Wie viel Leistung bringt ein Solarmodul mit beispielsweise 300 Wp WIRKLICH?

Welche tatsächliche Leistung du erwarten kannst und wovon das abhängt, zeigt unser Artikel Wie viel Solar für Camper und Wohnmobil – Einflussfaktoren richtig einschätzen, auch unabhängig vom Thema Wohnmobil in ein paar beeindruckenden Vergleichszahlen.

Was kann ich mit 600 Watt betreiben?

Die durchschnittliche Leistung einer kleinen Balkon PV-Anlage ist vor allem geeignet, um die sogenannte Grundlast in einem Haushalt abzudecken. Diese Grundlast kommt vor allem über Verbraucher im Standby-Betrieb zustande und liegt beim durchschnittlichen Haushalt in der Regel bei 300 – 400 Watt. Werden alle Verbraucher bei Nichtgebrauch immer sorgfältig komplett ausgeschaltet und so die Grundlast reduziert, kann etwa auch der Normalverbrauch eines Laptops über die Balkonsolaranlage abgedeckt werden.

Für den Betrieb eines Toasters beispielsweise (ca. 800 bis 1400 Watt) oder eines Haarföns (teilweise über 2000 Watt) reicht die Leistung der Anlage jedoch nicht.

Was passiert, wenn meine Anlage mehr Strom produziert als gerade benötigt wird?

Bist du beispielsweise im Urlaub und verbrauchst zuhause keinen Strom, kann es durchaus passieren, dass die Mini-Solaranlage mehr Strom produziert, als verbraucht wird. Was dann passiert, hängt vom Typ deines Stromzählers ab.

Generell fließt der überschüssige Solarstrom ins öffentliche Netz. Die Mengen sind allerdings gering und selbst für offizielle Stellen vernachlässigbar. Bei der Anmeldung deiner Stecker-Solaranlage (siehe weiter unten) genügt es zu erklären, dass du nicht vorhast, Strom einzuspeisen und, sollte doch eine geringe Menge den Weg in die Weiten des öffentlichen Netzes finden, du auf eine Energieeinspeisevergütung (EEG-Vergütung) verzichtest.
Je nach Zählertyp gibt es 3 Möglichkeiten:

1. Bei Zählern ohne Rücklaufsperre

Der Zähler läuft rückwärts, wenn die überschüssige Leistung die Anlaufschwelle überschreitet. Die meisten sogenannten Ferraris-Zähler besitzen keine Rücklaufsperre. Solche (alten) Zähler (erkennbar an der drehenden Scheibe in der Mitte) müssen bei der Anmeldung einer Mini-Solaranlage in der Regel ausgetauscht werden. Die Handhabung der Netzbetreiber kann hier allerdings variieren.

2. Bei Zählern mit Rücklaufsperre

Der Zähler bleibt einfach stehen (Die Rücklaufsperre ist durch das Symbol eines Zahnrädchens mit Blockierung zu erkennen)

3. Bei Zwei-Richtungszählern

Diese zählen den abgenommenen Strom und den eingespeisten Überschussstrom separat.

Wo bekomme ich einen neuen Zähler / Zähler mit Rücklaufsperre?

Normalerweise vom betreffenden Energieversorger. Macht dieser Probleme (Verweigern der Umrüstung, Bestehen auf einen teureren Zwei-Richtungs-Zähler, Androhung der Netztrennung), dann wechsle z.B. zu einem Stromanbieter mit Smart-Meter-Tarif. Bei der Auswahl eines neuen Anbieters kann man direkt fragen, wie dieser zur Nutzung von Mini-Solaranlagen steht.
Geld für den eingespeisten Strom bekommen (EEG-Vergütung), kann man mit einer Mini-Solaranlage aber grundsätzlich nicht.

Woraus besteht eine Balkon Mini-Solaranlage für die Steckdose

Die benötigten Bestandteile für ein kleines Balkonkraftwerk sind überschaubar. Du benötigst

  • ein oder zwei Solarmodule (je nach Leistung)
  • einen Wechselrichter
  • Kabel vom Wechselrichter zum Solarmodul
  • Kabel vom Wechselrichter zur Balkonsteckdose
  • Befestigung für das Geländer oder Ständer / Gestell und Schrauben


Ab wann rechnet sich der Betrieb

Das Problem an so einer Rechnung ist: Man weiß nicht, wann der Strom verbraucht wird, bzw. kann man das nur zum Teil steuern. Ungünstigerweise ist der Strombedarf meist am größten, wenn die Sonne nicht scheint.

Die Solaranlage erzeugt den meisten Strom um die Mittagsstunden. Das Problem daran ist, dass viele Leute zu dieser Zeit nicht zu Hause sind und der produzierte Strom daher gar nicht genutzt wird. Oft läuft tagsüber nur der Kühlschrank und Wlan-Router.
Das macht zum Beispiel: Kühlschrank 400Wh + Wlan-Router 120Wh = 520Wh pro 24h.
Die Solaranlage schafft es aber je nach Standort und Jahreszeit, nur ein paar Stunden am Tag diese ca. 500Wh zu erzeugen. Sagen wir mal, wir schaffen das ca. 4h lang.
520Wh geteilt durch 24h = 21,66Wh pro Stunde x4h, macht 86Wh die wir nicht aus dem Netz beziehen müssen.

Wenn die kWh sagen wir mal 0,35€ kostet, dann haben wir 0,000301€ pro Tag gespart. Wenn wir es schaffen, dass z.B. Geschirrspüler und Waschmaschine zu der Zeit laufen, wenn die Solaranlage ihre maximal Leistungsfähigkeit hat, dann kann man vielleicht pro Tag in der Größenordnung von 1-3 kwh pro Tag einsparen, also 0,3€ – 1€ pro Tag.

Die letztgenannte Variante funktioniert aber nur ungefähr 6 Monate im Jahr, den Rest der Zeit wird der Ertrag deutlich schlechter ausfallen. Im Dezember ist der Ertrag so schlecht, dass du egal wie du dich kümmerst vielleicht 0,3€ maximal sparen kannst.

Solartasche aus dem Wohnmobil als Solarkraftwerk

Die Solartasche aus deinem Wohnmobil kann auf dem Balkon natürlich genausogut ausgebreitet werden, wie beim Campen. Gerade bei Modellen mit direkten USB-Anschlüssen, wie unserem big tiger mit 160 Wp, können entsprechende Kleingeräte aus dem Haushalt direkt und sogar ohne Anschluss ans Haus von der Sonne geladen werden.

Solartasche mit 2 USB-A Anschlüssen. Lädt Kleingeräte, die über USB geladen werden können direkt und ohne den Umweg über die Haussteckdose.

Solartaschen ohne USB-Anschlüsse wie, unser big tiger 180 Wp, können wie in Wohnmobil oder Camper, auch auf dem Balkon mit einem 12V Akku verbunden werden, sodass der gespeicherte Strom via Wechselrichter später genutzt werden kann. Zu erwähnen bei dieser Lösung ist, dass es sich hierbei vom Wortverständnis her nicht um ein Balkonkraftwerk handelt, sondern um eine kleine Inselanlage. Außerdem sollte darauf geachtet werden, dass der verwendete Wechselrichter die entsprechende Leistung für das jeweilige Gerät bringen muss und (vor allem bei der Verwendung mit Laptops oder anderen empfindlicheren Geräten) eine geeignete Qualität (Erzeugung einer gleichmäßigen Sinuskurve) aufweist.

Die Anwendung ist dabei denkbar praktisch, da nichts fest montiert wird oder vom Vermieter genehmigt werden muss. Ein Umweg über die Haussteckdose und damit das Anmelden einer Anlage usw. ist damit ebenfalls hinfällig. Die Solartasche kann bei schlechtem Wetter einfach eingepackt und platzsparend verstaut werden.

Zur Einspeisung ins Hausstromnetz muss man selbstverständlich einen passenden Balkonwechselrichter haben. Hierbei ist nur zu beachten, das dieser mit der entsprechenden Panelspannung läuft, also der Wert „Voc“ ausreichend hoch ist damit der Wechselrichter startet.
Achtung: Klassische Kfz 230V Wechselrichter sind für diesen Zweck ungeeignet, da sie keine ENS Schutzeinrichtung besitzen.

Solartasche hinter Fensterglas?

Bei der Verwendung der Solartasche hinter einem Fenster wird ein Teil des eintreffenden Lichts von der Verglasung reflektiert und absorbiert. Wie stark die Leistungseinbußen sind, die hierdurch hervorgerufen werden, hängt auch von der Art des Fensters ab – eine Dreifachverglasung wird die Solartasche stärker beeinträchtigen, als ein Altbaufenster.

Sicher ist: Solartaschen (wie auch normale Solarmodule) können nur stark eingeschränkt unter solchen Bedingungen arbeiten und sind für die Verwendung im Freien, mit direkter Sonneneinstrahlung gedacht.

Wohnmobil an den Hausstromkreis anschließen?

Die Solartasche aus dem Wohnmobil auf dem Balkon zu verwenden ist eine gute Möglichkeit, einmal investiertes „Solargeld“ doppelt zu nutzen. Viele Wohnmobilfahrer haben allerdings auf dem Dach ihres Fahrzeuges weitaus größere Kapazitäten zur Solarstromgewinnung verbaut. Kann man also auch das Wohnmobil selbst ans Hausstromnetz anschließen?

Wir raten davon dringend ab. Es gibt keine Möglichkeiten, den Anschluss der Wohnmobil-Solaranlage ans Hausnetz fachgerecht zu lösen. Was in der Folge bestenfalls nicht funktioniert oder deine elektrischen Komponenten zerstören kann, ist schlimmstenfalls brandgefährlich … im wahrsten Sinne des Wortes.

Muss eine Mini-Solaranlage genehmigt werden

Zurück von den einfach aufzustellenden USB-Solartaschen zu den fest installierten Solaranlagen, also sogenannten „Balkonkraftwerken“ im eigentlichen Sinne.

Es bedarf keiner öffentlichen Genehmigung für den Betrieb einer Mini-Solaranlage für die Steckdose. Es gib allerdings ein paar Punkte, die beachtet werden müssen. So ist beispielsweise eine Anmeldung an gleich zwei Stellen erforderlich und die Anbringung ist an Bedingungen geknüpft. Erfahre in den folgenden Abschnitten mehr dazu:

Muss der Vermieter zustimmen?

Als Mieter muss man den Vermieter um Erlaubnis fragen. Zwar kann dieser einem den Betrieb einer Mini-Solaranlage auf dem Balkon nicht verbieten, die Anbringung von Solarmodulen an der Fassade / Balkon beeinflusst aber die Optik des Hauses und fällt damit in seine Entscheidungsgewalt.

Sollte sich der Vermieter hier tatsächlich querstellen, könnte das Solarmodul auch auf einem Ständer aufgestellt werden. Es wäre beispielsweise denkbar, das Solarmodul zu einem Tisch umzufunktionieren, der auf dem Balkon steht. Der Aufbau auf einem beweglichen Ständer kann sogar den Vorteil haben, das Solarmodul mit der Sonne wandern lassen zu können – denke aber daran, dass der Ständer mindestens so gut zu befestigen oder zu beschweren ist, wie das Solarmodul selbst, damit es keine Gefahr bei starkem Wind darstellt.

Wenn du Teil einer Wohnungseigentümergemeinschaft bist: Lies die Verträge vorher noch einmal durch und frage im Zweifel bei der nächsten Eigentümerversammlung einmal nach, wie die anderen dazu stehen.

Anmeldung der Mini-Solaranlage

Auch wenn keine Vorab-Genehmigung eingeholt werden muss: Dein kleines Balkonkraftwerk muss an zwei Stellen angemeldet werden.

Anmeldung beim MaStr, dem Marktstammdatenregister

Dieses behördliche Register aller Anlagen und Einheiten auf dem deutschen Strom- und Gasmarkt, wird von der Bundesnetzagentur geführt. Die Anmeldung in diesem Verzeichnis geht online unter www.marktstammdatenregister.de und dauert nur wenige Minuten. Danach einfach die Anmeldung in den eigenen Unterlagen ablegen – fertig.

Ist es strafbar, die Anlage nicht anzumelden?

Für nicht registrierte Anlagen die theoretisch Strom ins öffentliche Netz einspeisen können, wäre es der Bundesnetzagentur in der Tat möglich, ein Bußgeld verhängen (§ 21 MaStRV). Praktisch werden aber eher keine Sanktionen verhängt, zumal du für deine Mini-Solarstromanlage keine EEG-Vergütung in Anspruch nehmen willst. Da die Anmeldung aber kostenlos, schnell und einfach geht … wieso es nicht einfach tun.

Anmeldung beim Netzbetreiber

Die Mini-Solaranlage muss beim eigenen Netzbetreiber angemeldet werden. Das Anmeldeverfahren und die Unterlagen sehen von Anbieter zu Anbieter unterschiedlich aus. Falls sie auf den entsprechenden Webseiten nicht zu finden sind, nimm Kontakt auf und bitte darum, dass man dir die entsprechenden Formulare zukommen lässt.

Darf der Netzbetreiber die Anmeldung verweigern?

Manchmal hört man, dass sich der Netzbetreiber querstellen will und sogar mit der Trennung des Haushalts vom Stromnetz droht. Dazu hat er nicht das Recht, es sei denn, deine Anlage würde nachweisbar das öffentliche Stromnetz schädigen.
Mit einem Wechselrichter, der die Normen VDE AR-N 4100 und die VDE-AR-N 4105 erfüllt (diese schließen genau das aus, da sie für Anlagen verwendet werden, die zur Einspeisung ins öffentliche Netz bestimmt sind), bist du auf der völlig sicheren Seite. Sollte es weiterhin Probleme geben, hilft ein Anbieterwechsel.

Braucht man eine besondere Steckdose für die Balkon-Solaranlage?

Für fertig kaufbare Mini-Solaranlagen, die dem DGS Sicherheitsstandard für „steckbare Stromerzeugnisgeräte (DGS 0001) entsprechen, reicht eine ganz normale Schuko-Steckdose.
Falls sowieso eine neue Steckdose gelegt werden soll oder nach Art der Anlage eine spezielle Steckdose benötigt wird, empfiehlt die DGS solche mit Steckverbindung nach DIN VDE 0628-1 (Wieland RST20i3).

Darf ich mehrere Solar-Kleinanlagen an eine Steckdose anschließen?

NEIN! Jede Minisolar-Anlage muss an eine separate Steckdose angeschlossen werden. Mehrere Wechselrichter an einer Schuko-Mehrfachsteckdose sind nicht erlaubt.
Die Beschränkung gilt übrigens nicht nur für die Anzahl von Solaranlagen pro Steckdose. Generell ist pro Haushalt nur eine Mini PV-Anlage in Deutschland vorgesehen und erlaubt.

Liegt Spannung am Modul? Ist es also gefährlich, den Stecker des Solarmouls zu berühren, wenn er nicht in der Steckdose steckt?

Dank einer eingebauten Freischalteinrichtung (ENS), ist das Berühren der Steckerkontakte völlig ungefährlich, selbst wenn das Solarmodul gerade von der Sonne angestrahlt wird. ENS sorgt dafür, dass innerhalb von Bruchteilen von Sekunden kein Strom mehr am Stecker fließt, wenn dieser nicht in der Dose steckt.

Muss die Elektrik von einem Fachmann überprüft oder abgenommen werden?

Die Kleinanlagen bis 600 Watt für die Steckdose, die auch dem vereinfachten Anmeldeverfahren unterliegen, dürfen vom Laien aufgestellt und angeschlossen werden. Eine Überprüfung durch einen Elektriker ist dabei nicht notwendig.

Geeigneter Standort

Ideal ist ein Balkon zur Südseite. Ost- und Westlage können aber auch noch einen guten Ertrag ermöglichen. Der Platz sollte weiterhin natürlich den größten Teil des Tages unverschattet sein, sonst kann das Solarmodul nicht arbeiten. Ein guter Ort zur Befestigung ist die Außenseite des Balkongeländers mit einem leichten Neigungswinkel zum Himmel.

Wie weiter oben bereits angesprochen, kommt hier der Vermieter ins Spiel, sofern einem der Balkon nicht gehört. Da die Fassade nicht Mietgegenstand ist und deren Optik durch die Solarmodule verändert wird, muss der Vermieter sein Okay geben. Die Anlage nicht außen, sondern innen auf dem Balkon aufzustellen ist zwar ebenfalls möglich, man sollte aber bedenken, dass hier wahrscheinlich mehr Schatten auf die Module fallen könnte, was sie am Strom produzieren hindern und die Anlage damit wertlos machen könnte.

Wie befestige ich eine Mini-Solaranlage?

Welche Montagart zulässig ist, gibt der Hersteller vor. Wichtig ist, dass die Befestigung in jedem Fall starken Windböen standhält und ein eventuell mobiles Gestell ausreichend beschwert wird.

Eine Befestigung mit Kabelbindern ist in keinem Fall ausreichend (zumal diese durch UV-Einwirkung brüchig werden)! Hält man sich exakt an die Herstellervorgaben, ist dieser auch dafür verantwortlich, dass die gewählte Befestigungsart den geforderten Sicherheitsrichtlinien entspricht.

Zusätzlich muss die Befestigung eventuelle Anforderungen des Baurechts einhalten.
Normale Glas-Folien-Module dürfen nur bis in maximal 4 m Höhe angebracht werden, wenn außerdem niemand direkt unter die Verglasung treten kann. Soll die Anlage in größerer Höhe befestigt werden, muss auf Glas-Folien-Module mit Sicherheitsglas oder am besten Kunststoff-Module zurückgegriffen werden. Kunststoffmodule wie unsere black tiger SUPER-FLACH, wiegen deutlich weniger und können nicht brechen. Damit wird der Sicherheit für Fußgänger Rechnung getragen und auch künftige Umzüge erleichtert.

Ist eine Notstromversorung mit einer Solaranlage für die Steckdose möglich?

Leider nein. Genau wie auch größere PV-Anlagen, muss eine Mini-Solaranlage auf dem Balkon aus Sicherheitsgründen automatisch abschalten, wenn der öffentliche Strom ausfällt. Um eine netzunabhängige Versorgung zu ermöglichen, müsste die Anlage als sogenannte Inselanlage aufgebaut werden. Dies zieht allerdings wieder neue Regularien als die hier besprochenen nach sich.

Mini-Solaranlage mit Speicher

Solaranlagen für die Steckdose sind normalerweise dazu gedacht, den produzierten Strom direkt zu verbrauchen – keine Einspeisung ins öffentliche Netz, keine Speicherung. Daher auch die vereinfachte Anmeldung beim Marktstammdatenregister und den Netzbetreibern gegenüber größeren PV-Anlagen.

Sinnvoll ist es daher, vor allem kleine Haushaltsgeräte mit Akku zu laden, während die Anlage arbeitet. Von elektrischen Zahnbürsten bis zum Handy, finden sich sicher in jedem Haushalt genügend Verbraucher, um keinen Strom ungenutzt zu lassen. Wie oben bereits besprochen, ist aber auch der gezielte Stromverbrauch durch Laufenlassen von leistungsstarker Geräten zur richtigen Zeit, eine gute Möglichkeit der optimalen Nutzung ohne Speicher.

Dennoch ist es technisch möglich, den Strom der Solaranlage zu speichern. War man den ganzen Tag nicht zuhause und konnte den Strom nicht wirklich nutzen, steht er damit zum Beispiel am Abend zur Verfügung, wo man ihn verbrauchen kann.

Wie beim Thema Notstrom bereits erwähnt, handelt es sich dann allerdings nicht mehr um eine explizite Stecker-Solaranlage, wie sie vom Gesetzgeber für das vereinfachte Anmeldeverfahren anerkannt und genehmigt ist.

Fazit

Eine Balkon-Solaranlage für die Steckdose oder die Solartasche aus dem Camper als stationäres Modul im Haus verwendet, kann einen Beitrag zur Kosteneinsparung im Haushalt und darüber hinaus zum allgemeinen Umdenken leisten.
Wichtig für eine möglichst rasche, finanzielle Amortisierung ist die Nutzung der ertragreichen Mittagsstunden. Eine Speicherung des Energieertrags zur Nutzung des Stroms in den Abendstunden ist technisch möglich, fällt aber rechtlich nicht in die Kategorie der Balkon-Solaranlagen mit vereinfachter Anmeldung.


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Energiemenge im Camper – So berechnest du deinen Strombedarf

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So berechnest du den Strombedarf

Was sind die großen Knackpunkte beim Energieverbrauch im Camper und wie wird berechnet, mit welchem Tagesverbrauch man ungefähr rechnen muss?

Lars und Martin erklären, wie die benötigte Energiemenge ganz einfach ausgerechnet wird und nach welchen Kriterien auch die stark schwankende Leistungsaufnahme bestimmter Verbraucher leicht auf einen durchschnittlichen Wert für eine sinnvolle Berechnung gebracht werden kann.

Energiemenge im Camper – Das Video zum Thema

Wattstunden vs. Amperestunden

Wenn du eine Energiemenge als durchschnittlichen Tagesbedarf bestimmen und dafür die passende Batterie auswählen möchtest, gibt es ein Problem. Während der Stromverbrauch normalerweise in Wattstunden angegeben und berechnet wird, weist das Etikett der Batterie die Angabe Amperestunden auf. Die Werte lassen sich also nicht auf den ersten Blick vergleichen.

Warum also überhaupt in Wattstunden rechnen und was ist eigentlich der Unterschied?

  1. Die Spannung im System schwankt. Je nach Ladezustand der Batterie usw. stimmt die Angabe Amperestunden nur so ungefähr.

  2. Ein Großteil der Reisefahrzeuge hierzulande arbeitet mit einer Bordnetzspannung von 12V … einige aber auch mit 24V. Außerdem sind fast immer 230V oder sogar noch 110V Steckdosen eingebaut. Die zur Verfügung stehenden Amperestunden sind bei all diesen Systemen unterschiedlich (da der Strom in Ampere proportional zur Spannung steigt).

Wattstunden dagegen bleiben immer gleich, egal von welcher Spannung die Rede ist. Wir vergleichen also nicht etwa Äpfel mit Birnen und rechnen dabei auch genauer und mit weniger Fehlern.

Nicht umsonst sind Wattstunden die universelle Einheit, die zur Angabe von Energiemengen herangezogen wird. Egal, ob es sich um die Rechnung vom Stromanbieter zuhause handelt, um einen möglichen Solarertrag oder die Angabe zur Leistungsaufnahme eines elektrischen Gerätes – alles wird in Wattstunden angegeben.

Beim Vergleich und der Berechnung von Energiemengen kommen wir mit dieser Einheit also gut zurecht, ohne ständig umrechnen zu müssen.

Benötigte Energiemenge für den Camper berechnen – So geht’s

Die meisten Reisefahrzeuge, egal ob zu Lande oder auf dem Wasser, sind mit einer gewissen Grundausstattung an elektrischen Verbrauchern ausgerüstet. Dazu zählen etwa ein Kompressorkühlschrank / Kühlbox, Heizung, Wasserpumpe, Licht usw.

Bei der Berechnung der benötigten Energiemenge machen uns dabei natürlich die größten Verbraucher auch die größten Sorgen. Wie wir gleich sehen werden, fällt im Verhältnis dagegen ein kleiner LED-Spot, der am Abend leuchtet, kaum ins Gewicht und macht an der grundsätzlichen Entscheidung für eine zu verbauende Batteriekapazität nicht viel aus.

Um zu berechnen, wie viel Energie wir beispielsweise an einem Tag verbrauchen, benötigen wir die Leistungsaufnahme der Geräte in Watt und die Zeit in Stunden, in der jedes einzelne davon ungefähr pro Tag betrieben wird. Denn die Rechnung ist ganz einfach:

Leistung in Watt x Zeit in Stunden = Wattstunden.

Diese sehr einfache Rechnung funktioniert ohne weiteres Nachdenken mit allen Geräten, die auf einer feststehenden Stufe entweder ein- oder ausgeschaltet sind. Eine Lampe zum Beispiel. Wie viel Watt das Leuchtmittel hat, steht drauf und wenn diese abends zwei Stunden zum Lesen eingeschaltet wird, ist unsere Rechnung schon komplett.

Gehe also durch deinen Camper und multipliziere die Leistung in Watt jedes Verbrauchers, mit der Zeit, die du ihn pro Tag benutzt.

Addiere zum Schluss alle Werte und du erhältst deinen Tagesbedarf.

So weit, so einfach. Es gibt jedoch auch Geräte, die es uns etwas schwieriger machen.

Der Kühlschrank

Auf Kühlschränken und -boxen ist wie auf den allermeisten elektrischen Geräten eine Leistungsaufnahme in Watt auf dem Datenblatt angegeben.

Doch wie groß ist die Zeit, die du für den Betrieb ansetzen musst? Eingeschaltet ist der Kühlschrank in der Regel ja ständig, der Kompressor läuft jedoch nur, wenn die gemessene Innentemperatur einen gewissen Wert unterschreitet.

Herstellerübergreifend gibt es hierfür einen Richtwert, der besagt:

Ein Kühlschrank läuft bei 25°C Umgebungstemperatur 30% der Zeit.

Das heißt, bei 25°C im Reisefahrzeug, würde der Kompressor des Kühlschranks ungefähr 8 Stunden am Tag die auf dem Typenschild angegebene Leistung (je nach Größe oft so um die 60 Watt) verbrauchen.

Bei höhere Umgebungstemperatur springt der Kühlschrank öfter an, bei kühlerer seltener.

Beachte also: Wenn du die Sahara oder klimatisch heiße Länder wie Mexiko bereist, musst du damit rechnen, dass der Kühlschrank eventuell nicht 30% der Zeit, sondern im Extremfall sogar 24 Stunden läuft. Er verbraucht daher um ein Vielfaches mehr Energie, als die, mit der du gerechnet hast. Schnell werden Batteriekapazitäten so gesprengt und der Mehrverbrauch kann nur durch das vermehrte Nachladen von Strom (Landanschluss, Solar, Lichtmaschine …) kompensiert werden. So erging es zum Beispiel Anna und Anne, die sich in Mexiko eine zusätzliche Solartasche anschaffen mussten, um den Bedarf des Kühlschranks zu decken und die Lebensmittel in der großen Hitze weiter frischhalten zu können.

Für „normale Gefilde“ mit durchaus sommerlichen Temperaturen (aber guter Isolierung, damit der Camper nicht zur Sauna wird), lautet die ganz simple Rechnung mit unserem 60 Watt Beispielkühlschrank also wie folgt:

60 Watt x 8 Stunden = 480 Wattstunden

Auch dieser Verbrauch lässt sich natürlich noch etwas steuern. Steht die Kühlstufe auf Maximum oder legt man ständig warme Getränkedosen oder -flaschen nach, wird der Verbrauch selbstverständlich ebenfalls etwas höher ausfallen. Wenn dagegen keine leicht verderblichen Lebensmittel aufbewahrt werden und man eine kleine Kühlstufe wählen kann, liegt der Verbrauch je nach Umgebungstemperatur möglicherweise darunter.

Wie wir sehen, kann der Verbrauch des Kühlschranks ziemlich variieren. Gleichzeitig ist er ein großer Posten auf der Liste der Geräte, die mit elektrischem Strom versorgt werden wollen. Man sollte also ungefähr wissen, womit man kalkulieren muss und die dafür veranschlagte Energiemenge eventuell auch nach den Reisezielen ausrichten, um auf Nummer Sicher zu gehen.

Die Heizung

Unsere robusten Dieselstandheizungen beispielsweise machen es einem auf den ersten Blick noch schwieriger. Hier sind direkt zwei Leistungsangaben in Watt zu finden – nämlich 29 und 2000 (respektive sogar 4000) Watt.

Auch wenn man angesichts der Menge von 2000 Watt erst einmal erschrickt: Für die hierbei gemeinte Heizleistung ist natürlich der Diesel zuständig, der zur Erwärmung der Raumluft verbrannt wird. Diese Angabe kann zur Berechnung des Strombedarfs also getrost hintenüberfallen.

Strom verbraucht die Standheizung aber trotzdem. Lüfter, Steuerungselektronik, Kraftstoffpumpe, Display … das alles will mit elektrischer Energie versorgt sein. Beim Hochfahren der Heizung aus dem kalten Zustand kommt auch noch eine Glühkerze zum Vorwärmen der Brennkammer hinzu. Das heißt, wenn die Heizung anläuft, verbraucht sie erst einmal eine ganze Menge mehr Strom als im anschließenden Normalbetrieb.

Mit wie viel Watt rechnet man durchschnittlich also wirklich?

Als Experten für Autoterm Standheizungen rechnen wir mit einem Verbrauch von ca. 18 bis 20 Watt im Normalbetrieb.

Ob die Heizung über einen bestimmten Zeitraum mehr oder weniger Strom verbraucht, variiert also durch die Anzahl der Starts und das erneute, energieintensive Vorheizen des Brennraums. In vielen Fällen ist es sinnvoller, die Heizung durchlaufen zu lassen, als sie ständig manuell, oder über den entsprechenden Modus automatisch ein- und ausschalten zu lassen – und dies nicht nur aufgrund des Stromverbrauchs.

Autoterm Standheizung Komplettset von tigerexped

Mehr Infos zu unseren Autoterm Dieselstandheizungen und praktisch zusammengestellten Sets, die alles enthalten, was du brauchst:

Ist es draußen knackig kalt und es lohnt nicht, die Heizung zwischendurch abzuschalten, weil das Reisefahrzeug sofort anfängt auszukühlen, muss man im Extremfall also mit 24 Stunden mal ca. 20 Watt rechnen. Neben dem Kühlschrank kommen wir so auf die nächste halbe Kilowattstunde.

Im schlimmsten Fall (also im „Winter“), liegen wir in unserem Camper also mit 24 Stunden Heizbetrieb und einem Kühlschrank, der mit 60 Watt Verbrauch täglich 8 Stunden läuft, schon bei 1 kWh Energiebedarf pro Tag. Bei Verwendung einer kleineren Kühlbox und milden Umgebungstemperaturen, die einen stundenweisen Heizbetrieb zulassen, kommen wir dagegen mit einer halben Kilowattstunde aus.

Wie wir hier schon leicht erkennen können, ist Winterurlaub im Camper mit wesentlich höherem Energiebedarf verbunden, zumal durch die kürzeren Tage beispielsweise das Licht länger eingeschaltet wird. Gleichzeitig kommt weniger Strom durch Solarenergie rein. Dem Winterbetrieb muss bei der Berechnung der zu verbauenden Batteriekapazität also unbedingt Rechnung getragen werden.

Induktives Kochen

Kochen mit Strom auf dem Induktionskochfeld stellt eine energie- und kostenintensive Entscheidung dar und sollte deshalb gut überlegt werden.

Lars und Martin haben im Video einen üblichen Energiebedarf beim Kochen mit Strom einmal durchgerechnet. Sie kommen dabei auf ein Minimum von 700 Wattstunden, üblicherweise jedoch eher über 1000 Wattstunden pro Tag, allein fürs induktive Kochen.

Neben der Auslegung der Größe von Batterien hängt die Dimensionierung der gesamten elektrischen Anlage mit dieser Entscheidung zusammen.

Arbeiten unterwegs

Arbeiten am Laptop kann ebenfalls zu einem erheblichen Posten beim Stromverbrauch werden.

Um einen Anhaltspunkt für den üblichen Verbrauch des eigenen Laptops zu bekommen: Der auf dem Netzteil angegebene Wert in Watt, gibt den Verbrauch bei maximaler Leistung, maximaler Helligkeit des Displays und leerem Akku an.

Im Normalbetrieb, für ein bisschen Büroalltag mit E-Mails bearbeiten usw., können wir realistischerweise von ca. 30% des angegebenen Wertes ausgehen. Diesen multiplizieren wir, wie immer, mit den Betriebsstunden und kommen so auf eine Wattstunden-Größenordnung für unseren Arbeitstag.

Mit oftmals ca. 25 – 30 Watt x Arbeitszeit, ist man in der Regel auf der sicheren Seite.

Anders sieht es aus bei 4K Videorenderings für YouTube oder auch Gaming usw. In diesen Fällen ist eher von 70% der maximalen Stromaufnahme auszugehen, was bei den dafür ausgelegten Rechnern dann auch ganz erheblich in die Berechnung der benötigten Gesamtenergiemenge einfließt.

Denke dabei auch an eventuell zusätzliche Monitore, die in die Rechnung eingehen müssen. Ihre Auswirkung ist groß. Bei 50 Watt für ein 27-Zoll-Display und 8 Stunden Arbeit = 400 Wattstunden, übersteigt der Energiebedarf den der reinen Büroarbeit, mit z.B. 30 Watt x 8 Stunden = 240 Wattstunden.

Zwei Personen, die beide remote am Rechner arbeiten und einen externen Monitor betreiben, haben daher einen ähnlichen Energiebedarf wie das induktive Kochen!

Andere Verbraucher

Das Typenschild mancher elektrischen Verbraucher im Camper, wartet mit enormen Angaben zur Leistungsaufnahme auf. Die Druckwasserpumpe z.B., die mit 60, 70 oder auch mal 100 Watt ein Stromfresser zu sein scheint, fällt letztlich wenig ins Gewicht. Die aktive Zeit ist einfach zu kurz, um einen entscheidenden Ausschlag zu geben. Bei maximal 5 Minuten Betrieb pro Tag, ziehen selbst 100 Watt Verbrauch die Batterie nicht leer.

Andersherum ist es mit Verbrauchern wie Beleuchtung oder dem Laden von Smartphones. Selbst bei längerem Aufenthalt im Camper an dunklen, langen Wintertagen: Betrachten wir uns den Energiebedarf eines LED-Spots mit 3 oder 6 Watt, fällt dieser im Vergleich zu den bereits genannten Verbrauchern kaum ins Gewicht. Der Unterschied zwischen einer kurzen Betriebszeit von einer Stunde oder einer längeren von drei ist geradezu vernachlässigbar.

Bei schicken LED-Streifen können auch mal 15 oder 20 Watt als Nennwert auf dem Typenschild zu finden sein. Der Energiebedarf für 5 LED-Beleuchtungen muss aber natürlich auch nicht addiert werden, wenn man nur dort das Licht einschaltet, wo man es gerade braucht. Gerechnet mit einem Durchschnittswert von ca. 20 Watt für Beleuchtung, sollte man also auf der sicheren Seite sein.

Auch in einen Handyakku passt nicht genug elektrische Energie, um unsere Entscheidung für eine bestimmte Größenordnung an zu verbauender Akkukapazität ernsthaft überdenken zu müssen.

Energiebedarf für den eigenen Camper berechnen – Fazit

Es gibt beim Berechnen der benötigten Energiemenge in Camper, Wohnmobil oder Boot, bestimmte Knackpunkte, die die Planung der elektrischen Anlage in ganz neue Bahnen lenken.

Dazu gehört das Kochen auf Induktion, wie auch der tägliche Gebrauch eines Elektro-Backofens.

Der zweite Knackpunkt ist das Arbeiten unterwegs, das je nach Aufgabengebiet erheblichen Einfluss auf die Berechnung nimmt.

Bist du unsicher bei der Berechnung oder kennst dich mit der Auswahl der Komponenten nicht aus:
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Autark im Camper – Welches Stromkonzept passt zu dir

Autark im Camper –
Welches Stromkonzept passt zu dir

Autarkie ist das Zauberwort für Camper und Wohnmobilfahrer, die die Freiheit des mobilen Reisens nicht unbedingt in einer Campingplatzparzelle suchen. Abseits der dort vorhandenen Infrastruktur sein Lager aufzuschlagen bedeutet jedoch auch selbst dafür zu sorgen, dass z.B. der Strom nicht ausgeht, statt das Reisemobil einfach an die Ladesäule anzuschließen.

Was bedeutet Autarkie eigentlich

Jeden Tag erreichen uns Mails und Anrufe mit der Frage: Wie mache ich meinen Camper autark?

Gemeint ist dabei meist das Stromkonzept, denn nicht im Dunkeln zu sitzen, Lebensmittel im strombetriebenen Kühlschrank frischzuhalten und das Handy laden zu können, sind elementare Anforderungen an das Reisemobil.

Wie autark kann man sich unter welchen Umständen also machen und was braucht es dafür?

Obwohl (oder gerade weil) wir im Verlaufe dieses Artikels zu dem ernüchternden Schluss kommen werden, dass stromautarkes Reisen mit dem Fahrzeug in manchen Situationen ziemlich schwierig ist, möchten wir noch etwas Weiteres zu bedenken geben:

Beachte bei der Planung deines Fahrzeuges, dass die Autarkie oft gar nicht vom Strom, sondern von ganz anderen Dingen begrenzt wird. Man kann dabei eher von autarken Phasen sprechen. Das betrifft die Verfügbarkeit frischer Lebensmittel zum Beispiel. Auch ohne dass dem Kühlschrank der Strom ausgeht, ist das Gemüse irgendwann verschrumpelt und sämtliche Haltbarkeitsdaten abgelaufen – oder der Kühlschrank ist einfach leergefuttert.

Die Kapazität der Frischwassertanks ist ebenfalls ein häufig begrenzender Faktor, sowie die Auffangmöglichkeiten für das Abwasser. Belastet mit Spül- oder Pflegeprodukten, sollte dies selbstverständlich an einer entsprechenden öffentlichen Einrichtung und nicht in der Natur entsorgt werden.

Es ist also wenig sinnvoll, 10.000 Euro zusätzlich in Stromautarkie für längeres Verweilen auf den Traumplätzen zu investieren, wenn dich andere Ressourcen sowieso zum Fahren und „in die Zivilisation“ zurückzwingen, um z.B. einzukaufen.

All das und noch mehr, z.B. ein persönlicher Vorrat an benötigten Medikamenten, ist natürlich auch „Autarkie“ und selbstverständlich kann man auch hier an diversen Stellschrauben drehen.

In diesem Artikel soll es jedoch explizit darum gehen, wie du (möglichst) strom-autark werden kannst.

Strom-autark sein

Wenn wir nicht auf den Anschluss an Landstrom angewiesen sein wollen, bedeutet das entweder

  • wir müssen den benötigten Strom für die „autarke Zeit“ in Form voller Batterien mitbringen, oder
  • den Strom, den wir verbrauchen, müssen wir selbst irgendwie erzeugen, um die Batterien wieder auffüllen.

Mit moderner LiFePO4 Akkutechnik, einer großen, mitgeführten Kapazität in Form mehrerer Batterien oder ganzer Batteriebänke (Achtung, preisintensiv!) bei gleichzeitig gering gehaltenem Verbrauch, ist Unabhängigkeit ohne eigene Stromerzeugung für begrenzte Zeit gegeben. Autarkie erreichen wir damit jedoch nicht, denn der Vorrat an Energie, den wir von Zuhause mitnehmen können, ist endlich – und endlich bedeutet nicht autark. Schaffen wir es nicht, den Strom, den wir verbrauchen, auch wieder aufzufüllen, sind selbst die besten Batterien irgendwann leer.

Begrenzt wird diese Art der Unabhängigkeit vom vorhandenen

  • Budget für die Anschaffung der Batterien,
  • vom Einbauplatz im Fahrzeug und dem
  • zugeladenen Gewicht, denn Akkus sind schwer.

Umgekehrt können wir eine gewisse Autarkie selbst vollkommen ohne Bordakku erreichen.

Welche Möglichkeiten der Stromerzeugung bieten sich an

Im Camper stehen uns verschiedene Optionen der Stromerzeugung zur Verfügung. Jede davon hat ihre Vor- und Nachteile und funktioniert unter bestimmten Bedingungen besser oder schlechter. Wir werden sehen, dass daher eine auf den persönlichen Bedarf und die bevorzugten Reiseziele abgestimmte Kombination an Systemen immer am sinnvollsten ist.

Wie viel Gewicht bei der Dimensionierung der Gesamtanlage auf welches System gelegt wird, richtet sich nach dem individuellen Reiseverhalten und kann auf dieses abgestimmt und berechnet werden. Unsere Techniker sind darauf spezialisiert und helfen dir gerne dabei, wenn du eine elektrische Anlage planst (mehr zu unserem Beratungsangebot).

Die wichtigsten Optionen sind:

Solar

Eine Solaranlage stellt kurzgesagt die beste Möglichkeit der Stromerzeugung für autarkes Campen oder auch Wohnen dar. Einmal angeschafft, fallen hierbei keinerlei nachträgliche Kosten für den Betrieb an und die Anlage arbeitet sauber, selbstständig, geräuschlos und ohne weitere Betriebsmittel oder Abgase.

Nicht umsonst ist eine Solaranlage die effizienteste Möglichkeit der persönlichen Energiewende und wenn es um die Nachhaltigkeit von Wohnhäusern geht ganz vorn mit dabei.

„Die Sonne schreibt keine Rechnung“, wie Techniker Lars so schön zu sagen pflegt.

Nachteil: Keine Sonne – kein Strom.

8 x 180 Wp black tiger Hochleistungs-Solarmodule für ein auf Solarenergie basierendes Stromkonzept. Ladebooster und Landstromanschluss ergänzend.

Ladebooster / b2b Lader

Die Bordbatterie kann durch das Fahren des Fahrzeugs geladen werden. Ein b2b Lader versorgt dabei die Batterie mit Strom, der von der Lichtmaschine erzeugt wird. Praktisch, gerade wenn keine Sonne scheint und die Solaranlage wenig Leistung bringt. Nachteil: Um eine Batterie vollzuladen, reicht es nicht, ein paar Minuten im Kreis zu fahren, oder das Fahrzeug ein bisschen im Leerlauf vor sich hinblubbern zu lassen.

Lars berechnet in unserem Video zum Beispiel, dass man, um einen typischen, durchschnittlichen Tagesverbrauch von 1 kWh wieder reinzuholen, in der Regel ca. drei Stunden fahren müsste. Verschiebt man das durch genügend Akkukapazität um drei Tage nach hinten, müsste man also schon 9 Stunden am Stück fahren, um anschließend wieder drei Tage gemütlich an einem schönen Plätzchen stehen zu können.

Integriert man geplante Fahretappen zur Energiegewinnung als Taktik in seinen Reisealltag, kann dies für die stromseitige Autarkie allerdings durchaus eine Lösung sein.

Ein weiterer Nachteil ist jedoch: Die zusätzliche Belastung der Lichtmaschine führt zu mehr Kraftstoffverbrauch, da der Motor durch den Antrieb der Lichtmaschine quasi mehr arbeiten muss. Fazit: Wir müssen mehr Geld an der Tankstelle ausgeben (erreichen also auch keine echte Autarkie, denn wir sind auf die Verfügbarkeit von Kraftstoff angewiesen) und leisten nicht gerade ein Beitrag zu einem kleineren ökologischen Fußabdruck beim Reisen.

Generator

Selbstredend, dass das Stromerzeugen durch einen extra laufenden Motor und ohne dabei wenigstens noch Fahrstrecke zurückzulegen, die oben bereits genannten Nachteile verschärft. Als Verbrenner fossiler Kraftstoffe, mit dazu noch kleinem Wirkungsgrad, ist er keine erstrebenswerte Lösung, sondern eher ein absolutes Notprogramm.

Dazu kommt ein hohes, zusätzliches Gewicht und ein erheblicher Platzverbrauch, sowie das gesonderte Mitführen einer zusätzlichen Kraftstoffmischung. Die entstehende Geräuschbelästigung durch den Betrieb eines Generators spricht ebenfalls gegen den Einsatz eines solchen.

Eine weitere Einschränkung ergibt sich bei niedrigen Temperaturen oder in Höhenlagen. Hier wird der Betrieb von Generatoren schwierig, da die Vergaser einfrieren können und die Kraftstoffmischung nicht an die veränderten Luftdruckbedingungen angepasst wird.

Aus all diesen Gründen sind Generatoren in europäischen Reisefahrzeugen auch nicht sonderlich verbreitet.

Windräder

Ein Windrad kann eine Alternative, oder besser eine Ergänzung zur Solaranlage sein. Herrscht mehr Wind als Sonne, ermöglicht es die Stromproduktion bei stehendem Fahrzeug, wenn die Solaranlage es nicht oder nur teilweise kann.

Leider sind Windräder noch nicht mit dem besten Wirkungsgrad gesegnet und verursachen außerdem ein recht lautes Laufgeräusch.

Brennstoffzellen

Brennstoffzellen ermöglichen uns nicht wirklich Autarkie. Für ihren Betrieb muss reines Methanol mitgeführt werden. Da der Umgang mit Methanol gefährlich sein kann, sind die Brennstoffzellen in der Regel so konzipiert, dass ein einfaches Nachfüllen „aus dem Fass“ nicht unterstützt wird und spezielle Tankpatronen dafür ausgewechselt werden müssen. Je nach Energiebedarf sind diese allerdings auch relativ schnell verbraucht und für eine lange Reise oder längere autarke Phasen, müsste ein nicht unerheblicher Vorrat an Methanol mitgeführt werden.

Eine Brennstoffzelle kann zwar also unsere Akkus laden, doch das Laden der Brennstoffzelle selbst unterwegs ist schwierig, selbst wenn Bezugsquellen für reines Methanol vorhanden sein sollten.

Autark campen – Die Reise bestimmt wie

Wohin wir wollen und wann im Jahr, bestimmt darüber, welche der oben genannten Möglichkeiten für uns die Richtige ist. Da die Bedingungen, unter denen Strom produziert wird, dabei sehr unterschiedlich sind, macht es immer Sinn, die verschiedenen Möglichkeiten miteinander zu kombinieren und diese Kombination in ein passendes Verhältnis zum persönlichen Stromverbrauch und der verbauten Akkukapazität zu setzen.

Ein Beispiel:

Bei einem Reisegebiet von Nord- bis Mitteleuropa und einer Reisezeit zwischen Oktober und März, ist es sicherlich unrealistisch, mit einer Autarkie durch Solarertrag zu rechnen, da der Ertrag in dieser Zeit sehr schlecht ist (siehe dazu unbedingt auch unseren Artikel Wie viel Solar für Camper und Wohnmobil – Einflussfaktoren richtig einschätzen). Ebenso unrealistisch ist es, bei dieser Reise genug Akkukapazität dabeizuhaben, um 10 Tage autark am See stehen zu können und nach Verbrauch einfach alles durch eine Fahretappe wieder aufzufüllen.

Abhilfe kann bei dieser Reiseregion und Jahreszeit ein verändertes Reiseverhalten schaffen. Verkürzte Standzeiten und mehr Fahretappen, bei denen man beispielsweise 2 – 3 Stunden Fahrzeit pro Tag einplant. Ist das Wetter schlecht und bringt keinen Solarertrag, möchte man vielleicht sowieso lieber da hin, wo das Wetter besser ist?

Jemandem, dem es nicht auf Sonne ankommt, sondern mehr auf Wind, weil seine Leidenschaft das Kiten ist, sieht das vielleicht aber schon wieder anders und stellt sich lieber ein zusätzliches Windrad mit aufs Dach.

Solltest du ein echter Winterfan sein und in der kalten Jahreszeit Richtung Nordkap fahren wollen, könnte ein Konzept lauten: Fahren, fahren, fahren, denn mit Solar wirst du hier nichts ausrichten können.
Im Gegensatz dazu kann man bei einer großen Fern- oder Langzeitreise versuchen, dem Sommer hinterherzufahren und Stromautarkie durch ein passendes Timing bei der Planung der Reiseroute aufrechtzuerhalten.

Wie viel Solar für Camper und Wohnmobil man wirklich braucht, erklären Martin und Lars von tigerexped

Was kannst du von einem Solarmodul wirklich an Leistung erwarten und wie viel Solar brauchst du am Ende also auf dem Dach?

Mache mit Lars und Martin eine virtuelle Reise von Norwegen Richtung Äquator, bei der sie realistische Solar-Setups als Beispiele durchdenken.

Autark ist, was du daraus machst

Optionen, die man erst einmal weniger unter dem Begriff Autarkie verbuchen würde, können ebenfalls ein probates Mittel sein. Wer zu wenig Solar hat, um seinen Verbrauch komplett zu decken, aber dazu genügend Akkukapazität, um bei seinem persönlichen Verbrauch zwei Wochen autark zu sein, kann möglicherweise alle zwei Wochen doch mal eine Nacht auf dem Stellplatz nehmen und das Fahrzeug an die Ladesäule hängen. Eine solche Menge an Strom per Lichtmaschine im wahrsten Sinne „reinzufahren“, macht in den meisten Fällen eher wenig Sinn. Außerdem muss nach zwei Wochen wahrscheinlich auch mal Wasser aufgefüllt und abgelassen, eine Waschmaschine genutzt werden oder ähnliches, was die Kosten für die Übernachtung relativiert. Frisch ver- und entsorgt kann es dann wieder in die autarke Freiheit gehen.

Bei aller Liebe zum autarken Campen und Freistehen, ist die Möglichkeit das Fahrzeug an Landstrom anschließen zu können, auf jeden Fall immer noch eine, die man nicht komplett verwerfen sollte.

Den passenden Mix finden

Vor allem die Dimensionierung der Solaranlage auf den persönlichen Bedarf und das individuelle Reiseverhalten, bedarf einer gewissen Erfahrung und der Auswertung vieler Zahlen.

Abgestimmt auf die in dem jeweiligen Fahrzeug genutzten Verbraucher und Reisenden, kann man am Ende ein Optimum herauszuholen, ohne über ein realistisches Ziel hinauszuschießen und völlig unnötig viel zu viel Geld auszugeben. Dazu gehört auch das Erörtern von Wünschen und Erwartungen und diese ins Verhältnis zu Machbarkeit und Kosten zu setzen.

Ist induktives Kochen zum Beispiel unabdingbar? Allein dieser Wunsch ist eine große Hürde auf dem Weg zum (strom)autarken Campen und seine Verwirklichung sprengt so manches Budget.

Lerne in unseren weiterführenden Videos und Artikeln mehr zur Dimensionierung einer Solaranlage.

Unsere empfohlenen Artikel:

Du bist unsicher: Lass dir helfen.

Lars oder einer unserer anderen reiseerfahrenen Techniker ermitteln in einem telefonischen Gespräch gerne deine individuellen Wünsche, schauen, was zu dir und deinem Budget passt und erstellen ein Gesamtkonzept mit aufeinander abgestimmten Komponenten, damit alles sicher funktioniert.

Erfahre hier mehr über unser modulares Elektriksystem und fordere eine kostenlose, unverbindliche Beratung an.


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Wie viel Solar für Camper und Wohnmobil – Einflussfaktoren richtig einschätzen

Wie viel Solar für Camper und Wohnmobil – Einflussfaktoren richtig einschätzen

Mit Camper oder Wohnmobil ist man vollkommen flexibel unterwegs, denn die Unterkunft ist da, wo man gerade parkt. Um bei der Auswahl des Übernachtungsplatzes aber nicht vom Vorhandensein eines Landstromanschlusses abhängig zu sein, möchten die meisten Camper sich unabhängig(er) von Ladesäulen auf Camping- und Stellplätzen machen. Nicht alle Möglichkeiten der Stromgewinnung auf Reisen sind jedoch gleich empfehlenswert.

Die mit Abstand beste ist die Energieerzeugung über Solar. Im Gegensatz zum Laden über die Lichtmaschine oder gar einen Generator, muss eine Solaranlage nur einmal angeschafft werden und erzeugt dann für viele Jahre völlig kostenlos Strom. Ein höherer Kraftstoffverbrauch beim Fahren oder gar das Verbrennen einer gesondert mitgeführten Kraftstoffmischung entfällt. Bei den derzeitigen Spritpreisen spart dies nicht nur Kosten, sondern ist natürlich im Sinne unserer Umwelt absolut vorzuziehen.

Solaranlagen verfügen im Verhältnis zu alternativen, nachhaltigen Methoden der Stromerzeugung (z.B. ein Windrad) zusätzlich über die beste Energieeffizienz.

Die Frage ist jedoch: Wie viel Solar braucht man und was kannst du von einer Solaranlage erwarten? Macht sie dich wirklich unabhängig von Landstrom und wie müsste sie dafür beschaffen sein? Muss auf große Energiefresser eventuell von vorn herein verzichtet werden?

Unsere beiden Produktentwickler / Techniker Martin und Lars, sind Spezialisten auf diesem Gebiet und selbst Camper mit Solaranlage. In der Praxis sammeln sie Daten, führen Tests durch und versetzen sich in unterschiedliche Anwendungsszenarien, um in Beratungsgesprächen auf Erfahrungen aus erster Hand zurückgreifen zu können.

Hier befassen sie sich damit, wie viel Solar man in welcher Situation braucht, bzw. was man von einem Solarpanel generell erwarten kann – und was nicht.

Wie viel Solar? So viel macht aus, wo du hinfährst

Auf den ersten Blick sieht die Energieausbeute pro Solarpanel sehr simpel aus. Auf dem Datenblatt stehen zum Beispiel 100 Wp – doch das ist gleich in mehrfacher Hinsicht nur die halbe Wahrheit. Es handelt sich dabei in erster Linie um einen Wert, der Solarmodule untereinander vergleichbar macht und herstellerübergreifend von immer gleichen Voraussetzungen ausgeht.

Wie viel Energie unterwegs tatsächlich durch das Panel in die Batterien fließt, ist von mehreren Faktoren abhängig. Einer der größten Einflussfaktoren ist dabei dein Reiseziel.

Globalstrahlung

Die Erdkrümmung ist einer der natürlichen Feinde der Solarenergie. Generell kann über eine Solaranlage am Äquator (mit mehr oder weniger senkrechter und längerer Sonneneinstrahlung) ungefähr dreimal so viel Energie erzeugt werden, wie z.B. in Nord-Norwegen.

Sogenannte Globalstrahlungskarten geben einen guten Einblick in die Lichtverhältnisse in unterschiedlichen Teilen der Welt. Wie viel Watt Leistung ein 100 Wp Solarmodul also wirklich am Ende bringt, schauen wir uns anhand einer solchen Karte im Folgenden einmal an.

100 Wp Solar im Vergleich – Norwegen, Frankreich, Portugal …

Was ist mit einem 100 Wp Solarpanel möglich und was nicht. Wir vergleichen Standorte und Reisezeiträume. Die Globalstrahlungskarte gibt dabei beeindruckende Erkenntnisse preis.

Norwegen

Sommer in Bergen, Norwegen: Mit der durchschnittlichen Sonnenenergie im norwegischen Bergen im Monat Juni, erzeugt ein 100 Wp Solarpanel (flach liegend montiert) eine tägliche Leistung von ca. 330 Wattstunden.
Zur Veranschaulichung der Energiemenge: Dieser Wert ist z.B. nicht ausreichend, um einen durchschnittlichen Wohnmobil-Kühlschrank zu betreiben, der mit ungefähr 400 – 500 Wattstunden pro Tag zu Buche schlagen würde.

Herbst in Bergen, Norwegen: Während der Energieertrag im Sommer zumindest in der Nähe des benötigten Energiebedarfs zum Betrieb des Kühlschrankes liegt, sieht es im September bereits anders aus. Zu dieser Zeit holt das 100 Wp Solarpanel nur noch ca. 120 Wattstunden pro Tag aus der eintreffenden Sonnenenergie heraus. Es sind also nun schon mindestens drei oder 4 Paneele dieser Größe notwendig, um nur den Kühlschrank betreiben zu können. Weiterer Energiebedarf noch gar nicht eingerechnet. Die kürzer werdenden Tage, geringere Lichtintensität und ein spitzerer Einfallwinkel des Sonnenlichts, machen einen enormen Unterschied.

Solarmodule aufstellbar machen

Gerade gegen den spitzen Einfallswinkel kann man natürlich etwas tun. Indem man das Solarpanel aufstellbar macht, richtet man es zur Sonne hin aus und optimiert damit im besten Fall den Winkel (falls deine Parksituation es hergibt).

Damit das aufstellbare Modul während der Fahrt stabil und windfest verankert bleibt, ist die Konstruktion allerdings mit einem nicht unerheblichen technischen Mehraufwand verbunden. Ob dieser sich lohnt, muss abgewägt werden. Martin und Lars nennen uns dazu Zahlen:

Im September in Bergen, liefert uns das 100 Wp Solarpanel bei einem Aufstellwinkel von 35° immerhin 170 Wh, statt liegend 120 Wh.

Im Dezember wird es dann jedoch haarig. Tatsächlich verdreifacht sich so hoch im Norden der Ertrag dank angewinkelter Positionierung fast. Doch weder 7 Wattstunden bei flachem, noch 20 bei aufgestellten Modulen, können für den Betrieb unseres Kühlschranks etwas sinnvoll bewirken.

Frankreich

Schauen wir uns einen anderen Breitengrad an und fahren nach Paris.

Im Dezember liegt der Ertrag des flach montierten 100 Wp Panels dort bei gerade mal 50 Wattstunden. Rechnen wir mit unserem Verbrauch von 400 Wattstunden für den beispielhaften Kühlschrank, bräuchte man tatsächlich 8 Solarmodule, nur um den Kühlschrank betreiben zu können. Mit einem Aufstellwinkel von 35°, verdoppelt sich hier die Leistung auf 100 Wattstunden pro Tag und wir kämen mit der Hälfte der Module klar.

Portugal und weiter südlich

In Lissabon reicht im Sommer ein einziges 100 Wp Panel völlig, damit der angenommene Kühlschrank arbeitet. 500 Wattstunden schickt die Solaranlage hier täglich Richtung Bordbatterie.
Doch auch so weit südlich müsstest du im Winter bereits 3 Panels auf dem Dach haben, damit der Kühlschrank weiterläuft. Es sind nun im Schnitt nur noch 150 Wp zu erwarten.

Als Faustregel gilt: Gerade Winterreiseziele sollten Richtung Äquator führen, wenn du so stromautark wie möglich durch Sonnenenergie sein willst. Doch Achtung, überquert man den Äquator, dreht sich dieses Prinzip natürlich um. In Kapstadt beispielsweise ist der Ertrag von September bis März am höchsten und in den Sommermonaten am niedrigsten.


Bei allen Berechnungen wurden leichte Unterschiede im Anlaufverhalten von Kühlschränken durch höhere oder niedrigere Umgebungstemperaturen selbstverständlich jetzt mal außen vor gelassen, da es hierbei lediglich um die Einschätzung der Leistungsfähigkeit von Solarpaneelen geht.

Und selbstverständlich kann es natürlich auch im Sommer in Portugal eine Schlechtwetter-Phase geben und während drei Wochen Roadtrip kommt an keinem einzigen Tag der Durchschnittswert von 500 Wh rein. Obwohl man diesen Faktor natürlich nicht beeinflussen kann, ist neben deinem persönlichen Strombedarf die zu erwartende Sonnenenergie an deinen bevorzugten Reisezielen der wichtigste Faktor bei der Frage, wie viel Solar du nun wirklich auf deinem Camper brauchst.

Praxisbeispiele mit realistischem Solaranlagen-Setup

Um diesen theoretischen Rechenbeispielen einen mehr praktischen Bezug mit realistischen Umständen zu geben, schauen wir uns nun einmal zwei unterschiedliche Fahrzeuge an. Diese Setups kommen in unseren Kundenberatungen häufig vor und bilden daher eine gute Grundlage, um dich in einem davon wiederzuerkennen oder um gut auf dein eigenes Projekt umrechnen zu können.

Van mit Durchschnittsverbrauch von 1 – 1,5 KWh und 400 Wp Solar

Im Vanbereich trifft man häufig auf einen täglichen Durchschnittsverbrauch an Energie von 1 – 1,5 KWh. Das beinhaltet keine überdurchschnittlichen Verbraucher wie etwa elektrisches Kochen. Mit Kompressorkühlschrank, Druckwasserpumpe, Beleuchtung, dem Laden von Kleingeräten usw., ist man damit aber ziemlich auf der sicheren Seite.

Weiterhin sind 400 Wp Solar auf dem Dach eine realistische Größenordnung zum Aufbau auf dem Camperdach. Trotz Dachluken, Entlüftungspilz o.ä. bietet ein Van bei Verwendung effizienter Solarpanels normalerweise genug Platz zur Unterbringung von 400 Wp.

Busbastler Van mit tigerexped Solarmodulen
Fast quadratisches Sonderformat bei black tiger 180 macht auf dem Dach dieses Vans sogar 900 Wp möglich.

Wann und wo kann ich mit diesem Camper autark sein

Wie wir weiter oben gesehen haben, stehen wir bei 400 Wp Solar auf dem Dach damit im Juni in Norwegen mit 1320 Wattstunden ziemlich gut da (330 Wp x 4). Bedenken wir nun noch, dass Sommer ist und man viel Zeit draußen verbringt, man fast keine Standheizung braucht und durch die langen Tage auch wenig Beleuchtung, können wir davon ausgehen, dass uns dieses Setup ausreicht, um autark zu sein.

Im Dezember dagegen reichen nicht einmal in Portugal die dann 150 x 4, also 600 Wattstunden Ertrag aus, um auch nur annähernd autark zu sein. Wir müssten bei diesem Setup und Verbrauch schon Richtung Casablanca fahren, um nicht auf Landstrom angewiesen zu sein.

Expeditionsmobil mit Durchschnittsverbrauch von 2 – 3 KW und bis zu 1500 Wp Solar

Bei dem Platzangebot auf LKW Dächern, lassen sich gut und gerne mal 1000 – 1500 Wp Solar montieren. Doch auch der durchschnittliche Verbrauch ist in solchen Fahrzeugen aufgrund höherer Anforderungen seiner Besitzer im Allgemeinen größer. Ein durchschnittlicher Verbrauch spielt sich hier in Größenordnungen von 2 – 2,5 KWh ab – kommen eine kleine Waschmaschine, Elektroofen oder Induktionskochfeld dazu, auch mal bei 3 KWh pro Tag.

Bei 330 Wh x 10 Panels, liegt der Ertrag im Sommer in Bergen bei über 3 KWh pro Tag, womit dieses Expeditionsmobil frei von Steckdosen oder sonstigen Stromquellen autark stehen kann.

Doch selbst bei 1000 – 1500 Wp auf dem Dach UND dabei aufgestellten Solarmodulen: Im Dezember in Bergen wird man nicht einmal mit dem Durchschnittsverbrauch des Vans autark sein können. Zur Erinnerung: Gerade mal 20 Wh erreichen wir hier pro 100 Wp Solarmodul und Tag – bei 1000 Wp auf dem Dach also gerade einmal mickrige 200 Wh.

Gewöhnliches Solar-Setup der LKW-Klasse. Dieses Expeditionsmobil hat mit 8 x black tiger 180, insgesamt 1440 Wp auf dem Dach

Was also tun, um im Winter autark zu sein

Die Solaranlage auf Extreme (Winter im Norden) optimieren zu wollen, macht tatsächlich keinen Sinn. Die benötigte Menge an Solarmodulen, die dafür notwendig wäre, ist auf einem normalen Reisefahrzeug einfach nicht unterzubringen. Das Laden über die Lichtmaschine während der Fahrt und einhergehend kürzeren Standzeiten, wird damit zu einem wichtigen Faktor.

Für Übergangszeiten, also Frühling und Herbst, sowie gemäßigt nördliche Breitengrade, macht die Anschaffung eines zusätzlichen Faltmoduls Sinn, das flexibel zur Sonne ausgerichtet mobil aufgestellt und mit dem Sonnenstand gedreht werden kann. Bei beispielsweise zusätzlichen 180 Wp, können Engpässe sehr gut aufgefüllt werden.

Faltbares Solarmodul big tiger – immer optimal nach der Sonne ausrichtbar ohne umzuparken.


Du möchtest dir von Lars oder einem unserer anderen Techniker bei der Ermittlung deines persönlichen Strombedarfs und der Zusammenstellung passender Ladequellen helfen lassen? Wir bieten dazu telefonische Beratung an und stellen ein individuelles Angebot mit perfekt aufeinander abgestimmten Komponenten für dich zusammen. Zusätzlich erhältst du vereinfacht dargestellte Schaltpläne und eine Einbauanleitung. Das klingt gut?

Möglichst viel Solarertrag – Das kannst du noch tun

Wie wir gesehen haben, ist einer der wichtigsten Faktoren bei der Frage, wie viel Solar man braucht, nur durch die Wahl unserer Reiseziele zu beeinflussen. Bei gleichbleibendem Verbrauch werden andere Einflussfaktoren zwar auch nicht den Winter in Norwegen autark machen können, doch wenn wir sie bei der Zusammenstellung unserer Solaranlage beachten, können wir gerade für die Übergangszeiten und Übergangsgeographie das möglicherweise entscheidende Quäntchen mehr herausholen.

Auf den Wirkungsgrad achten

Wir haben nur eine bestimmte Dachfläche zur Verfügung – es gilt, sie bestmöglich zu nutzen. Dafür sollte bei der Auswahl von Solarmodulen auf einen möglichst hohen Zellwirkungsgrad geachtet werden. Dieser gibt nicht die theoretische Gesamtleistung des Panels an, sondern wie leistungsfähig die einzelnen Zellen sind, bzw. wie viel Prozent von dem eintreffenden Licht tatsächlich von dem Panel in Strom umgewandelt werden kann. Ist der Wirkungsgrad höher, kann auf kleinerer Fläche mehr Strom produziert werden.

Temperaturkoeffizienten berücksichtigen

Die Temperatur beeinflusst ebenfalls die Leistungsfähigkeit eines Solarpanels. Während der theoretische Wert von 100 Wp von einer Temperatur von 25°C ausgeht, ist dieser Wert bei einem Spanienurlaub im Sommer absolut unrealistisch. Panel-Temperaturen zwischen 60 und 70 Grad sind völlig normal – und mit jedem Grad über 25, reduziert sich die Leistung des Solarmoduls.

Besonders betroffen von diesem Effekt sind flächig zu verklebende Modelle. Im Unterschied zu Modulen, die auf Solarhalteecken oder einem Dachträger montiert werden, fehlt ihnen die Unterlüftung, wodurch sie schlechter gekühlt werden.

Für beide Bauarten gilt: Achte beim Kauf auf einen niedrigen Temperaturkoeffizienten. Dieser mildert den Effekt ab und kann im Vergleich bis zu 25% mehr Leistung bei Hitze bedeuten.

Temperatur-Fun Fact:

Mit einigem Erstaunen erreicht uns manchmal die Frage, ob mit dem verbauten Solarpanel etwas nicht stimmt, da laut Systemüberwachung angeblich gerade mehr Leistung erbracht wird, als auf dem Datenblatt angegeben wird (beispielsweise 100 Wp).

Dies kann tatsächlich der Fall sein, wenn die hoch stehende Mittagssonne vom eisig kalten Winterhimmel scheint. Während die Leistung über 25°C abnimmt, darfst du dich (abhängig vom Einfallswinkel der Sonne), bei tiefen Temperaturen auch mal über mehr Leistung freuen. Die 100 Wp sind also nicht der Maximalwert, den das Panel liefern kann, sondern eben der Wert bei den durchschnittlich angenommenen, theoretischen Standardbedingungen.

Auf Trenndioden-Verschaltung achten

Bei einer teilweisen Verschattung ist häufig das komplette Panel nicht mehr leistungsfähig. Achte deswegen beim Kauf auf eine geschickte Verschaltung des Solarmoduls mit Trenndioden – damit können die in der Sonne befindlichen Zellen unabhängig weiter Energie produzieren.

black tiger Solarmodule

black tiger Solarmodule wurden von uns auf die gerade genannten und weitere Punkte optimiert. Zusätzlich gewährleistet eine vollflächige Kupferbeschichtung auf der Rückseite höchste Ausfallsicherheit. Die hochwertigen Solarmodule gibt es in diversen Sonderformaten, um die vorhandene Dachfläche bestmöglich nutzen zu können.

Einen Regler pro Panel verbauen

Ein MPPT-Regler kann nicht für mehrere Module gleichzeitig den optimalen Leistungspunkt bestimmen. Sind mehrere Module an einem einzelnen Regler angeschlossen, ist dieser gezwungen, mit einem Durchschnittswert zu rechnen. Um die bestmögliche Leistung aus jedem Modul herauszuholen, sollte jeweils ein eigener MPPT-Regler verbaut werden.

Fazit

Wie viel Solar man auf Camper oder Wohnmobil braucht, ist nicht nur vom persönlichen Stromverbrauch abhängig. Auch ist die Frage nicht allein anhand der auf den Modulen angegebenen Leistungsdaten zu beantworten, denn 400 Wp auf dem Dach bringen keinen definierten Ertrag.

Von den offensichtlichen Unterschieden bei Sonne oder Bewölkung einmal abgesehen, spielt die Lage der bevorzugten Reiseziele die größte Rolle bei der Dimensionierung einer Solaranlage.

Nutze Globalstrahlungskarten, um für gemäßigte Breitengrade und Übergangszeiten zu optimieren, denn Stromautarkie allein durch die Solarenergie anzustreben, ist bei extremen Verhältnissen (z.B. Winter im hohen Norden) nicht sinnvoll und lieber durch eine geschickte Mischung unterschiedlicher Arten der Stromerzeugung zu realisieren.

Unsere Experten helfen dir beim Zusammenstellen einer entsprechenden Anlage gerne weiter.


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Geht nicht gibts nicht – Die UFO Entwicklungs-Story

Geht nicht gibt’s nicht –
Die UFO Entwicklungs-Story

„Elektrische Anlagen in Reisefahrzeugen werden immer komplexer, doch Elektrotechnik studiert noch immer nicht jeder.
Selbstausbauer stehen hier vor einer echten Herausforderung, bei der wir helfen wollen.“

Martin Henning – Technische Entwicklung tigerexped

Spätestens seit tigerexped angefangen hat, ein modulares Elektrik-System zu entwickeln,
fällt die von Martin hier angesprochene Problematik in den Teams Kundensupport und Technik immer stärker auf. Zwar sind ein individuell durch den Profi zusammengestelltes Paket an Komponenten und vereinfachte Schaltpläne eine tolle Sache, trotzdem setzt der immer größer
werdende Funktionsumfang heutiger Elektronik, immer mehr (oft nicht vorhandenes) Grundlagenwissen voraus.

Neben fehlendem Know-how sind Zeit- und Platzbedarf die größten Mankos. Der Systemaufbau aus einer Vielzahl an Sammelschienen und Sicherungshaltern, bei dem man sich am Ende noch mit „von-Fall-zuFall-Custom-Lösungen“ behelfen muss, kostet den professionellen Hersteller viele Stunden an Arbeitszeit – und Selbstausbauer den letzten Nerv.

Gute Ansätze zu Ende denken

Natürlich sind wir nicht die Ersten, die in dieser Hinsicht Produktentwicklung betreiben. Der Stromverteiler, der nach intensiven Marktrecherchen in unserem Modulsystem zum Einsatz kam,
leistet zwar eine gute Grundlage, am Ende fehlten uns aber auch hier entscheidende Funktionen, die die Sache erst so richtig sinnvoll machen würden.

Was müsste dieses Produkt, zu Ende gedacht, also können, um ein großes Elektriksystem mit geringstem Installationsaufwand und dazu technisch optimal miteinander zu verbinden?

„Zunächst haben wir also anhand vorhandener Vorbilder einen groben Entwurf skizziert, der alle gewünschten Verbesserungen enthielt und diesen an unseren erfahrenen Entwicklungspartner und Hersteller geschickt.“

… sagt Martin, der sein Know-how als Elektroingenieur genauso in den Entwurf einfließen lassen
konnte, wie die Supporterfahrung des tigerexped Technik-Teams.

Die erste Umsetzung in 3D ließ allerdings keinen Zweifel daran, dass das noch nicht der Weisheit
letzter Schluss sein konnte – eine Innovation an Platzersparnis haben wir mit einem Kasten von 36×24 cm zumindest nicht geschaffen.

Zu sagen „dann geht das halt nicht“, war allerdings keine Option. In den folgenden Monaten lief das CAD für 3D Modelle auf dem Rechner heiß. Man musste das ja irgendwie komprimieren können, ohne an Funktionsumfang zu verlieren.

Und das konnte man auch.

Nach unzähligen Nachtschichten mit Formdesign von Busbars und Verteilung von Kabelanschlüssen, war ein Bauteil mit außergewöhnlicher Gestaltung entstanden. Würden in unserer an rechteckige Komponenten gewohnten Welt, die Reisefahrzeugbauer einem UFO-förmigen Gebilde eine Chance geben? Wer es von der technischen Seite betrachtet, den überzeugen die Vorteile auf jeden Fall sofort und so MUSSTE man es einfach ausprobieren.

Ein großer Schritt der Entwicklung war nun getan. Doch bis das erste TEXU400 (TEX = tigerexped,
U = UFO, 400 = Ampere max.) in einem Reisefahrzeug verbaut werden sollte, war noch ein langer Weg mit Höhen und Tiefen zu bewältigen und Fragen über Fragen zu klären.

Fragen über Fragen

Wie kann ein einhändig zu bedienender Verschluss beschaffen sein, bei dem man keine Einzelteile verlieren kann? Und wie bekommt man beides für die angestrebte ISO-Zertifizierung zur Verwendung in explosiver Umgebung zündgeschützt abgedichtet?

Wie müssen Widerstände und Dioden verschaltet sein, um bei Verwendung mit hohen Spannungen bis 48 Volt, ein Glimmen von LED Anzeigen auf Verbraucherseite zu vermeiden?

Und welcher Spritzgusshersteller kann überhaupt die Fertigung der anspruchsvollen Basisplatte bewerkstelligen?

Die Entwicklung des TEXU400, wir nennen es liebevoll unser UFO, führte bei allen Beteiligten
zu heißlaufenden Verdrahtungen in den Köpfen. Durch stetige Optimierung, die teilweise auch
die Einbeziehung von Herstellungsprozessen aus anderen Bereichen
beinhaltete, wurde der Prozess Schritt für Schritt vorangetrieben.

Tests in der Elektrohölle

Die Produktion erster Prototypen mündete schließlich in umfangreiche Testreihen – und für die
UFOs in der Schreckenskammer für Elektrokomponenten: Dem Backofen.

Es zeigte sich dabei, dass eine simulierte Reisefahrzeug-Elektrokomplettinstallation unter absoluter Maximalbelastung mit höchstem Stromfluss in dieser Größenordnung gar nicht so einfach im Backofen abzubilden ist. Doch auch der Aufwand von über 25 Testreihen, zahlte sich durch teils überraschende Ergebnisse und daraus abgeleiteten Verbesserungen aus.

Versuchsaufbau im „Backofen“
Wärmebild eines im Versuchsaufbau befindlichen UFO-Prototypen

ÜBERRASCHUNGEN BRINGEN OPTIMIERTE LÖSUNGEN

Keiner der entwickelnden Spezialisten hatte beispielsweise damit gerechnet, dass die
Hitzeentwicklung mit und ohne Deckel sich kaum voneinander unterscheiden würde. Statt wie
erwartet der Wärmestrahlung, war der Wärmeleitung in den Kabeln, ausgehend von den
Sicherungen, die größte Aufmerksamkeit zu schenken.

Hotspots galt es für einen sicheren Betrieb des UFOs und der ganzen elektrischen Anlage unter allen Umständen zu vermeiden. Mit den gewonnenen Erkenntnissen wurden deshalb eigene Regeln zur Dimensionierungen von Busbars und Kabelstärken entwickelt. Durch größere als den üblicherweise verwendeten Querschnitten, kann beim Verbau eines UFO somit selbst im Überlastfall leistungsstarker Verbraucher höchste Betriebssicherheit garantiert werden.

Nebenbei führte der Druck von 3D Modellen nicht nur zu Schweißperlen auf der Stirn unserer Finanzbuchhaltung, sondern auch zu der spannenden Erkenntnis, dass bestimmte Ecken und Kanten nicht am digitalen Modell, sondern nur „in der Hand“ erkannt werden können.

NEU, HILFREICH UND AUCH GUTAUSSEHEND

Marktneuheiten wie Shunt-Brücke und MEGA-Sicherung mit doppeltem Anschluss wurden final realisiert – und hübsch aussehen durfte es natürlich auch noch. Ein Mix aus glänzenden und satinierten Oberflächen und z.B. Beschriftungsstickern, die nicht lieblos aufgeklebt, sondern in entsprechende Vertiefungen im Deckel eingelassen werden, machen den Entwicklungsaufwand zwar nicht geringer, aber die Freude am Produkt auf allen Seiten größer.

Den passenden Rahmen bildet das Verpackungsdesign, das ebenfalls so einige Überraschungen bereithalten kann. Mit seinem Gewicht von knapp 3 kg, ließ uns das UFO denn auch mehrfach Hand an der Verpackung anlegen. Schließlich soll diese nicht nur aus nachhaltigen Materialien bestehen, sondern auch dafür sorgen, dass alles wohlbehalten beim Kunden ankommt und die Augen beim Auspacken leuchten. Wer kauft sich schließlich schon gern etwas, das lieblos gemacht aussieht.

Das Auge isst mit“, gilt nicht nur beim Kochen.

Damit der Glanz in den Augen auch nach dem Auspacken nicht verblasst, haben wir uns außerdem viele Gedanken zur Bedienungsanleitung gemacht. Probleme bei der Installation sollten vorhergesehen und dem Kunden so von vorneherein erspart bleiben.

Letztendlich wurde durch das Funktionsdesign des UFO allerdings bereits so viel System-Know how in ein Produkt gegossen, dass üblicherweise auftretende Fehlerquellen bezüglich der Zuordnung von Anschlüssen erst gar nicht mehr vorhanden sind.

Das tigerexped UFO hält inzwischen den kritischen Blicken ob seiner ungewöhnlichen Form stand und überzeugt Fachleute und Kritiker

Der Wegfall von 50% aller Kabelcrimpungen macht das Ganze noch einmal sicherer und bequemer.

Letztlich haben wir mit dem UFO unser Ziel erreicht, professionellen Fahrzeugherstellern und ambitionierten Selbstausbauern die Vorteile zu bieten, die sie von einer echten Zentralelektrik als Herz ihrer Anlagen erwarten dürfen:

Eine schnelle, fehlervermeidene Installation, die auch noch wenig Platz verbraucht und Kosten gegenüber dem Kauf von Einzelkomponenten spart. Dazu ermöglicht die Ausfallkontrolle bei geschlossenem Cover auch für Laien eine deutlich vereinfachte Fehlerzuordnung und dem Hersteller einen unkomplizierten, zeitsparenden Support.

Inzwischen hat sich das TEXU400 zur Lösung der Probleme bei größeren Installationen hervorragend bewährt. Durch die gesammelten Erfahrungen während der ein Jahr lang dauernden Arbeit am Produkt, können wir nun, nach nur der Hälfte der urspünglichen Entwicklungszeit, stolz die Landung des 200er UFO bekanntgeben und so auch den Erbauern kleinerer Reisefahrzeuge die Vorteile der UFO-Reihe zugute kommen lassen.

TEXU400 und TEXU200 im maßstabsgetreuen Größenvergleich

Du hast ein UFO verbaut? Zeig es uns!

Als eines unserer absoluten Herzensprojekte freuen wir uns natürlich besonders, TEXUs in Aktion zu sehen! Wir freuen uns über Bilder eurer Einbauten auf Social Media, die wir natürlich gern auf unseren Kanälen featuren, wenn wir sie durch entsprechende Verlinkung entdecken.

Nutze gerne direkt unseren Kanal tigerexped oder den #rumtigern bei Instagram.

UFO-Intstallation unseres Partners Dominik von Freundship

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